Bigger than life

Trotz des kleinen Marktes ist der österreichische Film eine weltbekannte Trademark

"Filmproduktion ist immer ein Hybrid aus (Kunst-)Handwerk, künstlerisch-kreativem Schaffen und natürlich Ökonomie," erklärt Danny Krausz, Geschäftsführer der DOR-Film GmbH ("Die unglaubliche Entführung der Elfriede Ott", "Ewiges Leben" u.a.) und Obmann der seit 2015 in der Bundessparte Gewerbe und Handwerk vertretenen Film- und Musikwirtschaft.

Roter Regiestuhl am Film-Set © Bild: Corbis

Die österreichische Filmproduktion verfügt über einen kleinen Inlandsmarkt, eine solide, aber budgetär stagnierende Kunst- und Wirtschaftsförderung und ist daher auf weltweite verwertbare Produkte in allen Verwertungsarten von Kino über Fernsehen bis zu Online angewiesen.

Trotz des kleinen Marktes ist der österreichische Film eine weltbekannte Trademark. Auslandsoscars für Ruzowickys "Die Fälscher" und Michael Hanekes "Amour" beweisen das ebenso wie zahlreiche Preise auf den renommiertesten Festivals der Welt vom Europäischen Filmpreis ("Das weiße Band") bis zu den Filmfestspielen Cannes. Das Talent ist da, der Publikumserfolg oft auch (Brenner Filmereihe nach Wolf-Haas-Büchern mit über einer Million Besuchern in Österreich) und die Bedeutung für die Wirtschaft evident. Wie die internationale Terra-Studie aus 2015 dazu beweist, repräsentiert der kreative Sektor Europas, zu dem die Film- und Musikwirtschaft maßgeblich beiträgt, 6,8 % des europäischen Brutto-Nationalprodukts und 6,5 % der Beschäftigung. Studien zu den Filmförderungen in Österreich weisen Multiplikatoreffekte von mindestens 300 bis 450 % direktem Produktionsmulitplikatoren aus, und die indirekten Wirkungen, z.B. im Tourismus, sind da noch gar nicht eingerechnet.

Film muss sich politisch rechtfertigen

Trotzdem muss sich Film auch politisch immer wieder rechtfertigen. Strukturdefizite wie die mangelnde Eigenkapitalbildung, Förderungsabhängigkeit und Abhängigkeit vom Investitionsvolumen des öffentlich rechtlichen Senders erschweren im oft mehrjährigen Prozess zwischen Projektentwicklung, Produktion und Filmverwertung die nachhaltige Planbarkeit. Über Erfolg und Misserfolg entscheidet nicht nur Publikum, sondern Unabwägbarkeiten von Vergabegremien.

Die Fachvertretung in der Bundessparte Gewerbe- und Handwerk ist seit Jahren darum bemüht, die strukturelle Basis für erfolgreiche Film- und Musikproduktion und Verwertung in Österreich zu schaffen und hat hier – insbesondere in der Mitwirkung an der Schaffung des Österreichischen Musikfonds, des Fernsehfonds der RTR und zuletzt der Förderung Filmstandort Österreich "FISA" im Wirtschaftsministerium - ihren Beitrag zu einer strukturierten Förderlandschaft geleistet.

"Der neue Typus des Produzenten ist intelligent, kreativ, kommunikationsfähig, Partner seiner Künstler und Teil des künstlerischen und ökonomischen Prozesses – national und am internationalen Markt", ergänzt Danny Krausz. "Dafür brauchen wir den Beitrag des ORF für die unabhängige Produktion. Intelligentes Geld für intelligente Produktionen und das Publikum für unsere wertigen Produkte."

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