Das Winterwetter hat
Österreich weiter im Griff

Lawinenabgänge, Straßensperren und abgeschnittene Gemeinden

Das Winterwetter hat Teile Österreichs nach wie vor fest im Griff. So gab es in der Steiermark eine Selbstauslösung von Lawinen, in Vorarlberg und Tirol sind etliche Orte nach wie vor nicht erreichbar und in Tirol wurde die höchste Lawinenwarnstufe ausgeweitet. Hier der Überblick:

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Tirol: Warnstufe 5 ausgeweitet

In Tirol haben die anhaltenden Schneefälle am Montag dazu geführt, dass außer für den Westen des Landes auch für andere Regionen Lawinenwarnstufe 5, also sehr große Lawinengefahr, ausgewiesen wurde. Betroffen war auch die Landeshauptstadt Innsbruck, nämlich im Bereich des Karwendels. Dort sei mehr Schnee als erwartet gefallen, hieß es seitens des Lawinenwarndienstes.

Sehr große Lawinengefahr herrschte nunmehr zudem auch in der Venedigergruppe in Osttirol sowie in den Nördlichen Zillertaler Alpen. Seit Sonntag fielen verbreitet 60 bis 100 Zentimeter Schnee, lokal auch mehr. Bis in die Nacht sollen lokal noch mal 50 Zentimeter hinzukommen.

Viele große Lawinen abgegangen

Mit dem Neuschnee gingen viele große und sehr große spontane trockene Lawinen ab. In allen Gebieten sind laut Lawinenwarndienst mit Neuschnee und starkem Wind sehr große und vereinzelt extrem große Lawinen möglich - dies vor allem aus sehr steilen hoch gelegenen noch nicht entladenen Einzugsgebieten. In der Sturzbahn können Lawinen viel Schnee mitreißen. Exponierte Gebäude und exponierte Verkehrswege sind gefährdet, warnten die Experten erneut.

An steilen Grashängen seien unterhalb von rund 2.400 Metern vermehrt mittlere bis große Gleitschneelawinen zu erwarten, mit dem Regen unterhalb von rund 1.500 Metern vermehrt Gleitschneelawinen und nasse Rutsche. "Vorsorgliche Sperrungen von Verkehrswegen sind nötig. Sperrungen müssen beachtet und Sicherheitsanweisungen der Behörden befolgt werden", appellierte der Lawinenwarndienst an die Bevölkerung.

Mehrere Gebäude beschädigt

Zwei Lawinenabgänge haben am Montagnachmittag am Salvenberg oberhalb der Gemeinde Brixen im Thale und in Waidring im Bereich Pass Strub (beide Bezirk Kitzbühel) mehrere Gebäude beschädigt. Verletzt wurde dabei niemand, teilte das Land mit. In einem der Gebäude dürften sich zum Zeitpunkt des Lawinenabgangs aber noch Personen befunden haben.

Dem Vernehmen nach sollen insgesamt drei Gebäude beschädigt worden sein, eines davon leicht. Der Beschädigungsgrad der weiteren Gebäude war zunächst nicht bekannt.

Die prognostizierte Wetterberuhigung am Dienstag soll im ganzen Land für Hubschraubereinsätze genutzt werden. Voraussetzung sei jedoch, dass die Witterung Flugeinsätze ermöglicht, sagte Marcel Innerkofler von der Landeswarnzentrale. Mehrere Gemeinden und Orte waren aufgrund von zahlreichen Straßensperren auch am Montagabend nach wie vor nicht erreichbar.

Am Dienstag soll die Lawinengefahr auf Stufe 4 oberhalb der Waldgrenze und auf Stufe 3 unterhalb der Waldgrenze herabgesetzt werden, teilte der Lawinenwarndienst mit. Die Experten warnten jedoch alle Wintersportler eindringlich, dass die Schneesituation weiterhin gefährlich sei.

