Österreicher kaufen mehr
und teurere Lebensmittel ein

145 Euro pro Haushalt und Monat für frische Lebensmittel

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Auch die eingekaufte Menge stieg 2017 um 1,7 Prozent, damit wurde der jahrelange mengemäßige Rückgang gestoppt, wie aus den jüngsten Daten der RollAMA, der rollierenden Agrarmarktanalyse der AMA-Marketing, hervorgeht. Datenbasis ist das Haushaltspanel von GfK-Austria mit einer Stichprobe von 2.800 Haushalten. Insgesamt gibt es in Österreich hochgerechnet 3,758 Millionen Haushalte mit im Schnitt 2,2 Personen und einem monatlichen Nettoeinkommen von 2.510 Euro pro Haushalt.

"Das Interessante an den Daten 2017 ist, dass wir alle Warenkorb-Gruppen im Plus sehen", sagte Michael Blass, Geschäftsführer der AMA-Marketing, am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien. Getreideprodukte sowie der Konsum außer Haus sind in dem Warenkorb nicht enthalten. Einerseits seien die Preise gestiegen, andererseits gebe es auch mehr Haushalte und auch die Einkaufsfrequenz und die pro Einkauf gekaufte Menge habe leicht zugelegt, erklärte Blass.

Besonders stark zugelegt haben Eier mit einer Mengensteigerung von knapp 10 Prozent. Nur bei den gelben Fetten ging die eingekaufte Menge zurück - allerdings wurde dieser Rückgang durch die Verteuerung von Butter mehr als kompensiert, was zu einer Umsatzsteigerung von knapp 17 Prozent bei dieser Warengruppe geführt hat. Butter hat außerdem gegenüber Margarine neuerlich Marktanteile gewonnen.

Bei der Milch punkten seit Jahren teurere Spezialsorten wie Bio-, Heumilch oder laktosefreie Milch, die um 10 bis 20 Cent pro Liter mehr kosten. Auch legt die ESL-Milch gegenüber der Frischmilch weiter zu. "Es wird möglicherweise gar nicht mehr lange dauern, bis ESL-Milch zwei Drittel des Marktes ausmachen wird", sagte Blass. "Das hat zur Folge, dass nicht nur weniger Frischmilch umgesetzt wird, diese Frischmilch wird auch teurer." Erstmals sei Frischmilch teurer als ESL-Milch.

Beim Fleisch und Geflügel gab es im vergangenen Jahr ein Mengeplus von 2 Prozent und eine Umsatzsteigerung um 5 Prozent. Besonders Geflügel und Faschiertes hätten sich gut entwickelt, berichtete Micaela Schantl von der AMA-Marktforschung. Auffallend sei, "dass sich die Teile am besten verkaufen, die sich besonders schnell und leicht zubereiten lassen, das heißt etwa beim Schweinefleisch das Schweinsfilet oder beim Rindfleisch das Steak". Knapp ein Drittel des Fleischsortiments entfällt auf Geflügel, Schweinefleisch macht 20 Prozent des Umsatzes aus, Rindfleisch 18 Prozent.

"Die Ausgaben für Bioprodukte sind seit 2012 um 50 Prozent gestiegen", sagte Schantl. "Auch mengenmäßig gibt es ein Plus von 24 Prozent." Der wertmäßige Marktanteil der Bio-Lebensmittel ist seit 2003 von 3,8 Prozent auf 8,6 Prozent gestiegen. Dabei ist knapp die Hälfte der Haushalte für 87 Prozent des Bio-Umsatzes verantwortlich.

43 Prozent der Haushalte sehen nur geringe oder gar keine Qualitätsunterschiede zwischen Bio-Produkten und Produkten aus traditioneller Landwirtschaft. "Das hängt damit zusammen, dass das Qualitätsniveau heimischer Produkte schon so hoch ist, dass man nur mehr wenig Differenzierung in der Qualität hat." Für die starken Bio-Nutzer hätten auch die Themen Nachhaltigkeit und Gentechnik-Freiheit große Bedeutung.

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