Niki: Bis Mitternacht
Finanzierungsnachweise nötig

990 Niki-Beschäftigte im AMS-Frühwarnsystem schon zur Kündigung angemeldet

Um Mitternacht läuft im Insolvenzverfahren für die Fluggesellschaft Niki eine letzte Angebotsfrist ab. Der Verkauf musste nach dem Konkursantrag in Österreich neu aufgerollt werden. Wer Niki haben will, mus bis heute Nacht auch die Finanzierung seines Angebots unter Beweis stellen. Neben dem Kaufpreis ist ausschlaggebend, wie viele Jobs gesichert werden und eben der bindende Finanzierungsnachweis.

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Airline - Niki: Bis Mitternacht
Finanzierungsnachweise nötig

Niki hat nach APA-Informationen beim Frühwarnsystem des Arbeitsmarktservice (AMS) bereits 990 Beschäftigte zur Kündigung angemeldet. Die Maßnahme war nötig, weil zur Zeit der Anmeldung offen war, ob die Firma Niki geschlossen wird. Nach allem was bisher bekannt ist, übernimmt ein Käufer nach der Niki-Pleite nicht die Firma Niki Luftfahrt GmbH, sondern Vermögensteile, darunter Landerechte (Slots), Fluggerät und eben Crews. Nach Konkursen werden die ursprünglichen Firmen nach der Asset-Verwertung in der Regel geschlossen.

Rechtsstreit um die Insolvenzzuständigkeit

Im Rechtsstreit um die Insolvenzzuständigkeit zwischen deutschen und österreichischen Gerichten (Berlin vs. Korneuburg) liegt der Ball gerade in Korneuburg. Nachdem am 13. Dezember ein vorläufiges Insolvenzverfahren über Niki in Berlin-Charlottenburg eröffnet wurde, läuft seit einer Woche ein Konkursverfahren in Österreich. Damit wurde auch der Bieterprozess neu aufgerollt, alte und neue Interessenten erhielten eine zweite Chance. Auch die britisch-spanische IAG/Vueling, die am 29. Dezember schon den Kauf von Niki-Assets unterschrieben hat, musste sich nochmals anstellen.

Die achttägige Angebotsfrist läuft bis heute Mitternacht. Die entscheidende Gläubigerausschusssitzung ist am 22. Jänner - also nächsten Montag.

Bieterprozess musste wiederholt werden

Dass wegen des Insolvenzgerichts-Kompetenzwirrwarrs der ganze Bieterprozess wiederholt werden musste - wenn auch im Eilverfahren -, hat vor allem in der Niki-Belegschaft Frust und Unsicherheit verlängert. Wäre alles nach Plan von IAG/Vueling gegangen, heißt es, hätte die Gruppe - vorbehaltlich der kartellrechtlichen Genehmigungen - schon ab Anfang Jänner den laufenden Betrieb bezahlt, auch die Gehälter. Von einem zugesagten Massedarlehen von IAG an Niki wurden in den ersten Tagen nach Abschluss des Kaufvertrags vom 29. Dezember bereits 3 Millionen Euro verbraucht.

Auszahlung der Jänner-Gehälter zweigeteilt

Nun wird die Auszahlung der Jänner-Gehälter der österreichischen Niki-Belegschaft zweigeteilt: Infolge der Konkurseröffnung in Österreich bestreitet der österreichische Insolvenzentgeltfonds für die Zeit vom 1. Jänner bis zur Verfahrenseröffnung am 12. Jänner 2018 die Löhne und Gehälter. Seit dem 13. Jänner bis zur endgültigen Verkaufsentscheidung ist dafür Geld von der deutschen Insolvenzmasse reserviert. Nach APA-Informationen zahlt der Insolvenzfonds auch noch offene Bezüge - z. B. Zulagen - aus dem Dezember nach. Diese Nachzahlungen kommen freilich nicht sehr teuer, weil die Niki-Flugzeuge seit 14. Dezember am Boden geblieben sind.

Angebote von IAG/Vueling, Lauda und Ryanair

IAG/Vueling hatte gestern, Donnerstag, auf APA-Anfrage bekräftigt, Niki weiter kaufen zu wollen. Die Gruppe hat alle Beteiligten aber zu höchster Eile gedrängt. Neuerlich ins Rennen begeben hat sich Airlinegründer Niki Lauda, auch Ryanair hat Interesse an Niki-Teilen geäußert.

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