Stromausfälle

Die anhaltenden Schneefälle haben in Tirol am Montag auch zu Stromausfällen geführt. Mehr als 1.000 Haushalte in elf Gemeinden waren am Vormittag laut Tinetz landesweit betroffen, unter anderem auch in Osttirol. Rund 50 ausgefallene Trafostationen wurden verzeichnet - etwa in Jochberg im Bezirk Kitzbühel, Kaunertal sowie Längenfeld und Sölden im Ötztal. In Osttirol, wo ebenfalls Schneefälle einsetzten, war Untertilliach betroffen. An der Behebung der Störungen werde gearbeitet, hieß es.

Experten mit raschem Gefahrenrückgang

Die Experten des Landes rechnen bereits ab morgen mit einem deutlichen Rückgang der Lawinengefahr. "Die spontane Lawinenaktivität wird deutlich zurückgehen", meinte Patrick Nairz vom Lawinenwarndienst.

"Die Lawinenkommissionen treffen sich derzeit täglich mehrmals und halten auch enge Kommunikation etwa mit der Landeswarnzentrale und dem Lawinenwarndienst", sagte Harald Riedl, Ausbildungsleiter der Lawinenkommissionen. Es gebe keine Automatismen, die mit einer gewissen Gefahrenstufe, beispielsweise der Stufe 5 in Verbindung stehen. Die Situation werde von Gemeinde zu Gemeinde immer aktuell beurteilt, erklärte Riedl.

Tirol und Vorarlberg: Orte abgeschnitten

Wegen der starken Schneefälle und der damit verbundenen Lawinengefahr sind Sonntagabend etliche Orte in Tirol und Vorarlberg von der Außenwelt abgeschnitten gewesen. Aus Sicherheitsgründen mussten viele Straßen für die Nachtstunden gesperrt werden. Neben der Lawinengefahr verursachten vor allem unter der Schneelast umstürzende Bäume und abbrechende Äste Probleme. Dennoch sei die Lage "weitgehend unter Kontrolle und im Griff", so das Land.

In vielen Bezirken Nordtirols waren Gemeinden, Ortsteile oder Weiler derzeit auf dem Straßenweg vorrübergehend nicht zu erreichen - so etwa in Bereichen des Kaunertales oder des Ötztales, teilte das Land Sonntagabend mit. Außerdem waren Hochfügen, Thiersee oder auch Ischgl/Galtür von der Außenwelt abgeschnitten.

Bei zwei Lawinenabgängen in den Abendstunden zwischen Grän und Nesselwängle auf die Tannheimer Straße (B199) sowie in Kirchberg gab es keine Verletzten - die betroffenen Straßen bleiben vorerst aber gesperrt.

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Arlbergpassstraße gesperrt

Zudem musste die Arlbergpassstraße (B197) zwischen St. Christoph und der Straßenkreuzung Alpe Rauz und die Lechtalstraße (B198) waren aus Sicherheitsgründen bis auf Weiteres gesperrt. Die Straße zwischen Lech und Zürs schloss gegen 22.00 Uhr, ebenso die Straßen zwischen Lech und Zug sowie Lech und Oberlech wurden in den Abendstunden gesperrt.

ÖBB sperrt Arlbergstrecke

Auch die ÖBB sperrte die Arlbergstrecke. "Die Sperre tritt um 19.30 Uhr in Kraft", berichtete ÖBB-Sprecher Christoph Gasser-Mair der APA. Sie werde jedenfalls bis morgen, Montag, Nachmittag andauern. Dann soll die Lage neu bewertet werden. Die ÖBB richteten einen Schienenersatzverkehr zwischen Landeck-Zams und Bludenz ein.

Vorarlberg: Höchste Warnstufe 5 erreicht

In Vorarlberg ist am Montag in weiten Teilen die höchste Lawinenwarnstufe 5 (sehr große Gefahr) erreicht worden. Spontane Abgänge von Lockerschnee- und Schneebrettlawinen seien zu erwarten, erklärte Andreas Pecl vom Lawinenwarndienst. Von Aktivitäten abseits gesicherter Bereiche riet der Experte dringend ab.

