Der Weltmeister der Elektriker

Der Nissan Leaf, das meistverkaufte E-Auto der Welt, kommt in zweiter Auflage: mit mehr Reichweite, mehr Power und einer speziellen Eigenheit.

von Motor - Der Weltmeister der Elektriker © Bild: Hersteller

Mit so viel Spannung wie der neue Leaf wurde schon lange kein Nissan-Modell mehr erwartet. Bislang hatte ja die kalifornische Marke Tesla die Rolle des Stars unter den Elektroautos über. Aber die Japaner haben beim Leaf II die Werbetrommeln in einer Manier gerührt, wie das sonst nur die Filmstudios Hollywoods oder eben Teslas exzentrischer Eigentümer, Elon Musk, schaffen. Das Statement "Der Leaf, das Ein-Pedal-Auto" hat natürlich eingeschlagen wie der Blitz.

Und Nissan hat weitere Atouts im Ärmel, oder sollte man sagen: im Stecker? Knapp 350.000 Exemplare in gut sieben Jahren machen den Nissan Leaf zum Verkaufsweltmeister unter den E-Mobilen. Mit verbesserten Fahrleistungen und größerer Reichweite zu Preisen von 32.950 bis 39.850 Euro will das Nissan-Management beim Neuen beweisen, dass man für ein alltagstaugliches Elektroauto kein kleines Vermögen springen lassen muss.

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Bevor wir endlich zur ersten Testfahrt in den neuen Leaf einsteigen, sei noch ein kleiner Check gestattet. Auch um die Spannung, ob der Leaf tatsächlich nur ein Alleskönner-Pedal hat, ein klein wenig aufrecht zu erhalten.

Vielleicht ist der neue Leaf noch immer kein Beau, aber um Welten fescher als der Vorgänger, mit typischer Nissan-Schnauze und gefälliger Form. Viereinhalb Meter Länge, fünf Türen und ein ansprechender Kofferraum machen ihn auch familientauglich. Und vor allem: Der Motor wurde auf 150 PS Leistung angehoben, die Batterie nicht größer, aber auf 40 kWh Kapazität ausgelegt -zehn mehr als bisher. Das verspricht eine Reichweite von gut 300 Kilometern, ohne dass man Angst haben braucht, mit leeren Akkus liegenzubleiben.

Also: hinters Steuer des Leaf, kurzer Blick auf das große Display, das rechts für den Tacho analog, links für Ladezustand und Reichweite digital gehalten ist. Strom geben - und los geht's.

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Wie alle E-Autos geht der Leaf ordentlich ab, weil gleich von null weg das ganze Drehmoment zur Verfügung steht. Da kann man sogar manchmal die schmalen Reifen zum Quietschen bringen. In der Stadt ist der Leaf König, außerorts geht es ein bisschen zäher zu, aber keineswegs langweilig. Ja, und teilautonom kann er nicht nur fahren, sondern sogar völlig selbstständig einparken!

Vor lauter Ablenkung haben wir beinahe vergessen, in den Fußraum zu schauen. Da thront das E-Pedal, das per Schalter aktiviert wird, mit dem gibt man Gas und bremst, indem man den Fuß einfach lupft. Aber ein echtes Bremspedal gibt es natürlich doch noch. Wenn man wirklich scharf bremsen muss.

Daten

Nissan Leaf II

Preis: ab €32.950-,
Motor: Permanent-Elektromotor
Leistung: 150 PS (110 kW)
Spitze: 144 km/h 0-100: 7,9 Sek.
Verbrauch: 19,4 kWh/100 km
Reichweite: ca. 300 km
Fazit: Muss elektrisches Fahren chic sein? Nein. Einfach, problemlos, leistbar sind die besseren Argumente. Und die hat der Leaf