Opernball wurde von
Oberhauser-Tod überschattet

Trauerminute in der Staatsoper - Großartiger Kaufmann erntete tosenden Applaus

Der 61. Wiener Opernball ist vom Tod von Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser überschattet worden. Vor Beginn der Eröffnung wurde eine Trauerminute abgehalten, Bundeskanzler Christian Kern bat die rund 5.000 Ballgäste darum. Tief betroffen äußerte sich auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen.

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Oberhauser-Tod überschattet
»Mit Sabine Oberhauser verlieren wir einen großartigen Menschen. Sie würde es schätzen, wenn Sie sich heute amüsieren, im Gedenken an eine große Frau.«

Kern sprach von einem großen Tag der Trauer. "Mit Sabine Oberhauser verlieren wir einen großartigen Menschen", sagte Kern mit Tränen in den Augen. "Sie würde es schätzen, wenn Sie sich heute amüsieren, im Gedenken an eine große Frau", sagte der Bundeskanzler von der Mittelloge aus vor der Eröffnung zu den Ballgästen. Tief betroffen äußerte sich zuvor auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen. "Meine Gedanken sind bei Sabine Oberhauser", sagte Van der Bellen. Das Ableben der 53-Jährigen gehe ihm "sehr nahe", sagte der Bundespräsident in einem emotionalen Statement.

Zahlreiche Politiker vermieden den Gang über den Roten Teppich. Sämtliche SPÖ-Politiker kündigten bereits im Vorfeld an, gleich nach der Eröffnung den Ball wieder zu verlassen. Nicht lange bleiben wollten auch die Mitglieder der ÖVP, sie hatten teilweise aber Staatsgäste geladen.

© Video: APA

Gelungene künstlerische Eröffnung

Die künstlerische Eröffnung des Balls startete mit der obligaten Fanfare von Karl Rosner, gefolgt mit der Bundes- und Europahymne. Das Jungdamen und Jungherren-Komitee - darunter "Miss Austria" Dragana Stankovic und "Mister Austria" Philipp Rafetseder - zog zur "Polonaise" aus der Oper "Eugen Onegin" von Pjotr Iljitsch Tschaikowski ein. Stardesigner Karl Lagerfeld hat heuer die Tiara der Debütantinnen entworfen. Die Jungdamen trugen heuer keine Blumensträuße, dafür hatten die Jungherren eine silberne Rose in der linken Hand.

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    Opernball: Die Eröffnung

    Die künstlerische Eröffnung des Balls startete mit der obligaten Fanfare von Karl Rosner, gefolgt mit der Bundes- und Europahymne.

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    Opernball: Die Eröffnung

    Das Jungdamen und Jungherren-Komitee - darunter "Miss Austria" Dragana Stankovic und "Mister Austria" Philipp Rafetseder - zog zur "Polonaise" aus der Oper "Eugen Onegin" von Pjotr Iljitsch Tschaikowski ein.

Dann stand ein erster künstlerischer Höhepunkt auf dem Programm. Das Ballett der Wiener Staatsoper zeigte den von Lukas Gaudernak choreografierten Walzer "Künstlerleben". Die Kostüme für die Compagnie sowie der Ballettakademie waren übrigens beim 61. Opernball erstmals eine eigene Kreationen aus einem Guss - und zwar von Christof Cremer. Zuvor bediente man sich am reichhaltigen Fundus.

Zum ersten Mal dirigierte mit der Italienerin Speranza Scappucci eine Frau das Wiener Staatsopernorchester. Nach der weltberühmten Ouvertüre zu "Carmen" von Georges Bizet kam das absolute Highlight des Abends. Der stimmgewaltige Startenor Jonas Kaufmann schmetterte "La fleur que tu m' avais jetee" aus "Carmen" sowie "Dein ist mein ganzes Herz" aus "Das Land des Lächelns" von Franz Lehar durch den Ballsaal. Scappucci und Kaufmann ernteten tosenden Applaus.

Die 144 Debütanten hatten heuer unter der Leitung von Ballprofi Roman Svabek die "sehr liebliche und beschwingte" Polka "Künstler-Gruss" von Josef Strauß einstudiert. Dabei bildeten die Debütanten kleine Rosen-Formierungen. Am Ende überreichten die Herren den Damen schließlich in Anspielung auf die Oper "Der Rosenkavalier" die silberne Rose. Mit "An der schönen blauen Donau" von Johann Strauß Sohn schlossen die Debütanten ihren Auftritt ab. Nach einem gemeinsamen "Alles Walzer" war das Parkett schließlich auch für das Publikum freigegeben.