Sehr große Lawinengefahr herrschte oberhalb von 1.500 Meter im Kleinwalsertal, am Arlberg, in der östlichen Verwallgruppe und im Silvrettagebiet. Als besondere Gefahrenstellen nannte Pecl kammnahes, windbeeinflusstes Steilgelände sowie eingewehte Rinnen und Mulden. Sollten spontan abgehende Schneebretter in tiefere Schichten durchbrechen, so könnten die Lawinen in den Hauptniederschlagsgebieten "extrem groß werden und exponierte Bereiche gefährden", sagte Pecl.

In den Gebieten mit sehr großer Lawinengefahr kamen bis Montag früh lokal 65 bis 100 Zentimeter Neuschnee zusammen, der vom stürmischen Wind umfangreich verfrachtet wurde. Für Montag waren weitere 30 bis 50 Zentimeter Neuschnee prognostiziert. Laut Pecl wird die Lawinengefahr mit dem Ende der Niederschläge am Dienstag rasch abnehmen, für Wintersportler bleibe die Situation jedoch heikel.

Tourengeher in Lech vermisst

Der starke Schneefall, Sturm und sehr große Lawinengefahr haben am Montag die Suche nach dem vierten Lawinenopfer in Lech am Arlberg verhindert. Drei verschüttete Tourengeher waren in der Nacht auf Sonntag tot von den Rettungskräften im freien Skiraum geborgen worden. Gegen 1.30 Uhr musste die Suche nach dem Vermissten abgebrochen werden. Die Gefahr für die Einsatzkräfte war zu groß.

Steiermark: Selbstauslösung von Lawinen am Präbichl

Ein Lawinenabgang im Bereich des Skigebiets Grübl am Präbichl in der Steiermark hat am Sonntag eine großangelegte Suchaktion ausgelöst. Nach Angaben der Polizei hatte ein Liftwart der Bergstation zu Mittag den Lawinenabgang über die Landeswarnzentrale gemeldet. Bergrettung, Alpin- und Flugpolizei suchten nach Verschütteten. Verletzt wurde niemand.

Der Lawinenauslaufbereich erstreckte sich über eine Breite von rund 100 Meter bis direkt an die Skipiste im Bereich der Bergstation. In dem Gebiet herrscht derzeit Lawinenwarnstufe 4. Ein weiteres Schneebrett löste sich am steilen Gegenhang (Rössel). Auch hier kamen den Polizeiangaben zufolge keine Personen zu Schaden.

Weiterhin große Lawinengefahr

Nach der leichten Entspannung am Wochenende hat Montagfrüh der neuerliche Schneefall in der Obersteiermark die Lawinengefahr nicht besser gemacht: In den Nordalpen herrschte weiterhin Warnstufe vier - "große Gefahr". In den südlichen Gebirgsgruppen galt über der Waldgrenze erhebliche Lawinengefahr. Aus steilem Gelände konnten sich spontan große Schneebrettlawinen lösen. Nach zehn Tagen und zehn Nächten hat der steirische Katastrophenschutzreferent Michael Schickhofer (SPÖ) vom "intensivsten Einsatz seit Tschernobyl" und einem Jahrhundert-Schneeereignis gesprochen.

Geländeüberhänge und Hohlformen kritisch

Im Tourenbereich waren besonders Geländeübergänge und Hohlformen über der Waldgrenze kritisch. Dort konnten schon durch geringe Zusatzbelastung mittlere Schneebrettlawinen ausgelöst werden. Stürmischer Nordwestwind und Neuschnee führten weiterhin in großen Teilen der Steiermark zu frischen, instabilen Triebschneeansammlungen. Seit Sonntagnachmittag hatte es im Toten Gebirge und im Hochschwabgebiet bis zu 50 Zentimeter Neuschnee gegeben, in den übrigen Regionen bis zu 30 Zentimeter.

