Nissan Micra 1,5 dCi:
Aus die graue Maus!

Nissan hat Micra gestylt, gestrecht und mit einer unüblichen Ausstattung hochgerüstet

Er ist mit Sicherheit nicht so bekannt wie Micky oder Speedy Gonzales. Aber ohne den Zusatz "Mouse" hätte der Nissan Micra nicht annähernd den Ruf eines wendigen, sparsamen und erschwinglichen Kleinwagens weg, den dieser ihm in den Neunzigerjahren brachte. Dabei war die "Mouse" nur ein Sondermodell, das sich allerdings zu einem wahren Verkaufsschlager entwickelte und immer wieder ausgegraben wurde, wenn es galt, den Micra stückzahlmäßig zu pushen.

von Nissan © Bild: Hersteller

Doch der neue Micra hat solch Unterstützung aus dem Reich der Nager nicht mehr notwendig, sagen seine Verantwortlichen und verweisen auf die Wandlung des zuletzt in puncto Optik und Image mausgrauen Langweilers zum schillernden Kleinwagen. Der Micra der nunmehr fünften Generation ist in alle Richtungen gewachsen, vor allem aber in der Länge um gleich imposante 17 Zentimeter auf vier Meter. Somit steht der Neue viel erwachsener da, was auch der Optik geschuldet ist. Tief heruntergezogener Kühlergrill, große Scheinwerfer, markante Seitenlinie und das nach hinten abfallende Dach -so braucht der in der Nähe von Paris produzierte Japaner die europäische Konkurrenz nicht zu fürchten.

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Weil aber dazu ein schickes Blechkleid allein nicht ausreicht, haben wir den Micra gleich auf ausgedehnte Testfahrt geschickt. Als gescheiteste Motorisierung schien uns hierfür der 1,5-Liter-Diesel mit 90 PS und vier Zylindern unter der Motorhaube. Tatsächlich stellte sich der aus dem Renault Clio stammende Selbstzünder als geeignetes Animationsprogramm zur Gelassenheit heraus. Denn er beschleunigt ohne Mucken, lässt sich problemlos hochdrehen und ist bei allen Spompanadeln, die man mit ihm anstellt, freudig mit von der Partie. Der kleine Diesel ist trotz seiner Drehmomentstärke allerdings nicht das große Sprintwunder, dafür akustisch immer im grünen Bereich.

Die fünf Stufen des manuellen Getriebes (Automatik ist keine im Programm) lassen sich fein schalten, die Lenkung könnte jedoch einen Tick verbindlicher, direkter sein. Zur praktischen Seite des Micra: Vorne sitzt man ausgezeichnet, hinten naturgemäß etwas eingeengter. Der Kofferraum hat mit bis zu 1.100 Liter Ladevolumen ausreichend Stauraum; allerdings gibt's beim Umlegen der Rücksitzbank keine ebene Ladefläche.

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Dass der Micra in der höchsten Ausstattungsstufe, Tekna, innen in feinstem Leder ausgeschlagen ist, freut zwar die Sinne, schmälert aber mit 21.775 Euro das Konto. Allerdings ist ein für Kleinwagen untypisches Feature inklusive -die beim Parken hilfreiche Rundumkamera mit Vogelperspektivenansicht.

Daten

Nissan Micra 1,5 dCi

Preis: ab € 16.381,- (Visia)
Motor: 4 Zylinder, Turbodiesel, 1.461 ccm
Leistung: 90 PS (66 kW)
Spitze: 179 km/h
0-100: 11,9 Sek.
Verbrauch: 5,2 l/100 km
Emission: 138 g CO2/km
Fazit: Kostet man alle Segnungen von 360-Grad-Rundumkamera bis Bose-Soundsystem aus, steht beim Preis ein Zweier vorne.