Drama um Shin A-Lam

Skandalöse Entscheidung im Halbfinalgefecht führt zu 45-minütigem Sitzstreik

Einen Riesen-Eklat gab es im Degenfechten der Damen. Im Semifinale war nur noch eine Sekunde zu kämpfen, trotzdem ließ die österreichische Kampfrichterin mehrere Male wieder anfechten und am Ende erzielte die Deutsche Britta Heidemann dann doch den entscheidenden Treffer gegen die Südkoreanerin Shin A-Lam. Ein Skandal erster Güteklasse.

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Olympia 2012 Fechten - Drama um Shin A-Lam

Am Ende dauerte es rund eine halbe Stunde, bis die Siegerin feststand. Die Jury konnte sich nämlich nicht entscheiden, ob der letzte und entscheidende Treffer der Deutschen, der ihrem Land schließlich die erste London-Medaille überhaupt brachte, noch innerhalb der Zeit gefallen war. Die Kampfleiterin war Barbara Csar aus Salzburg und sie erklärte letztlich Heidemann, die spätere Silbermedaillen-Gewinnerin, zur Siegerin, was die Koreanerin zu einem dreiviertelstündigen Sitzstreik motivierte.

Shins Protest hatte einen guten Grund. Heidemann benötigte in der letzten Sekunde noch einen Treffer, durfte dazu aber gleich vier Anläufe nehmen - die Uhr blieb stets bei einer Sekunde stehen und die österreichische Offizielle ließ wieder anfechten, bis dann Heidemann tatsächlich traf und ins Finale einzog. Nach Riesen-Protesten der Koreaner und langen Beratungen der Jury entschied man sich für einen Sieg der Deutschen, Shin weigerte sich daraufhin, die Planche zu verlassen.

Verzweifelte Shin A-Lam
Der Helm lag dabei die ganze Zeit neben ihr, über die Schultern hatte sie ein weißes Handtuch gelegt. "Es war eine sehr schwierige Stunde. Ich habe an all die Zeit gedacht, die ich beim Training für Olympia verbracht habe", klagte die Koreanerin im Anschluss. Die Deutschen Betreuer äußerten Verständnis für deren Frust, sprachen aber kühl von einer "Tatsachenentscheidung". Als der Protest abgeschmettert war und ein Funktionär Shin nach einer guten Dreiviertelstunde aufforderte, die Planche zu verlassen, brach sie wie schon nach dem Ende des Gefechts in Tränen aus und erhob sich nur äußert widerwillig.

Am Ende konnte sich die Koreanerin nicht einmal mit Bronze trösten, sie verlor auch noch das Gefecht um Platz drei. Heidemann wurde ihres Halbfinalsieges aber auch nur halb froh. Im Endkampf unterlag die Siegerin der Spiele von Peking 2008 der Ukrainerin Jana Schemjakina mit 8:9 nach Verlängerung. Immerhin war es der erste Medaillen-Gewinn für Deutschland in London überhaupt.

Kommentare

österreichische Kampfrichterin Wir müssen doch wie immer vor dem grosse Bruder DEUTSCHLAND in die Knie gehen?!

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