Jetzt wird's schmutzig

Erschöpfte Besucher, ein staubiges Gelände und schwere Klänge am 2. Tag

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    Er war wohl der ungewöhnlichste Act, den das Nova Rock je zu bieten hatte.

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    Komiker Otto Waalkes geigte am Novarock auf.

Die erste Überraschung gelang allerdings Asking Alexandria zur Mittagszeit: Die britische Hardcore-Formation mit Hang zur Melodie weckte die vom Vorabend ermatteten Festival-Besucher auf, vor der "Blue Stage" bildete sich eine für diese Zeit recht große Menschentraube. Jene, die nicht den Darbietungen von Acts wie Blood Command, Kellermensch oder des dynamischen Alternative-Rock-Duos Blood Red Shoes lauschen wollten, verzogen sich an die umliegenden Badestrände. Podersdorf etwa glich einem Ausweichquartier für schwarz gekleidete Rock-Fans.

Hardrock und Oi-Punks
Lärm servierten Times Of Grace, ein Metalcore-Projekt von Adam Dutkiewicz, einem Multiinstrumentalisten, der sonst bei Killswitch Engage mitwirkt. Mit Sänger Jesse Leach steht auch noch ein Ex-Mitglied dieser US-Gruppe am Mikro. Nun, laut war es zumindest. Auf der zweiten großen Bühne, der "Red Stage" ließ Duff McKagan mit seiner Formation Loaded Hardrock der 80er Jahre mit Punkeinflüssen aufleben. Der Ex-Guns N' Roses-Bassist beherrschte das "Fuck You Motherfuckers" wie kein zweiter bei dem Open Air.

Vorgestellt haben sich zuvor die Broilers auf der "Red Stage". Die Oi-Punks sind bei der Plattenfirma der Toten Hosen unter Vertrag und veröffentlichen dieser Tage ihr Debüt "Santa Muerte" (EMI). Die Single "Harter Weg" ist in Deutschland bereits in die Charts eingestiegen. Live mischten sie Einflüsse aus Ska und Reggae in ihren Sound. Auf der "Blue Stage" machten Black Stone Cherry soliden Old-School-Hardrock mit Power, es rockte für 45 Minuten gut zwischen sonst mitunter belanglosen Auftritten.

Erschöpfte Besucher
Entrisch die Szene für Nicht-Nova-Rock-Kenner: Da torkelten erschöpfte Gestalten in Kostümierung - vom Borat-Outfit über T-Shirts mit seltsamen Botschaften ("Krankes Hirn - Sauftour Kreta 06", "Vollfett" usw.) bis zu Männern in Bikinis, Wikinger und Osterhasen - durch die Staubwolken. So war es vielleicht ganz gut, dass man am Weg zwischen den zwei Bühnen wegen des Staubs keine zehn Meter Sicht hatte.

Am Abend standen noch Gigs von Danzig, Korn, Volbeat, 3 Doors Down und Flogging Molly auf dem Programm. Bis dahin konnte man Kebabs um schlappe fünf Euro mampfen und - so der neue Nova-Rock-Trend - nackt durch die Menge rennen. Besser, als Bierbecher werfen, eine der wenigen wirklichen Unarten bei der Freakshow mit täglich um die 55.000 Besucher.