1.085 Menschen eingeschneit

Sonntagabend waren immer noch 1.085 Menschen in der Steiermark eingeschneit und nicht über Straßenwege erreichbar. Die Zufahrtstraße zu den Siedlungsgebieten Gamsforst und Krautgraben in der Gemeinde Landl (Bezirk Liezen) musste wegen Schneebruch gesperrt werden. Für Montag wurden rund 200 Einsatzkräfte von den Katastrophenhilfsdienst-Bereitschaften (KHD) der Feuerwehren aus Hartberg, Weiz, Fürstenfeld und Feldbach - je 50 Leute - in die Gemeinde Mariazell verlegt. Dort sollen die am Sonntag begonnenen Arbeiten im Ort Mariazell und in den Ortsteilen Gußwerk, Halltal und Gollrad fortgeführt werden. Seit 5. Jänner standen bisher steiermarkweit in Summe rund 3.700 Feuerwehrleute im schneebedingten Hilfseinsatz.

Busunfall

Ein Flixbus ist am Montag auf der Ennstal Bundesstraße (B320) im dichten Schneetreiben von der Straße abgekommen und über eine Böschung gekippt. Acht Insassen wurden laut Rotem Kreuz leicht verletzt, 17 weitere Passagiere kamen ohne Blessuren davon und wurden im Feuerwehrhaus Pruggern betreut, sagte Rot-Kreuz-Sprecher August Bäck.

Der Unfall passierte gegen 9.45 Uhr in der Nähe von Aich (Bezirk Liezen). Die Verletzten wurden alle in das Diakonissenkrankenhaus nach Schladming gebracht. 13 Rettungsfahrzeuge waren im Einsatz. Laut Bäck sei der Unfall "glimpflich" ausgegangen. Wie es dazu kam, war vorerst nicht bekannt. Es herrschte aufgrund der schlechten Sicht kein Flugwetter.

Niederösterreich: Warnstufe 4 bleibt

Die Lawinensituation in Niederösterreich bleibt auch am Dienstag unverändert kritisch. Wie bereits in den Tagen zuvor wird das Risiko in den Ybbstaler Alpen sowie in der Rax-Schneeberggruppe über der Waldgrenze als "groß" (Stufe 4 auf der fünfteiligen Skala) eingeschätzt. In den weiteren Gebieten wird die Gefahr als "erheblich" (Stufe 3) klassifiziert. Eine rasche Besserung ist nicht zu erwarten.

"Im Hinblick auf die spontane Lawinenaktivität gilt es aus den Hochlagen trockene Schneebretter und Lockerschneelawinen zu beachten", teilte der Warndienst Niederösterreich am Montagabend mit. Heikel sei auch der Tourenbereich: "Eine Schneebrettauslösung ist durch die Zusatzbelastung eines einzelnen Tourengehers möglich bis wahrscheinlich." Schlechte Sichtverhältnisse erschweren demnach das Erkennen von Gefahrenstellen im Gelände.

In der Nacht auf Dienstag und auch tagsüber sei mit Neuschnee und dichten Wolken zu rechnen. Hinzu kommt dem Lagebericht zufolge stürmischer Wind aus nordwestlicher Richtung. Am Mittwoch soll es zu einem abrupten Temperaturanstieg kommen, der selbst in den Hochlagen Plusgrade bringen wird. Die Gefahr von "spontanen Abgängen" bleibe daher vorerst bestehen.

Rund 180 Personen am Hochkar eingeschlossen

Weil die Hochkar Alpenstraße Montagfrüh erneut auch für Einsatzkräfte gesperrt werden musste, sind am Hochkar (Bezirk Scheibbs) rund 180 Personen eingeschlossen gewesen. Im Gebiet der Fahrbahn seien "einige Lawinen abgegegangen", teilte Bürgermeister Friedrich Fahrnberger (ÖVP) mit.

Situation kritisch

Dennoch sei die Situation kritisch, sagte der Ortschef. "Es gibt einen totalen Stromausfall, Notstromaggregate sind aber im Einsatz." Eingeschlossen seien Mitglieder von Feuerwehr und Bundesheer sowie Personal der Hochkar-Betriebe, die am Wochenende unter anderem die Verköstigung der Einsatzkräfte übernommen hatten.

