"Amour" mit fünf Nominierungen!

Sensationserfolg für Haneke - Waltz mit Chancen als bester Nebendarsteller

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  • Oscar-Nominierungen: Amour.
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    Amour

    Nominiert als "Bester Film".

  • Oscar-Nominierungen: Argo.
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    Argo

    Nominiert als "Bester Film".

Vor drei Jahren gab es die letzten Oscar-Nominierungen für Österreich: Regisseur Michael Haneke und Kameramann Christian Berger hatten gute Chancen mit "Das weiße Band", gingen jedoch leer aus. Schauspieler Christoph Waltz dagegen holte im insgesamt 116. Versuch den 34. österreichischen Academy Award - als bester Nebendarsteller in Quentin Tarantinos "Inglourious Basterds". Nun sind Haneke und Waltz erneut im Gleichschritt im Rennen, mit den Nominierungen 117 und 118 bis 121 (rechnet man die Nominierung für die französische Hauptdarstellerin von "Amour", Emmanuelle Riva, nicht hinzu) haben sie am 24. Februar gute Oscar-Chancen. An die von den Nazis vertriebenen Billy Wilder und Fred Zinnemann kommt Haneke aber selbst mit seinem Triumph von insgesamt fünf Nominierungen für "Amour" noch nicht heran. Zinneman gewann vier Oscars und Billy Widler gar sechs.

Haneke darf sich am 24. Februar bei der Gala in Los Angeles mit seinem Sterbedrama "Amour" (Liebe) gleich in fünf Kategorien Hoffnungen machen, Waltz ist für seine Rolle in Quentin Tarantinos Sklavenwestern "Django Unchained" als bester Nebendarsteller nominiert. Das teilte die Academy of Motion Picture Arts and Sciences am Donnerstag mit.

Hanekes "Amour" ist sowohl als bester Film als auch als bester nicht-englischsprachiger Film im Rennen, der Regisseur selbst für die beste Regie und das beste Drehbuch nominiert. Seine Hauptdarstellerin Emmanuelle Riva hat als beste Hauptdarstellerin die Chance, exakt an ihrem 86. Geburtstag als älteste Oscar-Preisträgerin in die Geschichte einzugehen.

Favorit "Lincoln"

Steven Spielbergs Historiendrama "Lincoln" über die letzten Wochen im Leben des legendären US-Präsidenten ist mit 12 Nominierungen der Favorit für die diesjährige Oscar-Verleihung am 24. Februar in Los Angeles. Unmittelbar dahinter rangiert mit elf Nominierungen die Bestseller-Verfilmung "Life of Pi" von Ang Lee. Das teilte die Academy of Motion Picture Arts and Sciences heute, Donnerstag, mit. Zu den weiteren Favoriten zählen das Musical "Les Miserables" und die Liebeskomödie "Silver Linings" mit je acht Nominierungen.

Für die größte Überraschung sorgte wohl der französischsprachige Film "Amour" (Liebe) von Österreichs Regie-Aushängeschild Michael Haneke. Der Filmemacher konkurriert in der Kategorie Bester Film mit allen der genannten Produktionen, in der Kategorie Beste Regie u.a. mit Spielberg und Lee und in der Kategorie Bestes Drehbuch u.a. mit Wes Anderson und Quentin Tarantino. Tarantino sorgte mit "Django Unchained" auch für die zweite Oscar-Nominierung für Christoph Waltz, der sich u.a. mit Robert De Niro und Tommy Lee Jones matcht. Hanekes Hauptdarstellerin Emmanuelle Riva steht in der Kategorie Beste Darstellerin an der Seite von Jessica Chastain und Jennifer Lawrence.

Haneke erfreut

Der österreichische Regisseur Michael Haneke sitzt bereits im Flugzeug nach Los Angeles, denn am Sonntag werden dort die Golden Globes vergeben. Er freue sich aber außerordentlich über die fünf Oscar-Nominierungen für seinen aktuellen Film "Amour" (Liebe), ließ der Filmemacher am Donnerstag über seinen Produzenten Veit Heiduschka ausrichten. Der 70-Jährige war bereits mehrfach für sein zärtliches Sterbedrama mit Emmanuelle Riva und Jean-Louis Trintignant prämiert worden, u.a. mit der Goldenen Palme in Cannes und vier Europäischen Filmpreisen.

Heiduschka sagte gegenüber der APA, dass man auf eine Nominierung gehofft habe, "aber natürlich nicht in fünf Kategorien. Damit kann man nicht rechnen, das ist wirklich eine große Überraschung." Für einen österreichischen Film habe es eine derartige Anzahl von Nominierungen noch nie gegeben, das sei unglaublich: "Wir haben da schon was aufgebaut in Österreich, die Saat ist aufgegangen." Haneke hatte von den Nominierungen unmittelbar nach dem Ende der Proben für Mozarts "Cosi fan tutte" in Madrid erfahren. Die zweite Opernregie des Filmemachers soll am 23. Februar Premiere feiern. Heiduschka dazu: "Die sind dort schon ganz unglücklich, so viel Probenzeit gibt es ja nicht."

Moderator irritierte mit Hitler-Vergleich

Oscar-Moderator Seth MacFarlane irritierte am Donnerstag bei der Bekanntgabe der Oscar-Nominierungen für Michael Hanekes Film "Amour" (Liebe), indem er sagte: "'Liebe' ist eine deutsch-österreichische Koproduktion. Die letzte war Hitler, aber die hier ist viel besser."

Bester Film

  • "Amour"
  • "Argo"
  • "Beasts of the Southern Wild"
  • "Django Unchained"
  • "Les Misérables"
  • "Life of Pi"
  • "Lincoln"
  • "Silver Linings"
  • "Zero Dark Thirty"

Beste Regie

  • "Amour" Michael Haneke
  • "Beasts of the Southern Wild" Benh Zeitlin
  • "Life of Pi" Ang Lee
  • "Lincoln" Steven Spielberg
  • "Silver Linings Playbook" David O. Russell

Bester Darsteller

  • Bradley Cooper in "Silver Linings Playbook"
  • Daniel Day-Lewis in "Lincoln"
  • Hugh Jackman in "Les Misérables"
  • Joaquin Phoenix in "The Master"
  • Denzel Washington in "Flight"

Bester Nebendarsteller

  • Alan Arkin in "Argo"
  • Robert De Niro in "Silver Linings Playbook"
  • Philip Seymour Hoffman in "The Master"
  • Tommy Lee Jones in "Lincoln"
  • Christoph Waltz in "Django Unchained"

Beste Darstellerin

  • Jessica Chastain in "Zero Dark Thirty"
  • Jennifer Lawrence in "Silver Linings Playbook"
  • Emmanuelle Riva in "Amour"
  • Quvenzhané Wallis in "Beasts of the Southern Wild"
  • Naomi Watts in "The Impossible"

Beste Nebendarstellerin

  • Amy Adams in "The Master"
  • Sally Field in "Lincoln"
  • Anne Hathaway in "Les Misérables"
  • Helen Hunt in "The Sessions"
  • Jacki Weaver in "Silver Linings Playbook"

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