Kleinparteien
zeigen sich ernüchtert

Listen wollen politisch aber dennoch weitermachen

Bei den meisten der zehn Kleinparteien, die den Einzug ins Parlament nicht geschafft haben, herrschte am Montag Trauerstimmung. Andere zeigten sich aber stolz über jede einzelne Wählerstimme. Politisch an ihren Ideen festhalten wollen eigentlich fast alle, wie ein Rundruf der APA am Montag ergab.

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Nationalratswahl - Kleinparteien
zeigen sich ernüchtert

Die KPÖ Plus gab am Montag offen zu, sich ein besseres Ergebnis gewünscht zu haben, wie Spitzenkandidat Mirko Messner in einer Aussendung erklärte. Die Ausgangsbedingungen seien nicht leicht gewesen, dennoch seien viele wichtige Schritte auf dem Weg zum Aufbau einer sozialen Kraft gelungen. "Jede einzelne Stimme ist ein Auftrag an uns, auch nach der Wahl für die Vielen und nicht die Wenigen zu kämpfen", sagte die Listenzweite Flora Petrik, die von den Jungen Grünen zur KPÖ kam.

"Das Ergebnis ist für uns natürlich ernüchternd. Die Zeit war offenbar noch nicht reif, dem Wähler eine Alternative zu bieten. Wir sind aber aus Überzeugung angetreten und werden aus Überzeugung weitermachen. Danke dennoch all jenen, die uns ihr Vertrauen geschenkt haben", teilte die Freie Liste Österreich (FLÖ) am Montag auf Facebook mit. Die Liste rund um die Ex-FPÖ-Politiker Karl Schnell und Spitzenkandidatin Barbara Rosenkranz schaffte laut vorläufigem Endergebnis 0,18 Prozent, das sind rund 7.700 Stimmen.

Der Gründer der Liste GILT, Roland Düringer, hofft noch, durch die Briefwähler die Ein-Prozent-Hürde zu überspringen, wie er im APA-Interview sagte. "Dann können wir denen, die uns ein Darlehen gewährt haben, ihr Geld zurückzahlen." Ansonsten werde die Liste rasch aufgelöst. Er selbst startet morgen, Dienstag, mit einem neuen Kabarettprogramm "Der Kanzler".

Die Weißen orten Ressourcenprobleme

Die Weißen mit österreichweit rund 7.600 Stimmen zeigten sich betrübt, dass es ohne Geld, ohne mediale Unterstützung, ohne große Organisation und ohne prominentes Gesicht in Österreich leider nicht gelinge, genug Menschen zu mobilisieren, wie sie auf Facebook schrieben. Obmann Thomas Rathammer versprach gegenüber der APA, dass es die Weißen weiterhin geben werde. Es sei in den vergangenen zwei Monaten ein wahrer "Kraftakt" gelungen. Rathammer beklagte aber, in den Medien unter der Wahrnehmungsschwelle geblieben zu sein.

Die Neue Bewegung für die Zukunft (NBZ), die in Vorarlberg auf 1,62 Prozent kam, will nun Landesorganisationen in den restlichen acht Bundesländer aufbauen und bei den kommenden Landtagswahlen antreten. Das Ergebnis habe die Funktionäre ermutigt, sagte NBZ-Generalsekretär Hakan Renda zur APA. Die Partei habe viele Nichtwähler überzeugt und so einen Beitrag für die Demokratie geleistet.

Hannes Hausbichler von der Männerpartei sagte, das Potenzial seiner Liste sei bei dieser Wahl nicht ausgeschöpft worden. Die Anliegen und Themen der Männerpartei hätten aber auf den Wahlkampf und die politische Landschaft gewirkt, insofern sei das Ziel des Antretens erfüllt worden. Die Arbeit werde nun fortgesetzt, denn "an der Dinglichkeit unserer Themen hat sich nichts geändert", so Hausbichler.

Wiener Randgruppen

Robert Marschall, Obmann der EU-Austrittspartei, ist mit dem Ausgang der Wahl nicht unzufrieden, der Wähler habe eine weise Entscheidung getroffen. Auch das eigene Abschneiden (500 Stimmen) sei passabel, wenn man bedenke, nur in Wien angetreten zu sein. Der Blick der EU-feindlichen Partei ist nun auf die EU-Wahl in eineinhalb Jahren gerichtet. Mit anderen Kleinparteien will Marschall über den Aufbau von alternativen Medien reden, habe es doch ein Medienversagen gegeben, es sei nur über fünfeinhalb Parteien berichtet worden, kritisierte Marschall.

Die Partei Obdachlose in der Politik (ODP), die ebenfalls nur in Wien antrat, erklärte auf ihrer Internetseite, dass die Aufbauarbeit erst mit dem heutigen Tag richtig beginnen werde. "Und das nunmehr sogar noch eine "1" hinter dem "0," steht, dass ist eigentlich klasse", schrieb Bundesobmann Hans-Georg Peitl. Der Fokus gelte nun der Wiener Gemeinderatswahl 2020.

Schade um Mangel an Vielfalt

Die Christliche Partei Österreich (CPÖ) schaffte die für das Antreten nötigen Unterstützungserklärungen nur in Vorarlberg. Die Zuspitzung im Wahlkampf auf die drei großen Parteien ÖVP, SPÖ und FPÖ sei schade für die Vielfalt im Parlament, sagte Parteiobmann Rudolf Gehring zur APA. "Wir sind alle unter die Räder gekommen." Die CPÖ will nächstes Jahr bei den Landtagswahlen antreten.

SLP-Spitzenkandidatin Sonja Grusch sagte, es sei den Aufwand der Kandidatur wert gewesen, auch wenn weniger als tausend Wahlberechtigte für die Sozialistische LinksPartei gestimmt haben. Man werde weiter am Aufbau einer neuen Arbeiterpartei arbeiten und den Klassenkampf von unten fortsetzen. Angetreten ist die Partei in Wien und Oberösterreich.

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