ÖSV kontert Fenninger

Skiverband reagiert: Man habe nie verlangt, dass sich Salzburgerin von Manager trennt

Mit einer schriftlichen Aussendung an die Redaktionen hat der Österreichische Skiverband am Dienstag auf eine an die Öffentlichkeit gelangte Email der zweifachen Gesamtweltcupsiegerin Anna Fenninger reagiert, die an ÖSV-Funktionäre gerichtet war. Auf Fenningers Rücktrittsdrohungen geht der ÖSV nicht ein, merkte aber an, von der Salzburgerin nie verlangt zu haben, sich von ihrem Berater zu trennen.

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"Im Gegenteil: Der ÖSV hat sogar eine Zusammenarbeit im Rahmen der Reglements und unter Berücksichtigung bestehender Vereinbarungen angeboten. Leider ist das Management von Anna diesem Angebot nicht gefolgt, womit für eine Zusammenarbeit derzeit die Gesprächsbasis fehlt", teilte der ÖSV mit.

Pum zeigt sich "sehr enttäuscht"

ÖSV-Sportdirektor Hans Pum gab sich gegenüber ORF-Sport insofern "sehr enttäuscht", weil er davor ein vierstündiges Gespräch mit der Athletin geführt hatte. Er habe großen Respekt vor Annas Leistung, aber dieses Schreiben sei kontraproduktiv, sagte Pum sinngemäß. Außerdem betonte er: "Niemand verlangt, dass sich Anna von ihrem Manager trennt."

Damen-Rennsportleiter Jürgen Kriechbaum zeigte sich vor allem überrascht darüber, dass Fenningers Schreiben an die Öffentlichkeit gelangt war. "Letztendlich geht es um eine Sonderbetreuung, die sich Anna wünscht. Anna hat derzeit bereits einen Individualbetreuer und somit schon eigentlich mehr als jede andere im Team. Es ist gar nicht so einfach, zusätzliches Budget dafür zu finden. Ein Betreuer kostet, je nachdem, was er verdient, an die 100.000 Euro. Dieses Geld bräuchte es und das ist im Moment nicht da", sagte Kriechbaum gegenüber Sky.

Kritik an E-Mail

Kriechbaum fürchtet zudem: "Mit so einem E-Mail ist es nicht besonders einfach, zu einer Lösung zu kommen. Da wird einem die Rute ins Fenster gestellt und man nimmt damit jede Verhandlungsgrundlage. Insofern kann ich das nicht einschätzen, aber besonders gut schaut ́s nicht aus." Über seine Rolle in dem Konflikt meinte der Coach: "Ich habe immer schon versucht, vermittelnd aufzutreten, aber dann gemerkt, dass man sehr tief in das Ganze hineingezogen wird. Das ist nicht in meinem Interesse."

Fenninger hatte in der Email an Präsident Peter Schröcksnadel und weitere Personen, die der "Sportwoche" vorliegt und aus dem am Montagabend das Online-Portal "Sportnet" zitierte, den ÖSV aufgrund seiner ablehnenden Haltung gegenüber ihrem deutschen Manager Klaus Kärcher scharf kritisiert. "Ich arbeite nun seit drei Jahren mit meinem Management sehr erfolgreich zusammen, meine größten Erfolge konnte ich in dieser Zeit erzielen. (...) Vor diesem Hintergrund empfinde ich das Verlangen nach einer Trennung als hochgradig unangemessen, um nicht von Nötigung zu sprechen", schrieb Fenninger.

Keine Trennung von Kärcher

Sie werde sich nicht von Kärcher trennen. "Bevor ich diesem Wunsch entspreche, werde ich meine aktive Karriere beim ÖSV mit sofortiger Wirkung beenden", machte die 25-Jährige, die derzeit mit dem ÖSV-Team auf Trainingslager in Zypern ist, in ihrer Email deutlich. Diese sei übrigens, wie der ÖSV am Dienstag mitteilte, über eine deutsche Adresse an die Presse gelangt.

