NEWS: Herr Doktor Lenze, wie sehr ist der "Fall Fritzl" in Amstetten noch Tagesthema?
Hans-Heinz Lenze: Zum Glück ist bei uns langsam wieder die "Normalität" eingekehrt. Freilich, die Menschen hier sprechen manchmal noch über das entsetzliche Drama, das hier, neben uns, geschehen ist - doch grundsätzlich herrscht bei uns nun Ruhe. Und die Kamerateams und Schaulustigen sind ja auch schon weg.
NEWS: Trotzdem - das Haus der Fritzls steht quasi wie ein Mahnmal mitten in der Stadt.
Lenze: Was damit geschehen wird, weiß ich nicht. Vielleicht wird es verkauft, vielleicht abgerissen - ich hoffe bloß, dass nicht irgendjemand irgend-wann auf die Idee kommt, es zu einem "Horrormuseum" zu machen.
NEWS: Sind Sie mit der Familie in Kontakt?
Lenze: Nicht direkt, aber manchmal werden von ihr - über andere Personen - kleine Wünsche an mich herangetragen, die ich so gut wie möglich zu erfüllen versuche.
NEWS: Wie vergangene Woche, als eines der Mädchen geheim - also unter falschem Namen - an einem viertägigen Ferienlager teilnehmen konnte.
Lenze: Und wir dafür sorgten, dass Reporter nicht davon erfuhren.
NEWS: Klingt, als würden Sie Journalisten wenig vertrauen.
Lenze: Ich habe in den vergangenen Wochen teilweise schlechte Erfahrungen mit einigen Medien gemacht, nicht mit Ihrer Zeitung - NEWS hat zwar ausführlich, aber den Tatsachen entsprechend berichtet. Dagegen habe ich nichts - aber ich verwahre mich gegen Geschichten, die vor Unwahrheiten, Fehlinterpretationen und Spekulationen strotzen.
NEWS: Was sind die Tatsachen, jetzt?
Lenze: Dass den Opfern so umfassend wie möglich alle Unterstützung dieser Welt geboten werden muss. Finanziell - und menschlich.
Mehr zum Inzest-Fall von Amstetten im aktuellen NEWS 29/08!