Die Beurlaubung des Kabinettmitarbeiters soll demnach so lange dauern, bis die Vorwürfe "restlos aufgeklärt" sind. Die Wiener Wochenzeitung "Falter" hat am Dienstag vom Auftauchen eines weiteren Liederbuches mit antisemitischen Texten berichtet, das der "Bruna Sudetia" zuzuordnen sein soll. Darin findet sich u.a. - wie schon im Liederbuch der "Germania" des ehemaligen niederösterreichischen FPÖ-Spitzenkandidaten Udo Landbauer - die Liedzeile "Da trat in ihre Mitte der Jude Ben Gurion: 'Gebt Gas, ihr alten Germanen, wir schaffen die siebte Million'".
In der Aussendung des Verkehrsministeriums vom Mittwochabend werden die Texte als "zutiefst abzulehnend" bezeichnet. Schon zuvor hatte Götschober via Ministeriums-Sprecher erklärt, er kenne das besagte Liederbuch nicht. Sein eigenes weise weder in Inhalt noch in Aufmachung eine Ähnlichkeit auf, hieß es.
FPÖ-Spitze nimmt Götschober in Schutz
Die FPÖ-Spitze nahm ihren Mitarbeiter am Mittwoch in Schutz: FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache verwies am Mittwoch auf die von der Verbindung eingeleiteten rechtlichen Schritte gegen die Wochenzeitung "Falter", Verkehrsminister Hofer erklärte, es sei "noch nicht klar, woher dieses Buch kommt".
Hausdurchsuchung bei "Bruna Sudetia"
Einsatzkräfte haben die Räumlichkeiten der Burschenschaft "Bruna Sudetia", die im Verdacht steht, ein Liederbuch mit antisemitischen Texten verwendet zu haben, durchsucht. Ein Sprecher der Polizeidirektion Wien bestätigte am Donnerstag eine Hausdurchsuchung am Vorabend. Keine Auskunft gab es darüber, ob belastende Materialen sichergestellt werden konnten.
Bereits am Mittwoch hatte die Staatsanwaltschaft Ermittlungen von Amts wegen gegen Unbekannt bestätigt. Die Burschenschaft steht im Verdacht, durch den angeblichen Besitz eines Liederbuchs mit antisemitischen und den Holocaust verherrlichenden Texten gegen das Verbotsgesetz verstoßen zu haben. Die Staatsanwaltschaft Wien wollte die Ermittlungen auf Nachfrage vorerst nicht weiter kommentieren.