Eskaliert könnte das schon lange schwierige Verhältnis zwischen dem ÖSV und dem Fenninger-Management nun sein, weil bei der Athletin die Kopfsponsor-Frage noch nicht geklärt ist. Der Vertrag mit Raiffeisen läuft aus und wurde noch nicht verlängert, der schon seit Monaten in Medien kolportierte Interessent Mercedes wäre aber wegen einer Konkurrenzklausel nicht mit dem ÖSV vereinbar, weil Audi einer der wichtigsten Partner des Alpinteams ist.

Sportliche Betreuung unter Beschuss

Olympiasiegerin und Weltmeisterin Fenninger kritisierte auch die Regelung ihrer sportlichen Betreuung. "Die Unklarheiten im Hinblick auf meine sportliche Betreuung, insbesondere die Beschäftigung von Peter Meliessnig, sind für mich unerträglich. Das ist nicht die Art Unterstützung, die ich von meinem Verband erwarte, den ich in sportlicher Hinsicht nach Kräften unterstütze", meinte Fenninger und stellte dem Verband ein Ultimatum von drei Tagen, diesbezüglich eine Aussage zu treffen.

Der Skiverband versicherte, dass "die Leistungen von Anna Fenninger im Verband höchste Anerkennung" haben. Nicht verständlich seien dem ÖSV daher deren Anmerkungen hinsichtlich der sportlichen Betreuung. Fenninger habe ihr Talent über lange Jahre im Rahmen der Verbandsbetreuung entwickeln und vor allem in den letzten Jahren von einem hochwertigen Betreuungsangebot profitieren können, das "wohl erheblich zu den von ihr erreichten schönen Erfolgen beigetragen hat". So habe Anna bereits in den vergangenen Jahren über einen Individualtrainer verfügt.

Keine "Extras" für Fenninger?

"Erweiterte Individualbetreuung obliegt der Beurteilung der sportlichen Leitung, kann aber nicht zulasten des gesamten Teams gehen. Ultimative Aufforderungen über die Öffentlichkeit sind zudem nicht der richtige Weg", hieß es vonseiten des ÖSV.

Aufwendungen, welche die Möglichkeiten des Verbandes übersteigen, seien grundsätzlich vom jeweiligen Aktiven zu finanzieren. Der Österreichische Skiverband betreue zahlreiche verschiedene Sparten und müsse daher Gesamtinteressen vor Einzelinteressen stellen, da der Großteil der benötigten Mittel für den Spitzensport über Partner, Sponsoren und Verkauf von Rechten, und nicht durch die öffentliche Hand finanziert werde.

Kommentare

hera33

Ich finde es sehr interessant, dass es hier Menschen gibt, die behaupten das WIR den ÖSV finanzieren ... der ÖSV wird u.a. von sehr vielen Sponsoren finanziert wie AUDI u wenn dann jemand daherkommt und als Kopfsponsor Mercedes will, wohl wissend, dass es eine Klausel in dem besagten Vertrag gibt in der steht, dass es eine Unikatstellung gibt - warum geht dann ein Manager zu Mercedes? hmmmm

Es wird Zeit, dass die 2 an der Spitze des ÖSV endlich in Pension gehen und nicht um unser Geld (und wenig kriegen die wohl nicht) weiter Unruhe stiften!

Also hat sich Anna das alles nur ausgedacht? Lieber ÖSV - Euch glaubt doch kein Mensch!

Bravo ÖSV!!!

Schon vor 35 Jahren hat man Marc Girardelli aus Österreich vertrieben!!
Dann fuhr er für Luxemburg und gewann 5mal den Gesamtweltcup!!

Audi gegen Mercedes also ... traurig, traurig ... was hat das Alles noch mit Sport zu tun? Die „Gladiatoren der Jetztzeit” werden gehandelt wie Vieh und uns mit einem „Blendamade-Grinsen” vor die Kameras gestellt. Bonzen wie Schröcksnadel und die Manager die die Fäden ziehen wälzen Millionen um, die Margen werden entsprechend groß sein - es lebe der Sport!

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