Nackt-Solidarität

"I Strip for Jackie": Libanesen nehmen Jackie Charmoun mit Video in Schutz

Olympia heißt nicht nur Vorläufe, Qualifikationen und Medaillen-Entscheidungen. Auch am Rande der Bewerbe passiert viel Aufregendes und Kurioses. Was genau, gibt es täglich im Olympia-Telegramm nachzulesen:

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Aus Solidarität mit der Skirennläuferin Jackie Chamoun haben sich in ihrer Heimat Libanon Dutzende Menschen halb nackt fotografieren lassen. Ziel der Kampagne "I Am Not Naked - I Strip for Jackie" ist es, die wegen eines Videos und alter Nacktfotos in die Kritik geratene Olympia-Teilnehmerin in Schutz zu nehmen. Die Fotos waren von Hubertus von Hohenlohe für einen österreichischen Ski-Kalender aufgenommen worden. Chamoun will in Sotschi am 21. Februar im Slalom antreten. Es sei beschämend, dass die Pin-Up-Fotos der 22-Jährigen mehr Aufmerksamkeit erhielten als politische Attentate und die Gewalt gegen Frauen im Libanon, erklärte Mohammed Abdouni, einer der Initiatoren der Kampagne im sozialen Netzwerk Facebook.

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Nach ihrem Gold-Triumph von Sotschi wollen die deutschen Rodler Felix Loch und Natalie Geisenberger auch bei der Wok-WM auftrumpfen. Stefan Raabs Spaß-Rennen steigt am 8. März auf der Hausbahn der beiden Rodel-Olympiasieger in Königssee, wie der TV-Sender ProSieben mitteilte. Auch Wok-Rekordsieger Georg Hackl, Bob-Pilotin Sandra Kiriasis und Ex-Skispringer Sven Hannawald gehen bei der zwölften Auflage der Jux-WM an den Start.

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Gold für die fleißigsten Fans hätten sich Tom O'Connor und Stephen Arlington verdient. Die beiden 23-Jährigen aus Buffalo in den USA wollen bei den Winterspielen 40 Wettkämpfe besuchen. "Mindestens zwei, ab und zu auch drei am Tag", sagte O'Connor. Nach dem Slopestyle-Finale mit einem US-Triplesieg kamen die beiden am Donnerstag aber unter Zeitdruck. "Wir sind spät dran für das Eishockey."

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Der niederländische Eisschnellläufer Stefan Groothuis hat nach seinem Titelgewinn über 1.000 m sechs Jahre zurückliegende Depressionen und sogar Suizid-Gedanken öffentlich gemacht. "Ich bin so glücklich, dass ich das alles hinter mir gelassen habe", sagte der 32-Jährige. Ein Psychiater habe ihm dabei geholfen. "Ich habe zwei tolle Kinder, und jetzt bin ich Olympiasieger. Es ist einfach nur großartig."

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Ex-Skispringer Jens Weissflog hat in der Niederlassung der deutschen Delegation in Krasnaja Poljana sein Buch vorgestellt. Der deutsche Triple-Olympiasieger lässt im Bildband "Weissflog - Bilder meines Lebens" sein Leben Revue passieren. Zu sehen ist auch ein Foto, auf dem der heute 49-Jährige 1994 in Lillehammer dem Publikum den "Stinkefinger" zeigt. Er sei damals vom Publikum davor grundlos ausgepfiffen worden, meinte Weissflog.

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Bei Olympia fehlt die deutsche Biathletin Miriam Gössner wegen einer Rückenblessur, dennoch ist sie in Sotschi Gesprächsthema. Denn die 23-Jährige hat sich für den Playboy entblättert, ziert das Cover der deutschen März-Ausgabe. "Schön zu sehen, dass es deiner Wirbelsäule besser geht", kommentierte Verfolgungs-Olympiasieger Martin Fourcade die Aufnahmen via Twitter. Gössner ist mit Ski-Ass Felix Neureuther liiert.

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Silber im Ski-Slopestyle hat Gus Kenworthy seit Donnerstag sicher - nun hat der US-Amerikaner ein ganz anderes Ziel. Vier herrenlose Hundewelpen vor dem Pressezentrum in Krasnaja Poljana haben es dem 22-Jährigen angetan. "Ich werde alles tun, um sie mit nach Hause zu nehmen", sagte Kenworthy. Er komme jetzt schon täglich aus dem olympischen Dorf, um sie zu füttern.

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Ausgerechnet FIS-Präsident Gian-Franco Kasper hat am Mittwoch im "Coastal Cluster" von Sotschi die Siegerehrung im Damen-Skispringen vorgenommen. Der Schweizer hatte sich einst während des Bemühens um die Olympia-Anerkennung dieses Bewerbs mit dem Sager negativ zu Wort gemeldet, dass bei skispringenden Frauen die Gebärmutter beim Aufsprung Schaden nehmen könnte. Nun erhielt u.a. die Steirerin Daniela Iraschko-Stolz ihr Silber vom Eidgenossen.

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Deutschland hat nach fünf Wettkampftagen "nur" acht Medaillen geholt, sechs davon allerdings in Gold. Das brachte nicht nur die klare Führung im Medaillenspiegel, sondern freute auch Kunden der Deutschen Bahn. Wer nämlich eine Gold Bahncard 25 besitzt, kann jeweils am Tag nach einem Gold-Gewinn kostenlos fahren. Das war bis Donnerstag an vier Tagen der Fall. 105.000 Menschen besitzen die "goldene" Karte.

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