Wie auch der ORF Niederösterreich berichtete, fielen 40 Zentimeter Schnee, außerdem wehte am Montag nach Angaben von Fahrnberger stürmischer Wind. Eine Freigabe der Hochkar Alpenstraße komme aufgrund der Wetterlage erst am Dienstag in Betracht, sagte der Bürgermeister.

Katastrophengebiet

Die Straße war am Sonntag für Einsatzkräfte freigegeben worden. Rund 280 Helfer waren am Talboden in 1.400 Metern Seehöhe mit Räumungsarbeiten beschäftigt. Die Alpenstraße und das Hochkar selbst waren am Mittwoch zum Katastrophengebiet erklärt worden.

Skigebiet Gemeindealpe geschlossen

Das Skigebiet Gemeindealpe Mitterbach im Bezirk Lilienfeld ist am Montag wegen Sturmgefahr geschlossen worden. "Aufgrund der starken Böen wäre es unvertretbar, wenn wir aufmachen", teilte eine Sprecherin der Niederösterreichischen Verkehrsorganisationsgesellschaft (NÖVOG) mit. Ob die Sperre am Dienstag wieder aufgehoben werden kann, war nicht abschätzbar. Das Skigebiet war bereits in der Vorwoche gesperrt gewesen. Am Wochenende wurde es im Teilbetrieb zwischen Mittel- und Talstation geführt.

Oberösterreich: Warnstufe vier

In Oberösterreich hat am Montag in den Bergen weiterhin Lawinenwarnstufe vier gegolten. Es wurde erwartet, dass die Situation angespannt bleibt und die Gefahr erst in einigen Tagen zurückgeht. In den mittleren und tiefen Höhenbereichen spitzte sich die Lage weiter zu, weil der Schnee durch Regen und mildere Temperaturen immer schwerer wurde.

Zahlreiche Straßen gesperrt

Zahlreiche Verkehrsverbindungen blieben gesperrt, darunter die größeren Passstraßen - Pyhrnpass, Hengstpass und Koppenpass - wegen Lawinengefahr sowie etliche Verkehrsverbindungen im gesamten Bundesland, neben denen schneebedeckte Bäume umzustürzen drohten. Hallstatt und Obertraun waren erneut auf dem Straßenweg abgeschnitten und nur per Zug bzw. Schiff erreichbar. Auch die Straße zwischen den beiden Salzkammergut-Gemeinden (L547) wurde in der Früh wegen Lawinengefahr gesperrt. Gegen Mittag sollten die Lawinenkommissionen die Lage neu bewerten. Gosau blieb weiterhin nur von Salzburg aus erreichbar.

Rund 1.000 Feuerwehrleute standen am Montag im gesamten Bundesland im Einsatz, vor allem um Dächer vom durch den Regen immer schwerer werdenden Schnee zu befreien. Hauptarbeitsgebiete waren Gosau (Bezirk Gmunden) und Rosenau (Bezirk Kirchdorf). Aus den anderen Landesteilen wurden dorthin Feuerwehrleute entsandt um zu helfen.

Bundesheer wird verstärkt

Das Bundesheer, das am Wochenende bereits mit rund 400 Soldaten in Rosenau am Hengstpass, Edlbach, Ebensee und Gosau Dächer abgeschaufelt hatte, blieb weiterhin in der Region. Am Montag sollte die Assistenzkompanie in Ebensee sogar um rund 70 Mann verstärkt werden. Zudem stand am Plan, Gebäude in Spital am Pyhrn von der Schneelast zu befreien und auf der Wurzeralm ein Jugendheim freizuschaufeln.

Lifte stehen still

In mehreren oberösterreichischen Skigebieten sind am Montag die Lifte stillgestanden. Im Gegensatz zur Vorwoche waren auch die Wintersportareale im Mühlviertel betroffen.

