Dujmovits hält trotz Daumenverletzung an Gold-Ziel fest

Slalom-Olympiasiegerin bleibt auch nach weiterem Tiefschlag zuversichtlich für Pyeongchang

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Bis dahin hofft die Burgenländerin, auch ihr aktuellstes Problem wieder im Griff zu haben. Bei den österreichischen Meisterschaften auf der Gerlitzen hatte sich Dujmovits bei schlechter Sicht, ohne zu stürzen und im "toten" Windschattenduell mit Ina Meschik das Band des linken Daumens ausgerissen.

"Und zwar so tief bei der Kapsel, dass man den Daumen komplett ausklappen konnte. So ist das, wenn du mit 60 km/h wo dagegen knallst", erzählte Dujmovits am Dienstag der APA. "Ich weiß nicht mehr, ob ich an der Torstange oder am Schnee hängen geblieben bin. Aber ich habe gleich gemerkt, dass es sich nicht gut anfühlt. Ich hatte ja schon genug an den Fingern", erinnerte die Burgenländerin daran, dass dies nicht ihre erste schwere Fingerverletzung ist.

Die Operation in Graz erfolgte unter Lokalanästhesie. "Auch ohne OP hätte ich sechs Wochen Schiene gebraucht. Jetzt tut es zwar die erste Woche weh, dafür kann ich auch nach meiner Karriere noch eine Kaffeetasse heben", war Dujmovits bald wieder zu Scherzen aufgelegt.

In Sillian wird diese Woche der Olympia-Kurs simuliert. "Am Start werde ich dabei natürlich nix rausholen", weiß Dujmovits. "Also werde ich mich auf die Übergänge konzentrieren und eben den Rennhang simulieren. Ohne Olympia würde ich mindestens zwei Wochen pausieren. Aber das ist jetzt gerade keine Zeit zum Jammern, und Aussetzen kann ich mir nicht erlauben."

Dujmovits geht aber davon aus, dass die Verletzung in über zwei Wochen keine große Rolle mehr spielt. Die Qualifikation im PGS steigt am 22., das Finale (Single Run) nach einem Tag Pause am 24. Februar. "Dann werde ich schon eine kleinere Schiene und weniger Schmerzen haben."

Am großen Gold-Ziel ändere der Unfall jedenfalls nichts. "Noch vor der Operation habe ich mir gedacht, dass das ein guter Reminder ist, künftig die Linie sauberer zu fahren. Das ist also was Positives. Wenn ich's mir jetzt nicht merke, wann dann?"

Vor Olympia nichts mehr zu riskieren, sei wegen der ÖM-Startpflicht keine Option gewesen, betonte Dujmovits. Mit der Kombination aus schlechter Bodensicht sowie einem wegen der Nachwuchsläufer sehr offenen Kurs ("Für uns viel zu schnell") habe sie nicht gut umgehen können. "Tröstlich ist, dass ich mit Ina zeitgleich war, ich also einen guten Lauf gefahren bin, weil ich trotz Fehler gleich schnell war wie sie. Ich weiß, ich bin stark drauf."

Während der Unfall nach den Verletzungen von Benjamin Karl und Sabine Schöffmann schon wieder ein Tiefschlag für das erfolgreiche Parallelteam des ÖSV ist, musste Dujmovits damit einen weiteren persönlichen Dämpfer hinnehmen. Vor Jahresende verlor sie einen Langzeit-Sponsor, auch die Langzeitbeziehung zu Ruderer Bernhard Sieber ging zu Ende. "Der Dezember war wirklich schwierig für mich. Da ist viel zusammengekommen, und ich habe mir bei den ersten Rennen nicht leichtgetan", gestand die 29-Jährige nun.

Aber schon im Jänner ging es sportlich aufwärts, zuletzt folgte in Bansko sogar der erste Saisonsieg. "Ich habe mir vorgenommen, aus dem Ganzen Energie für mich rauszuholen, weil es ja auch ein Schritt zu mir selbst war." Mit "Technogym" ist zudem bereits ein neuer Kopfsponsor eingesprungen.

Dujmovits' Ziel ist und bleibt Olympia. "Das steht über allen anderen Zielen so viel drüber, dass prinzipiell egal ist, was sponsormäßig oder sonstwo passiert. Ich bin bereit für mein großes Ziel, und das wird auch ein Daumen nicht ändern."

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