Peter Rapp kehrt kehrt
ins Fernsehen zurück

Neue ORF-Sendung "Als wäre es gestern gewesen" zeigt am 22. Februar bis zu 50 Jahre alte Highlights

Gemeinsam mit "Archivjäger" Johannes Hoppe blickt Peter Rapp auf denkwürdige und kuriose Ereignisse zurück. Im Interview verrät er, dass Lust auf mehr durchaus vorhanden wäre und warum er ohne Nostalgie auf seine über 5.500 moderierten Sendungen zurückblicken kann.

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ORF-Comeback - Peter Rapp kehrt kehrt
ins Fernsehen zurück

APA: Am 22. Februar wird Ihre neue, aus ORF-Archivmaterial bestehende Sendung "Als wäre es gestern gewesen" ausgestrahlt. Was dürfen sich Zuseher davon erwarten?

Peter Rapp: Es ist eine Nostalgiesendung bestehend aus 50 Jahren Unterhaltung. Johannes Hoppe und ich haben uns gedacht, wir überraschen die Zuschauer. Wir haben versucht, ein bisschen Zeitgeist modern arrangiert einzufangen. Zu sehen ist Lustiges, Kurioses oder auch Dinge, die einfach Geschichte sind. Mich gibt es schon länger beim ORF, als wir zurückblicken, fast 60 Jahre. Mein erster Auftritt war 1963. Nur gibt es den leider nicht mehr im Archiv. Da gab es eine Sendung, die hieß "Leute von Heute", ich bin als Sänger aufgetreten.

Wird es nur Beiträge zu sehen geben, in denen Sie auftauchen?

Nein, aber Bezug habe ich zu allen. Ich bin Protagonist, Kandidat oder Zeitzeuge. Es ist wie in einem Pingpong-Match zwischen mir und Johannes Hoppe. Manche Sachen zieht er aus dem Archiv heraus und fragt mich, ob ich mich erinnern kann und ob wir das zeigen sollen, und manchmal rufe ich ihn an, wenn ich beim Spazierengehen mit meinem Hund eine Idee habe. Bis jetzt hat er fast alles gefunden. Ich könnte es ohne ihn nicht. Man muss nämlich wissen, wo man sucht und wie man sucht. Er ist mein Jäger der verlorenen ORF-Schätze.

Nach welchen Kriterien wird das Archivmaterial für die Sendung durchsucht?

Was wir wollten und was wir machen, ist programmiertes Chaos. Es macht einfach Riesenspaß, diese Dinge auszugraben und wieder zu sehen. Und wenn wir das nur ein bisschen an die Zuschauer vermitteln können, dann kann nicht mehr viel schief gehen.

»Die Jungen werden sich darüber amüsieren, wie man Fernsehen damals gemacht hat«

Wen soll diese Sendung primär ansprechen?

Sie wird alle Generationen ansprechen. Die Jungen werden sich darüber amüsieren, wie das damals war, wie man Fernsehen gemacht hat, was für Haarschnitte oder Kleidung die Leute gehabt haben. Und die Älteren werden sagen: "Jössas, kannst dich erinnern?"

Worin liegt der Reiz für Sie, in die Vergangenheit zu blicken?

Es ist einfach schade, wenn die Dinge verloren gehen. Es sind ja lustige Sequenzen dabei. Das aus 50 Jahren herausziehen zu dürfen und ein Format zu haben, in dem man das zeigen darf, darin liegt der Reiz. Und natürlich auch in der Zusammenarbeit mit Johannes Hoppe. Wir haben schon ein paar Mal miteinander gearbeitet, die Chemie stimmt.

Das klingt ganz danach, als hätten Sie Lust, die Sendung weiterzuführen.

Das wäre durchaus möglich, dass ich Lust auf mehr habe. Ich lasse es auf mich zukommen. Ich mache keine Versprechungen. Material und Ideen gibt es jedenfalls genug.

»Mein Job ist moderieren, und ich war da nicht heikel«

Gibt es keine Sendung, von der Sie meinen, die hätten Sie besser auslassen sollen?

Nein, die gibt es nicht. Wie der Bing Crosby schon gesagt hat: Er singt alles. Und dann war "White Christmas" dabei. Nein, mein Job ist moderieren, und ich war da nicht heikel.

Es kann auch nichts aus dem Archiv auftauchen, das Ihnen unangenehm wäre?

Nein. Einmal gab es aber eine lustige Geschichte. In der Sendung "Jubel, Trubel, Heiterkeit" wurde einen Tag live vom Küniglberg gesendet. Ich hätte als nächstes den Sänger Harry Belafonte ansagen sollen, der schon im Studio bereitstand. Mein Assistent hat mir aber gesagt, ich hätte Zeit und ich ging deshalb aufs Klo. Drinnen höre ich die Regie über Lautsprecher: "Herr Rapp, bitte, Herr Rapp, bitte!" Der ist dort lange gestanden, bis ich ihn angesagt habe. Aber selbst über das habe ich mich nicht aufgeregt. Was soll ich machen?

Sie haben sich letztes Jahr zu Ihrem 75. Geburtstag als nicht nostalgisch bezeichnet.

Damit meine ich, ich hänge nicht der Vergangenheit nach. Was nicht heißt, das ich nicht gerne Geschichten von damals erzähle. Es ist aber nicht so, dass ich in der Vergangenheit lebe. Ich lebe in der Gegenwart, das zahlt sich aus. Es gibt Leute, die tragen einen Rucksack mit immer mehr an Ärger herum, bis sie nicht mehr gehen können. So etwas habe ich nicht.

Haben Sie weitere Angebote oder winkt bald tatsächlich ein ununterbrochener Ruhestand?

Brauche ich nicht und will ich auch nicht. Ich bin im Ruhestand. Ich mache jetzt aus reinem Vergnügen zusammen mit Johannes Hoppe für ORF 2 eine Archivsendung. Wobei ich eigentlich das Archiv bin. Ich muss nicht weiterdenken. Ich kann mir nicht den Kopf zerbrechen über das, was noch kommt. Solange mein Hund gesund ist, weiß ich, wo ich spazieren gehe.