Wie sicher sind
Österreichs Brücken?

Zig Menschen fielen dem Einsturz der Autobahnbrücke in Genua zum Opfer. Das tragische Unglück lässt Erinnerungen an den Einsturz der Wiener Reichsbrücke am 1. August 1976 wach werden. Seitdem unterliegen Österreichs Brücken sehr strengen Kontrollen.

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Sicherheit - Wie sicher sind
Österreichs Brücken?

Lutz Sparowitz, früher Leiter des Instituts für Betonbau an der TU Graz und emeritierter Universitätsprofessor, wies darauf hin, dass es in Österreich ein strenges Reglement seit dem Einsturz der Wiener Reichsbrücke am 1. August 1976 gibt. "Jede Brücke in Österreich wird regelmäßig in bestimmten Intervallen begutachtet, gewartet und bei Notwendigkeit auch saniert", sagte der Experte.

Sparowitz betonte, dass es in Österreich mehrere tausend Brücken gibt. Pro Tag müssten sicher fünf bis zehn Brücken kontrolliert werden. "60 bis 70 Prozent des finanziellen Aufwandes für Brücken liegen sicher in der Erhaltung, und nur 30 bis 40 Prozent im Neubau."

Hauptprüfung alle sechs Jahre

Österreichs Brücken werden alle sechs Jahre einer Hauptprüfung unterzogen. Diese ist durch die RVS geregelt, die Richtlinien und Vorschriften für das Straßenwesen, und sieht auch eine Kontrolle vor, die mindestens alles zwei Jahre erfolgt. Eine laufende Überwachung ist ebenfalls vorgesehen, bei der Asfinag täglich. Ebenso prüfen Straßen- und Brückenmeister jedes Brückenbauwerk alle vier Monate.

Dabei werden auffällige Veränderungen im Erhaltungszustand detailliert erfasst und auf Beschädigungen an Leitelementen, feuchte Stellen sowie Schwingungsverhalten überprüft. Alle zwei Jahre erfolgt ein Kontrolle durch geschultes Fachpersonal. Alle sechs Jahre gibt es dann eine Hauptprüfung durch sachkundige Ingenieure, die mehrere Tage dauern kann. In diesem Verfahren wird eine detaillierte Checkliste abgearbeitet und alles mit Fotos dokumentiert. Die Kontrolleure fertigen Protokolle an, in denen etwaiger Rost im Tragwerk ebenso erfasst wird wie die Dichte des Betons und das Schwingungsverhalten der Konstruktion.

Nach Elementarereignissen wie etwa bei Hochwasser, wird auch außerplanmäßig kontrolliert, denn Brückenpfeiler können bei Überschwemmungen binnen weniger Tage gleich um mehrere Meter unterwaschen werden. Zusätzliche Sonderprüfungen sind immer dann durchzuführen, wenn Schäden festgestellt oder durch äußere Anzeichen vermutet werden.

Hofer über Sicherheitsmaßnahmen

Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) verwies in einer Aussendung auf die Sicherheitsmaßnahmen bei den 5.000 Brücken am österreichischen Autobahnen- und Schnellstraßennetz, die einem strengen Prüfzyklus unterzogen werden. Im Rahmen des Streckendienstes finde täglich eine Sichtkontrolle durch die Mitarbeiter der Asfinag-Autobahnmeistereien statt. Alle zwei Jahre prüfe das Team des Asfinag-Erhaltungsmanagements die Brückenbauwerke. Alle sechs Jahre werden externe Ziviltechniker mit einer Kontrolle beauftragt.

Reichsbrücke am 1. August 1976 eingestürzt

Am 1. August 1976 brach die Wiener Reichsbrücke in sich zusammen. Zwischen 4.30 und 4.40 Uhr stürzte das Bauwerk in die Donau und riss einen Pkw und einen Bus mit sich in die Tiefe. Der junge Autofahrer starb, wohingegen der Buslenker unverletzt geborgen werden konnte.

Lediglich dem Umstand, dass an einem Sonntag so früh nur wenige Menschen unterwegs waren, ist es zu verdanken, dass bei dem Zusammenbruch nicht mehr Tote zu beklagen waren. Der Busfahrer überstand den Vorfall unverletzt, weil sein Gelenkbus zwar wie der Pkw in die Donau stürzte, jedoch nicht versank, sondern auf der Brückruine stehen blieb. Die Erschütterungen waren so stark, dass sie auf der Erdbebenstation der Hohen Warte registriert wurden.

Der damalige Bürgermeister Leopold Gratz (SPÖ) rief zwei Stunden nach dem Unglück einen Krisenstab ein, bei dem die Überprüfung der anderen Wiener Donaubrücken angeordnet wurde. Den Beschluss zum Neubau der Reichsbrücke fasste der Ministerrat bereits zwei Tage später, am 3. August. Im November 1980 wurde die neue Reichsbrücke wiedereröffnet.

Kommentare

Henry Knuddi

deswegegen kams zur kippung - wäre der pfeiler eingebrochen, dann wäre gesammte brücke zusamengefallen mit dieser konstruktion (kombinierte hängebrücke mit unterbau) bei einer fussgängerbrücke würde dies passen

Henry Knuddi

bei der brücke in genua war der pfeiler nicht schuld, der hielt stand, brach aber als letztes ab - die brücke selbst brach weg mit schräglage - ankoppelungsbruch - normalerweise wird brücke von pfeiler zu pfeiler verlegt, wobei je ein brückenlager und ein stoss am pfeiler befestigt ist - in genua waren in freier luft 2 stösse an den schwächsten stellen, das kann kein oberbau halten,

Henry Knuddi

es gibt keine sichere langbrücke mit pfeilern - der untergrund eines pfeilers ist nicht kontrolierbar, kann man zwar, ist recht teuer und recht unsicher - hohlraum mit schotter gefüllt wird als fels angezeigt

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