Promis, Politiker, Prunk:
Das war der Opernball

Mit einem gediegenen "Ball der Künstler" hat sich Organisatorin Maria Großbauer am Donnerstagabend von den Gästen des Wiener Opernballes verabschiedet. Und Richard Lugner hat mit Stargast Ornella Muti einen Glückstreffer gelandet. Selbst eine Premiere durfte nicht fehlen: erstmals sangen die Debütanten - und zwar das internationale "Lalala".

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    Richard Lugner nahm eine stets strahlende Ornella Muti mit auf das Fest. Und auch die restliche Prominenz konnte sich sehen lassen.

    Die schönsten Bilder vom Opernball 2020!

  • Bild 2 von 48 © Bild: imago images/SKATA

    Bundespräsident Alexander Van der Bellen mit Frau Doris Schmidauer

An der Spitze des offiziellen Österreichs war Bundespräsident Alexander Van der Bellen in die Oper gekommen. "Die Eröffnung war großartig, die Choreografie war perfekt, die Debütanten schön und diszipliniert", sagte das Staatsoberhaupt. "Es gibt jedes Jahr etwas neues, letztes Jahr die Hebefigur, heuer haben die Debütanten gesungen", freute sich Ehefrau Doris Schmidauer. In der Loge des Bundespräsidenten gab es am Donnerstagabend regen Andrang. "Wir freuen uns, dass uns so viele Leute besuchen", sagte Schmidauer.

Vor allem türkise Minister waren am Ball stark vertreten. In der Loge von Wirtschaftsminister Gernot Blümel war etwa den ehemaligen Life Ball-Organisator Gery Keszler zu Gast. Die prominenteste Begleitung hatte sich die als tanzfreudig bekannte Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) geangelt, nämlich den griechischen Vizepräsidenten der EU-Kommission, Margaritis Schinas. Die höchste Vertreterin der Grünen war Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek, die die Künstler auf dem Ball im Vordergrund sah. Auch der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) besuchte den Ball.

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Lugner im siebten Himmel

Die Absage von Skilegende Lindsey Vonn als Richard Lugners Opernballgast 2020 hat sich im Nachhinein fast als Glücksfall erwiesen. Mit Ornella Muti hatte der Baumeister am Donnerstag eine Begleitung an seiner Seite, wie er sie sich nicht besser wünschen konnte. "Sie ist einfach super, wunderbar - und sie macht alles, was man ihr sagt", schwärmte der Baumeister.

Tatsächlich schien die italienische Schauspielerin so etwas wie Gefallen an ihrem Auftritt gefunden zu haben. In der Loge schickte sie ihren Kindern via Handy Videos von der Eröffnung, bis sich der Akku verabschiedete. Selbst den obligaten Rummel in den engen Gängen der Oper nahm sie gelassen hin. "Es ist wie in einem Märchen", schwärmte die Schauspielerin sogar.

Ball der Künstler

Stark vertreten waren die Künstler: Neben dem zahlreich erschienenen Opern-Ensemble tanzten unter anderen auch Nicholas Ofczarek, Cornelius Obonya, Maria Happel, Nina Proll - die auch einen Auftritt als Sängerin am Ball hatte - Gregor Bloeb, Stefan Ruzowitzky, Christian Ludwig Attersee, Florian Teichtmeister und Sunnyi Melles an. "Rummel in einer gewissen Dosis ist nett", meinte der Oscar-Preisträger Ruzowitzky ("Die Fälscher"). "Zumindest ein paar Mal im Jahr", lautete sein Zusatz.

Die Eröffnung stand dann ganz im Zeichen der Königin der Nacht. Nach dem Einzug der 144 Debütanten-Paaren - darunter erstmals ein gleichgeschlechtliches weibliches Paar - verdunkelte sich der Ballsaal während der Eröffnung kurzfristig zum Nachtgarten der dunklen Märchenfigur. Beleuchtet wurde der Garten von sternförmigen Logengestecken im großen Ballsaal, in die insgesamt 15.000 Lämpchen eingearbeitet wurden. Auch die Blumensträuße der Debütanten waren mit kleinen Leuchten ausgestattet. Umrahmt wurde das Schauspiel von zwei ausladenden leuchtenden Mond-Skulpturen der Bühnenbildnerin Agnes Hasun.

"Größer als der Superbowl"

Unter der musikalischen Leitung von James Conlon, der für den verhinderten Daniel Harding einsprang, ging es dann mit der Ouvertüre aus der Mozart-Oper weiter. "Ich freue mich, helfen zu können", sagte Conlon. Viel Zeit hatte Conlon aber nicht, da er am nächsten Tag schon wieder zu einer Aufführung nach Rom eilen musste.

Viel Applaus gab es für die Starsänger Aida Garifullina und Piotr Beczala: Beczala sang am Ball die Arie "E Lucevan Le Stelle" aus der Oper "Tosca", mit der er in der vergangenen Saison in Staatsoper umjubelt debütiert hat. Danach warf er sich mit seiner Frau ins Ballgetümmel. "Der Ball ist in Österreich verglichen an den Zuseherzahlen größer als der Super Bowl", meinte er zur APA. Die Sopranistin Garifullina gab "Sempre libera" aus "La traviata" zum Besten.