Ottakringer dementiert Verkaufsgelüste:
"Wir sind und bleiben ein Famillienbetrieb"

Vorstandschef: "Wollen Brau-Union weiter auskaufen" Konkurrenzverhältnis als "sehr korrekt" bezeichnet

"Klar und unmissverständlich" dementiert haben die Eigentümerfamilien der börsenotierten Ottakringer Brauerei - Menz und Wenckheim - jegliche Verkaufsgelüste. Sigi Menz, Ottakringer-Vorstandschef und Aktionär, stellte in der Bilanzpressekonferenz fest, "dass weder die Getränke Industrieholding (GIH) noch Ottakringer oder Vöslauer verkauft werden, noch dass wir uns wo beteiligen oder sonst irgendwelche Maßnahmen vorhaben, die unsere Eigenständigkeit und Selbstständigkeit beeinträchtigen".

"Wir sind und bleiben ein Familienbetrieb", erklärte Menz mit seiner Vorstandskollegin Christiane Wenckheim bei der Pressekonferenz. Wenckheim bedauerte es, dass durch solche Gerüchte auch Mitarbeiter verunsichert würden. Ihr Vater, Engelbert Wenckheim, sei gestern besonders empört gewesen: "Da würde ich ja meine Kinder verkaufen", sagte er zu ihr. "Kein Thema für uns", stellte Christiane Wenckheim vor Journalisten für die Familie klar. Sie ist ebenso wie ihre Geschwister in der Eigentümerholding Aktionärin.

Übernahme von Heineken/Brau Union "unrealistisch"
An Aktien- oder Beteiligungsverkäufe ist also nicht gedacht. "Ob Red Bull sich für Rapid interessiert oder mit uns einen Engergy Drink machen will, weiß ich nicht", bemerkte Menz. Red Bull selber hatte gestern bereits Spekulationen über eine angebliche Beteiligung an Ottakringer sowie auch über "irgend einen Pepsi-Deal" zurückgewiesen. Heineken/Brau Union wiederum hielten es zwar für "interessant", aber schon aus Wettbewerbsgründen "unrealistisch", Ottakringer übernehmen zu wollen.

Menz will Ottakringer "auskaufen"
Menz will namens der Ottakringer-Eigentümer vielmehr weiterhin die Brau Union aus "seinem" Bierkonzern auskaufen. Nur, die Brau Union böte ihr 19-Prozent-Paket weiterhin nicht an. Er habe mehrfach deponiert, dass man es gerne erwerben wolle, berichtete Menz. "Das würden wir uns leisten. Dafür würden wir einen Kredit aufnehmen", so Menz. In Branchenkreisen wird geschätzt, dass es sich bei einem Rückkauf um einen Preis in der Gegend von 15 bis 20 Mio. Euro handeln würde.

Muttergesellschaft und Mehrheitsaktionär
Muttergesellschaft und Mehrheitsaktionärin der börsenotierten Ottakringer Brauerei AG ist zu 57 Prozent die Getränkeindustrie Holding AG (GIH). Diese GIH steht vorwiegend im Besitz der Familien Wenckheim über die "Wenckheim Holding" (rund 59 Prozent) und Menz (rund 16 Prozent). Der Rest der GIH befindet sich im Besitz der Familien Pfusterschmid und Trauttenberg. An der Ottakringer Brauerei AG hat noch die Wenckheim Privatstiftung direkt knapp 5 Prozent. Mehr als 20 Prozent sind nach letzten offiziellen Firmenbuchangaben Streubesitz, der "echte" Streubesitz soll sich auf nur 5 Prozent belaufen.

Seit 1998 Brau Union beteiligt
Seit 1998 ist an Ottakringer der große Konkurrent Brau Union beteiligt, der heute dem niederländischen Bierriesen Heineken gehört. Dieser Einstieg war 1998 von den jetzigen Ottakringer-Eigentümerfamilien als "unfreundlich" bewertet worden. Für Brau Union-Österreich-Chef Markus Liebl ist der Ottakringer-Anteil der Brau Union AG von rund 19 Prozent eine "interessante, strategisch richtige Finanzbeteiligung". An der halte man fest, wie Liebl erst wieder bekräftigt hat.

Konkurrenzverhältnis "sehr korrekt"
Das Verhältnis zum Aktionär von der Konkurrenz beschreibt Ottakringer-Vorstandschef Menz als "sehr korrekt". "Sie tun mir nicht weh".

(apa/red)