Keine Medaille
für Siebenhofer

Die Schweizerin Michelle Gisin sichert sich die Goldmedaille bei Olympia in Pyeongchang. Silber geht an Mikaela Shiffrin.

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Alpine Kombination - Keine Medaille
für Siebenhofer

Vizeweltmeisterin Michelle Gisin hat am Donnerstag Olympia-Gold in der alpinen Ski-Kombination gewonnen. Die 24-jährige Schweizerin setzte sich nach Abfahrt und Slalom in Jeongseon klar vor US-Topfavoritin Mikaela Shiffrin (+0,97 Sek.) sowie ihrer Landsfrau Wendy Holdener (1,44) durch. Beste Österreicherin wurde Ramona Siebenhoferals Siebente (2,55).

© Martin BERNETTI / AFP Gold geht an die Schweizerin Michelle Gisin

Ricarda Haaser, die zweite ÖSV-Dame am Start, landete auf dem 13. Rang. US-Skistar Lindsey Vonn schied nach Halbzeitführung im Slalom nach einem Einfädler aus.

Die Top 10

  • 1. Michelle Gisin (SUI) 2:20,90 Min. 1:40,14 40,76
  • 2. Mikaela Shiffrin (USA) 2:21,87 +00,97 1:41,35 40,52
  • 3. Wendy Holdener (SUI) 2:22,34 +01,44 1:42,11 40,23
  • 4. Ragnhild Mowinckel (NOR) 2:22,63 +01,73 1:40,11 42,52
  • 5. Petra Vlhova (SVK) 2:22,99 +02,09 1:42,58 40,41
  • 6. Valerie Grenier (CAN) 2:23,44 +02,54 1:41,79 41,65
  • 7. Ramona Siebenhofer (AUT) 2:23,45 +02,55 1:40,34 43,11
  • 8. Federica Brignone (ITA) 2:23,53 +02,63 1:42,51 41,02
  • 9. Denise Feierabend (SUI) 2:23,94 +03,04 1:43,04 40,90
  • 10. Marta Bassino (ITA) 2:24,24 +03,34 1:42,61 41,63

Gisin verlor als Abfahrtsdritte 0,77 Sekunden auf Vonn. Mit einer tollen Leistung im Slalom, in dem sie als Vierte nur 0,53 Sekunden hinter der Bestzeit von Kombinations-Weltmeisterin Holdener lag, sicherte sie sich den Kombi-Triumph in souveräner Manier. Damit wurde die Engelbergerin vier Jahre nach ihrer älteren Schwester Dominique Gisin (32), die 2014 in Sotschi die Abfahrt gewonnen hatte, ebenfalls Olympiasiegerin.

» Ich habe mein ganzes Herz in diesen Slalom gelegt«

"Ich kann das erst in ein paar Tagen und Wochen in Worte fassen. Ich habe mein ganzes Herz in diesen Slalom gelegt. Dass ich das heute so runtergebracht habe, das ist unglaublich. Das war der Slalom meines Lebens", betonte Gisin, die noch kein Weltcup-Rennen gewonnen hat, im ORF-Interview.

Shiffrin - eine faire Verliererin

Mit ihrem Olympiasieg sorgte sie für ein Novum. Nie zuvor hatte eine Schweizerin Olympia-Gold in der Kombination erobert. Brigitte Oertli (1988) und Vreni Schneider (1994) hatten bisher Silber geholt, Maria Walliser (1988) Bronze.

Shiffrin zeigte sich als faire Verliererin. "In der Abfahrt hatte ich oben einen Fehler, da habe ich viel Zeit liegen gelassen. Aber Michelle ist einen unglaublichen Slalom gefahren, sie hat Gold verdient", gratulierte die 22-jährige Slalom-Serien-Weltmeisterin der Rivalin zum Sieg.

Holdener, die nach der Abfahrt nur Zehnte gewesen war, freute sich ein Jahr nach ihrem Titel bei der Heim-WM in St. Moritz über Bronze. "Ich bin sehr froh, denn die Ausgangslage war anders. Ich war weit hinten und musste alles riskieren. Ich dachte nicht, dass es sich ausgeht", meinte die 24-Jährige, die bereits im Slalom-Starthang "Kopf und Kragen" riskierte. "Da war ich total am Limit. Jetzt mit Michelle zu feiern, das ist super."

»Ich habe mir beim Besichtigen schon gedacht, das wird eine schwierige Angelegenheit«

Österreichs Teilnehmerinnen hatten dagegen ohne die WM-Dritte Michaela Kirchgasser, die von Österreichs Skiverband (ÖSV) nicht für die Winterspiele in Südkorea nominiert worden war, erwartungsgemäß nichts mit der Medaillenvergabe zu tun. Siebenhofer war nach der Abfahrt mit 0,97 Sekunden Rückstand Vierte gewesen. Doch im Slalom war sie als 15. mit 2,88 Sekunden Rückstand komplett chancenlos.

"Ich habe mir beim Besichtigen schon gedacht, das wird eine schwierige Angelegenheit. Ich habe dann den Rhythmus nicht gefunden. Der Lauf war sehr eng. Das ist Maturaniveau für einen Slalom, und ich habe halt für den Slalom nur den Hauptschulabschluss", gestand die 26-jährige Steirerin, die bereits am Vortag als Abfahrtszehnte beste ÖSV-Dame gewesen war. "Es hat halt nicht mehr herausgeschaut, aber ich bin um sehr viele Erfahrungen reicher geworden. In vier Jahren bin ich schon viel gescheiter."

Haaser hatte bereits nach der Abfahrt (7./+2,38 Sek.) zu großen Rückstand. Im Slalom (14./+2,83) hatte sie dann wie Siebenhofer nichts zu bestellen. "Es war kein gutes Skifahren, ich bin immer hinten nach und kriege keinen Zug auf den Ski, dann ist es brutal schwer", erklärte die 24-jährige Tirolerin.

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