Otto Waalkes wird 65

Der Mann, der Harry Hirsch war, denkt noch lange nicht ans Aufhören

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Meister des Nonsense - Otto Waalkes wird 65

Nun kommt der hippelig-anarchische Blödel-Barde ins Rentenalter. Am 22. Juli feiert der in Hamburg und im US-Staat Florida lebende Waalkes seinen 65. Geburtstag. Auch wenn der auch als Musiker, Synchronsprecher ("Ice Age"), Schauspieler, Regisseur, Maler und Comiczeichner aktive Komiker seine ganz große Zeit in den 1970er und 1980er Jahren hatte (von 1973 bis 1979 jedes Jahr eine "Otto Show") und Nörgler ihm längst Mangel an neuen Ideen vorwerfen - ans Aufhören denkt er noch lange nicht.

"Ich sehe keine Notwendigkeit, erwachsen zu werden", sagte er dazu in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". In diesem Sinne hat er eine Herbsttournee in Arbeit: Mit "Otto - Geboren, um zu blödeln" wird er zwischen 12. und 18. Oktober auch sechs Mal Halt in Österreich machen. Und der dritte Teil seiner "Zwerge"-Filme ("Bubi - Die Legende lebt") soll Weihnachten 2014 in die Kinos kommen.

Nonsense-Meister

Auf Kalauern und Wortspielen, Geräuschen und Körpersprache, Parodien und Liedern, Situationskomik und zeitkritischen Anspielungen baut Ottos infantil daherkommender Humor auf. "Angeklagter, Ihnen wird zur Last gelegt, Sie hätten an dem Mast gesägt!" - welcher etwas ältere Zeitgenosse erinnert sich nicht an Sentenzen wie diese, die ihm allerdings sein genialer Gefährte Robert Gernhardt (1937-2006) in den losen Mund gelegt hat. Oder an einen Satz mit "Lenin": "Opa ist voll bis an den Rand, lehnin ihn einfach an die Wand." Mit solchem Nonsense amüsierte der Träger des Spaghetti-Haar die Bundesrepublik.

"Nonsense ist kein reiner Schwachsinn", stellte Waalkes in dem Interview klar, "es ist verweigerter Sinn. Der Betrachter wird in ein scheinbar stabiles Sinngebäude gelockt - und dann lassen wir ihn voll gegen die Wand laufen. Das macht schon eine gewisse Mühe." Der Mann, der bei aufkeimender Depression am liebsten zur Gitarre greift, hat einst seinen Weg über die Musik gefunden. Nachdem er bereits als Elfjähriger in einem Emder Kaufhaus den "Babysitter-Blues" vorgetragen hatte und später mit der Band "The Rustlers" Beatles-Hits nachspielte, zog es ihn 1970 zum Kunststudium nach Hamburg. Dort lebte er in einer WG mit Udo Lindenberg und Marius Müller-Westernhagen - und kam bei Auftritten in Szeneclubs wie "Onkel Pö" mit seinen Sprüchen besser an als mit seinem Sound.

Ottifanten-Maler

1973 gründete Waalkes das Label "Rüssl Räckords", da keine Plattenfirma seine Live-Mitschnitte veröffentlichen wollte. Im selben Jahr erschien die LP "Otto", die sich 500.000 Mal verkaufte. Und auch als Maler machte der ehemalige Kunsthochschüler zuletzt von sich reden: In der Hamburger Galerie "Udo Lindenberg & more" zeigte er im Frühjahr 60 Gemälde aus eigener Hand. Natürlich mit jeder Menge Ottifanten drauf.

Kein Glück in der Liebe

Weniger Glück hatte der Tausendsassa in der Liebe. Seine zweite Ehe - mit der 25 Jahre jüngeren Schauspielerin Eva Hassmann - wurde im vergangenen November getrennt. Aus erster Ehe stammt der 1987 geborenen Sohn Benjamin. Er hätte es nicht eilig, sich wieder zu liieren, ließ der Neu-Single zwar in einem Boulevard-Blatt verlauten, zeigt sich aber gleichzeitig offen für eine dauerhafte Beziehung. Dem "Spiegel" sagte er: "Ich wünsche mir, dass es noch mal eine Frau gibt in meinem Leben. Eine, die es lange genug mit mir aushält."

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