Bescheidenheit
ist keine Zier

Die Neuauflage des Qashqais

Der Qashqai war für Nissan ein Glücksbringer, für seine Klientel ein Glücksgriff. Auch in Neuauflage ist er optisch solide und mit kleinem Dieselmotor unaufgeregt

von Motor - Bescheidenheit
ist keine Zier © Bild: Hersteller

Als der erste Nissan Qashqai vor gut zehn Jahren auf den Markt kam, war noch nicht jede Straßenecke von einem SUV verparkt. Die überschaubaren Konkurrenzverhältnisse, viel Platz im Innenraum und auch eine recht vernünftige Preisgestaltung machten den in England gebauten Japaner zu einem ziemlichen Star in der Zulassungshitparade.

Inzwischen hat sich ja herumgesprochen, wie man den Qashqai exakt ausspricht, nämlich "Kaschkai", allerdings wurde er im gleichen Zeitraum ein wenig von Patina überzogen, und überdies sind inzwischen tatsächlich alle Parkplätze mit SUVs verstellt. Höchste Zeit also, den Qashqai ein wenig aufzufrischen.

Nissan hat das in bewährter Manier erledigt: Ein wenig an der Optik, vor allem vorne, gefeilt, ein bisschen die Aerodynamik verbessert und die Scheinwerfer vorne und hinten aufpoliert, und schon schaute der Qashqai aus wie frisch aus dem Botox-Studio entlassen. Innen wurden vor allem die Sitze verbessert und das Cockpit auf einen Up-to-date-Zustand getrimmt.

© Hersteller Nissans Designer haben den Qashqai vorne geschärft, hinten angespitzt, innen aufpoliert und auf 4,38 Meter gedehnt

Aber wie fährt sich der umfangreich überarbeitete "Urban Crossover", wie die Nissan-Strategen ihren Lieblingsschüler gerne titulieren? Prompte Antwort: nicht schlecht. Dazu sei erwähnt, dass wir den kleinsten Diesel, 1,5 Liter mit 110 PS, für unseren Test erwählt haben. Und dieser Motor ist wohl so ziemlich die Antithese eines Kraftmeiers. Macht nichts. Wenn der 1,5-Liter-Motor beim Anfahren die kleine Turbo-Pause übertaucht hat, geht es, vielleicht nicht ganz leise, aber durchaus ambitioniert voran. Autobahntempo und darüber geht sich entspannt aus.

Der Fairness halber sollten wir erwähnen, dass unser Test-Qashqai mit einem manuellen Sechsganggetriebe ausgestattet war und, ja, Beschleunigen in den beiden höchsten Fahrstufen als kleines Geduldspiel gewertet werden darf. Wenn man jedoch in die Vierte zurückschaltet, geht es mehr als ausreichend flott dahin.

Wenn man in diesem Geschwindigkeitsmodus Kurven in Angriff nimmt, vor allem im Winter, tendiert der frontgetriebene Qashqai dazu, über die Vorderräder zu schieben. Nicht schlimm, doch so, dass man über den nur für den stärkeren Diesel erhältlichen Allrad nachzudenken beginnt.

© Hersteller

Daten

Nissan Qashqai 1.5 dCi

Preis: € 32.276,-(Tekna)
Motor: 4 Zyl., Turbodiesel, 1.461 ccm
Leistung: 110 PS (81 kW)
Spitze: 182 km/h
0-100: 11,9 Sek.
Verbrauch: 6,2 l/100 km
Emission: 164 g CO2/km

Fazit: Kein überspannter, übermotorisierter SUV, mehr ein hochgestellter, unaufgeregter Familytransporter.