Was das Gold von
Anna Gasser bewirkt

Anna Gassers Gold und Andreas Gohls' achter Platz sind starke Impulse für die österreichischen Freestyler.

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Olympia - Was das Gold von
Anna Gasser bewirkt

Sie fahren auf dem exakt gleichen Slopestyle-Kurs, nutzen dieselbe Halfpipe und im Weltcup auch dieselben Big-Air-Anlagen. Lediglich das Sportgerät ist ein anderes. Die Ski-Freestyler boten bei den Olympischen Spielen u.a. auch in der Halfpipe spektakuläre Leistungen. Mittendrin sorgte auch Andreas Gohl als Achter für ein gutes Ergebnis.

Gemeinsam mit dem Gold bei den Snowboardern im Big Air durch Anna Gasser hofft man auch bei der kleinsten Sparte im ÖSV auf einen kleinen Schub für die Ski-Freestyler. "Wir haben sehr oft und viel über die Halfpipe diskutiert, weil es nicht einfach ist als Disziplin. Da ist der achte Platz ein schöner Impulsgeber für alle weiteren Diskussionen", freute sich Roman Kuss, der Sportliche Leiter im ÖSV für Ski-Freestyle im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur.

Der Funktionär war mit den Leistungen seiner Athleten, u.a. verpasste ja auch Elisabeth Gram als 13. nur um 0,6 Zähler das Finale, sehr zufrieden. "Dabei wären wir vom Leistungsniveau her noch lange nicht am Zenit. Das Frühjahr wird zeigen, wie es weitergeht. Wir sind die kleinste Sparte innerhalb des Skiverbands und sicher diejenige, die am meisten kämpft in allen Belangen", gibt Kuss zu.

"Action"-Sportarten

Völlig ohne Neid, sondern mit ehrlicher Freude registrierten die Ski-Freestyler am Donnerstag den Olympiasieg von Gasser. Denn die trendigen, neuen "Action"-Sportarten, die gerade beim jüngeren Publikum sehr beliebt sind, bekommen natürlich gemeinsam Aufmerksamkeit. Schon vor den Spielen hat man auch bei den "Pommes"-Fahrern, wie die Skifahrer in der Szene liebevoll genannt werden, von Gassers Aufschwung profitiert. Der Lande-Airbag am Kreischberg hilft allen sehr. "Es bewirkt keine Wunder von heute auf morgen, aber für die langfristige Entwicklung ist es Gold wert", so Kuss.

Und die jungen Fans unterscheiden weniger als man glaubt, welches Sportgerät die Athleten angeschnallt haben. "Es geht um die Action-Sportarten. Da ist es egal, was die unten draufhaben, ob das ein Snowboard ist oder Ski. Auch innerhalb des Verbands versuchen wir die Synergien zwischen Ski- und Snowboard-Freestyle zu nutzen", schilderte Kuss.

In einer noch früheren Phase, um sich an neue Tricks, Rotationen und das Gefühl zu gewöhnen, ist das Trampolin primärer Ausgangspunkt. Und hier gibt es durchaus mögliche Cross-over-Möglichkeiten, schließlich ist ja auch Trampolinspringen seit 2000 eine olympische Sommer-Sportart. Noch dazu kommt ja Gasser selbst aus dem Turnsport.

»Wir sind noch so weit hinten nach mit allen möglichen Projekten«

Kuss hat das freilich schon lange selbst realisiert. "Ich habe mich schon mit Leuten vom Turnverband getroffen. Wir sind noch so weit hinten nach mit allen möglichen Projekten, wir sind noch lange nicht am Ende", erklärte Kuss. Doch das kleine, nur vierköpfige Team hat eben nur beschränkt Zeit.

Ausbaufähig ist man auch noch mit Trainingsmöglichkeiten, wobei man im Skibereich im Sommer auch noch über einige Wasserschanzen verfügt. "Ein Bauchfleck ins Wasser ist angenehmer als in den Schnee", sagte Kuss. Von seinen Athleten hat nur Lara Wolf ein eigenes Trampolin zu Hause. "Das Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft."

Für die Ski-Freestyle-Sparte geht es in den olympischen Sportarten im Slopestyle in Silvaplana und auf der Seiseralm (ITA) noch um Weltcup-Punkte. Die Halfpipe-Akrobaten messen sich noch einmal in Tignes (FRA). Das nächste Großereignis steht schon auf dem Plan: 2019 findet die WM in Park City statt. Ein weiteres Ziel von Kuss ist ein gemeinsamer Weltcup mit den Snowboardern im kommenden Herbst entweder am Stubaier Gletscher oder am Kreischberg.

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