Die Lifte in Hinterstoder waren weitgehend geöffnet. Auf der Wurzeralm war zwar Betrieb, aber etliche Lifte blieben gesperrt. Am Krippenstein hingegen standen alle Anlagen und die Abfahrten waren nicht geöffnet. Im Skigebiet Dachstein-West war nur ein Teil der Lifte aktiv. Hinzu kam, dass dieses Skigebiet von Oberösterreich aus nicht erreichbar war, weil die Pass Gschütt Bundesstraße (B166) zwischen Bad Goisern und Gosauzwang bzw. auch zwischen Gosauzwang und Gosau gesperrt blieb.

In den Mühlviertler Skigebieten Hochficht und Sternstein, wo in der Vorwoche ungestörter Skibetrieb geherrscht hatte, scheiterte das Skifahren am Montag ebenfalls an den Zufahrtsstraßen: Nachdem diese gesperrt worden waren, standen auch die Lifte still.

Salzburg: Lage spitzt sich zu

Im Bundesland Salzburg hat sich die Wetterlage und Lawinengefahr in der Nacht auf Montag wie prognostiziert wieder zugespitzt. Rund 17.000 Menschen waren seit Sonntagabend wegen Straßensperren eingeschlossen. In Teilen des Landes stieg die Lawinengefahr auf die höchste Warnstufe 5, betroffen war dieses Mal der Bereich der Hohen Tauern. Schneefälle und starker Sturm verschärften die Lage.

Mehrere Lawinen gingen bereits in der Nacht ab, sie dürften aber keinen Personenschaden verursacht haben. So donnerte in Obertauern eine Lawine bis zum Seekarhaus, in Hintermuhr ging eine Lawine auf eine Gemeindestraße und eine Hofzufahrt ab, sagte Markus Kurcz, der Einsatzleiter des Landes. Und laut Katastrophenreferent Norbert Altenhofer wurde auch aus Hintersee im Flachgau eine Lawine gemeldet, die ein Ausmaß von etwa 100 Metern Breite und drei bis vier Metern Höhe erreichte und auch Bäume und Sträucher mitriss.

Bisher drei Tote

Die vielen Neuschneemengen haben in Salzburg laut Landes-Medienzentrum bisher drei Tote und 18 leicht bis schwer verletzte Personen gefordert. Bei den Toten handelt es sich um ein Jäger-Pärchen im Alter von 23 und 28 Jahren, das am 5. Jänner in Abtenau mit Schneeschuhen zu einer Wildfütterung unterwegs war und von einer Lawine verschüttet wurde, sowie um einen 47-jährigen Arbeiter, der heute in Faistenau beim Schneeschaufeln mit einer Dachlawine in die Tiefe gerissen wurde.

Glimpflich endete ein Lawinenabgang in der Nacht auf Montag in Obertauern. Die Staublawine hatte sich aus einem Steilhang hinter einem Hotel gelöst und mit ihren Ausläufern die Rückseite des Gebäudes erreicht. Verletzt wurde niemand. Der flache Pistenstreifen zwischen Hang und Haus war schon vor Tagen gesperrt worden. Am frühen Montagnachmittag löste dann laut Polizei ein 32-jähriger tschechischer Snowboarder und Skilehrer in Obertauern beim Tiefschneefahren im freien Gelände eine Lawine aus. Die Ausläufer der Lawine verschütteten die Rückseite eines anderen Hotels bis zu drei Meter hoch. Es gab keine Verletzten. Der 32-Jährige werde nach Abschluss der Ermittlungen wegen des Verdachtes der fahrlässigen Gemeingefährdung angezeigt, schrieb die Polizei in einer Aussendung.

Straßensperren

Am Montag in der Früh waren bereits die Orte Obertauern, Unken, Lofer, St Martin, Weißbach und Rauris mit Fahrzeugen nicht mehr erreichbar. Um 18.00 Uhr kamen wegen weiteren Straßensperren noch die Gemeinden Tweng und Großarl und Hüttschlag im Großarltal dazu. Auch im Krimmler Tauernhaus saßen noch fünf Personen fest. Die Versorgung der Betroffenen, auch die medizinische, sei gesichert, hieß es. Am späten Montagnachmittag waren rund 150 Kunden der Salzburg AG ohne Stromversorgung.