Lugners "schönster Opernball"

Für Richard Lugner war es "der schönste Opernball" überhaupt. Mit seinem Gast, der US-Schauspielerin Goldie Hawn, war Lugner derartig glücklich, dass er mitunter einer Grinsekatze glich. "Sie ist lustig, sie ist freundlich, sie ist pünktlich, sie macht Schmähs. Super", freute sich der Baumeister gegenüber der APA.

© Video: News.at

Hawn war aber wohl vor allem ein Vollprofi: Denn im Grunde arbeitete sie nur jene Punkte ab, die auch vertraglich fixiert waren. Interviews lehnte sie großteils ab, sie blieb ausschließlich in der Loge und rauschte ab, sobald ihr Plansoll erfüllt war. "Das darf sie auch, sie war wirklich sehr freundlich", gab sich Lugner dennoch großherzig.

Ein wenig Konkurrenz gab es heuer von Manager und Ex-Schwiegersohn in spe Helmut Werner. Werner hatte unter anderen die Dschungelcamper Gina-Lisa Lohfink und Florian Wess sowie Lugner ehemaliges "Spatzi" Cathy Lugner im Schlepptau. "Ich bin wirklich froh, hier zu sein, aber ich war auch froh, im Dschungel zu sein", freute sich Lohfink.

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Zu einer Konfrontation Lugner vs. Lugner kam es nicht. Auf die Frage, ob Cathy Lugner auf ihren Ex-Mann treffen will, meinte sie: "Warum sollte ich?" Der Kuchen sei gegessen, "deshalb will ich einfach damit abschließen". Auch Richard Lugner wollte Cathy nicht sehen. "Ich werde nicht mit Schmutz auf meine Frau werfen, aber ich muss sie nicht sehen", sagte er.

© Starpix/ Alexander TUMA Cathy Lugner, Florian Wess und Gina-Lisa Lohfink flankiert von den Botox Boys

Ansonsten war die Promidichte beim Opernball enden wollend, was auch zu ein wenig Unmut bei den Society-Journalisten sorgte. Angetanzt kamen aber unter anderen der Maler Gottfried Helnwein und Teamchef Marcel Koller.

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    Opernball 2017

    Opernsängerin Anna Netrebko mit Ehemann Yusif Eyvazov mit Opernballorganisatorin Maria Großbauer beim 61. Wiener Opernball.

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    Opernball 2017

    Winke Winke: Opernsängerin Anna Netrebko mit Ehemann Yusif Eyvazov auf dem Weg in die Staatsoper.

Gegendemonstration "Eat the rich!"

Erstmals seit Jahren hat es am Donnerstagabend auch wieder eine Gegendemonstration zum Opernball gegeben. Mehrere hundert Teilnehmer hatten sich am Abend in Wien-Rudolfsheim-Fünfhaus versammelt und zogen Richtung Innenstadt. Sie blieben der Oper aber wie geplant fern, die Schlusskundgebung fand beim Museumsquartier statt. Der Protest stand unter dem Motto "Eat the rich! Kaviar für euch, Krise für uns".

Aufgerufen hatte dazu die Kommunistische Jugend Österreichs (KJÖ) und der Kommunistische Studentenverband (KSV). Laut Polizeisprecher Paul Eidenberger nahmen maximal 250 Personen am Demozug teil. David Lang, Bundesvorsitzender der KJÖ, sprach wiederum von 500 Teilnehmern. Die Kundgebung verlief friedlich und war kurz nach 21.00 Uhr bereits eine Stunde vor der offiziellen Opernballeröffnung beendet. Bei der Demonstration wurden drei bengalische Fackeln abgebrannt, dazu kamen einzelne Anzeigen wegen Verwaltungsübertretungen, bilanzierte Eidenberger.

Kommentare

gott im himmel ... welch falsches getue um eine ministerin, die an einer krankheit gestorben ist, an der man nicht mehr sterben MUSS. darüberhinaus hat sie uns ein weiteres kapitel in der trennung der menschen geschenkt:das absolute rauchverbot spaltet. danke gute frau

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