Olympia: Nach Aus in Big-Air-Quali hofft Millauer auf seine Anna

Oberösterreicher scheiterte als 16. seines Heats - Parrot, McMorris und Kleveland Top-Medaillenkandidaten (Von Thomas Rathgeb/APA aus Pyeongchang)

Alpensia Pyeongchang (APA) - Wie schon im Slopestyle ist dem Oberösterreicher Clemens Millauer am Mittwoch auch im olympischen Big-Air-Bewerb der Snowboarder der Einzug in das Finale verwehrt geblieben. Der 23-Jährige kam im Alpensia Ski Jump Centre nach zwei verpatzten Sprüngen im ersten von zwei Heats nicht über Rang 16 hinaus. Für die Entscheidung qualifizierten sich nur die besten Sechs seiner Gruppe.

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Mit 47,00 Punkten aus dem gestürzten zweiten Versuch fand sich der Freund von Anna Gasser, der Gold-Favoritin bei den Damen, nach seinem Qualifikations-Heat am Ende des Feldes wieder. "Der zweite war ganz, ganz knapp. Ich wusste, ich muss einfach perfekt landen. Die Top 6 sind alle richtig gut gestanden", war der ÖOC-Boarder bei seinen Runs unter Druck gewesen. Nicht in die Wertung gingen die 39,25 Punkte aus dem ersten Sprung ein, bei dem Millauer nach der Landung in den Schnee greifen musste.

Um mit dem zweiten Sprung doch noch im letzten Abdruck das Finalticket zu lösen, wollte Millauer möglicherweise etwas zu viel. "Dadurch, dass ich mir in den Kopf gesetzt habe, perfekt zu landen, bin ich vorne drüber gekippt und dann war's natürlich schon vorbei", berichtete der einzige männliche rot-weiß-rote Vertreter bei der Olympia-Premiere dieses Bewerbs.

Eine optimale Landung hätte für Millauer möglicherweise für die Top 6 gereicht. Der siebtplatzierte Norweger Staale Sandbech verpasste das Finale mit dem gleichen Trick wie der Oberösterreicher um einen Viertelpunkt. "Er war aber auf der ersten Linie und ich bin dann auf die zweite Linie gesprungen. Ich glaube, dass ich genau den nötigen Score übertroffen hätte, aber das weiß man nie so genau", erklärte der ÖOC-Athlet, der 85,00 Punkte für das Weiterkommen benötigt hätte.

Keineswegs selbstverständlich waren die hervorragenden Windbedingungen im Auslauf der Skisprungschanze in Alpensia. "Wir kennen das so gar nicht, weil bis jetzt immer ein bisschen Wind im Spiel war. Aber heute haben wir extremes Glück gehabt", waren die Verhältnisse auch für den Österreicher ungewöhnlich gut.

Zwar hat Millauer in der Vorwoche im Slopestyle den Finaleinzug um läppische 0,91 Zähler verpasst, damals aber im Gegensatz zum Big Air zumindest einen Lauf nach seinen Vorstellungen erwischt. "Slopestyle war eigentlich eh ganz nett. Ich bin zwar nicht ins Finale gekommen, aber ich habe einen guten Run gestanden. Das ist mir definitiv lieber als zwei gar nicht zu stehen", betonte Millauer, der in dieser Saison im Weltcup einen fünften und einen sechsten Rang im Big Air einfuhr.

Als Sieger der ersten Qualifikationsgruppe ging der Kanadier Max Parrot hervor. Der 23-Jährige markierte in seinem besten Versuch 92,50 Zähler. Geht es nach Millauer, zählt Parrot in der Medaillenentscheidung am Samstag zu den Top-Anwärtern auf olympisches Edelmetall. Auch dessen Landsmann Mark McMorris und den Norweger Marcus Kleveland hat er auf der Rechnung. Die beiden Letztgenannten waren am Mittwoch erst in der zweiten Quali-Gruppe im Einsatz.

Die Medaillen führen laut dem Österreicher nur über dieses Trio. "Das sind die Fahrer mit den schwersten Tricks. Wenn die das sauber runterbringen, werde ich mit diesem Podium gar nicht so verkehrt liegen", wagte Millauer einen Blick in die Glaskugel. Überraschungen seien jedoch nicht ausgeschlossen: "Es kann natürlich aber auch beim Big Air eine Sensation geben, dass jemand gewinnt, mit dem man gar nicht so sehr rechnet."

Der Olympia-Debütant ist nach seinen beiden Auftritten in Pyeongchang nun happy, dass wieder der Alltag einkehrt. "Ich bin auch froh, dass jetzt wieder mal eine etwas friedlichere Zeit einkehrt, wo man nicht nur an das Contest-Snowboarden denken kann, sondern auch mal so normal fahren kann."

Davor drückt er am Donnerstag aber noch seinem Herzblatt Anna Gasser im Kampf um Gold die Daumen. "Ich hoffe, dass die Anna wenigstens irgendwas mit nach Hause nimmt", so Millauer, der positiv auf seine ersten Spiele zurückblickt: "Es war eine coole Zeit hier."

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