Gegen 17.00 Uhr wurde auch die Tauernautobahn (A10) zwischen der Landesgrenze zu Kärnten und der Anschlussstelle Flachau in beiden Richtungen für voraussichtlich mehrere Stunden gesperrt, weil immer wieder Lastwagen hängen blieben. Auch Bahnstrecken waren wegen der Lawinengefahr nicht passierbar: zwischen Golling-Abtenau und Werfen sowie zwischen Saalfelden und St. Johann in Tirol und zwischen Stainach-Irdning und Bischofshofen.

Wie das Landes-Medienzentrum am Montagabend informiert hat, wird das Glemmtal im Pinzgau ab 19.00 Uhr auf der Straße nicht mehr erreichbar sein. Die L111 wird ab der Abzweigung Maishofen aus Sicherheitsgründen gesperrt. Damit ist auch Saalbach-Hinterglemm von der Außenwelt abgeschnitten. Mehr als 41.000 Personen waren ab Montagabend im Bundesland Salzburg "eingeschneit".

An dem Kampf gegen die Schneemassen beteiligten sich am Montag auch rund 300 Soldaten des Bundesheeres und 520 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr. Rund 100 Freiwillige Feuerwehrleute des Katastrophenzugs Flachgau unterstützten die Kollegen im Landkreis Traunstein in Bayern vorwiegend beim Abschaufeln von Dächern, auch 21 Salzburger Wasserretter halfen mit.

Warnstufe "sehr groß"

Wegen des erneut sehr ergiebigen Schneefalls und starker Verfrachtungen wurde für Teile des Landes die Lawinengefahr wieder auf die höchste Stufe "sehr groß" hinaufgestuft. Betroffen waren die Hohen Tauern vom Fuschertal westwärts und das Gebiet rund um den Hochkönig. Hier könnten Staublawinen aus Lagen oberhalb von 2.500 Metern extreme Ausmaße erreichen. In mittleren und tieferen Lagen, vor allem unterhalb von 1.500 Metern, bestand vor allem die Gefahr von Gleitschnee-Abgängen.

Vor Touren oder Variantenfahrten im freien Gelände wurde dringend abgeraten. Die Verhältnisse waren ausgesprochen heikel, neben der Gefahr durch Spontanlawinen konnte der frische Triebschnee im Steilgelände schon bei geringer Zusatzbelastung losgetreten werden.

Schulen geschlossen

Schüler und Lehrer von mehr als 30 Schulen im Bundesland durften am Montag einen freien Tag einlegen, weil die Schulen zur Sicherheit geschlossen blieben.

Tauernautobahn am Nachmittag eine Stunde gesperrt

Wegen einer Lawinensprengung wird die Tauernautobahn (A10) bei Flachauwinkl im Salzburger Pongau am Montag von 13.00 bis 14. 00 Uhr in beiden Fahrtrichtungen gesperrt. Wie die Asfinag mitteilte, wird der Verkehr Richtung Salzburg bei der Raststation Lungau angehalten, in Fahrtrichtung Villach bei der Einhausung Flachau.

Wettervorschau

Bis Dienstagvormittag erwartet die ZAMG an der Nordseite der Alpen nochmals verbreitet 20 bis 40 Zentimeter Neuschnee. Ganz im Westen, wie am Arlberg, dürften rund 50 Zentimeter Schneehöhe hinzukommen, im Bereich der Hohen Tauern 60 bis 70 Zentimeter. Zum Nachmittag hin klingen Schneefall und Regen am Dienstag ab und die Wolken können auflockern. Der Wind ist besonders auf den Bergen anfangs noch kräftig bis stürmisch und wird zum Abend hin schwächer.

Am Mittwoch und Donnerstag scheint zumindest zeitweise die Sonne und es schneit oder regnet wenig bis gar nicht. Der Freitag sieht aus momentaner Sicht etwas wechselhafter aus, bringt aber keine größeren Neuschneemengen.

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