Überflutungen nach Unwetter

Überschwemmungen und Murenabgänge sorgten für Großeinsatz der Feuerwehren

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Gewitter - Überflutungen nach Unwetter

In Kieneck in der Gemeinde Ramsau (Bezirk Lilienfeld) wurde eine Brücke weggerissen. Die überflutete Gemeindestraße war mehrere Stunden nicht passierbar. Das Firmengelände einer Kistenproduktion wurde durch ein verklaustes Klein-Kraftwerk schwer in Mitleidenschaft gezogen. Die Produktionshallen, Lager und Büros standen laut Bezirksfeuerwehrkommando bis zu einem Meter unter Wasser. Ein Einsatzfahrzeug der FF Ramsau wurde von einer Welle überrascht, die aufgrund des Rückstaus aus dem Ramsaubach auf die Straße geschwappt war, und samt Insassen eingeschlossen. Kameraden der FF Wiesenfeld und Traisen mussten zur Rettung heranrücken.

Mure abgegangen

Eine Mure, die hinter einem Haus abgegangen war, wurde mit Ableitungen und Pfostenverbauten gestoppt. Ein kleiner Bach, der binnen weniger Minuten überdimensional angestiegen war, schnitt ein Wohnobjekt von der Umgebung ab. Außerdem wurden mehrere Keller teilweise bis zur Decke überflutet. Die Aufräumarbeiten werden laut Feuerwehr noch Tage dauern, der entstandene Schaden sei noch nicht zu beziffern. In Kaumberg wurde u.a. auch das Haus von Bezirksfeuerwehrkommandant Anton Weiss schwer in Mitleidenschaft gezogen. In den beiden Ortschaften standen elf Feuerwehren - zehn aus dem Bezirk Lilienfeld, dazu die FF Altenmarkt aus dem Bezirk Baden - mit etwa 200 Mitgliedern im Einsatz.

Wasser stand bis zur Kellerdecke

Im Bezirk Gänserndorf wurde laut Resperger vor allem die Gemeinde Prottes von heftigen Niederschlägen heimgesucht. In einer Wohnsiedlung stand das Wasser teils bis zur Kellerdecke. In der Garage wurden Autos in Mitleidenschaft gezogen. "In Prottes ist durch die ganze Ortschaft ein Bach geflossen, der eine Spur der Verwüstung hinterlassen hat", wurde Bezirksfeuerwehrkommandant Georg Schicker von noe.ORF.at zitiert. In Weikendorf kam es zu massiven Verklausungen im Weidenbach, so Resperger. Allein im Bezirk Gänserndorf mussten seinen Angaben zufolge 30 Feuerwehren mit etwa 450 Mitgliedern ausrücken. Einsätze dauerten am Montag an.

Im Raum Altenmarkt a.d. Triesting (Bezirk Baden) wurde die B18 an mehreren Stellen überflutet und musste teils gesperrt werden. In Windischsteig (Bezirk Waidhofen a.d. Thaya) drückte eine Mure die Garage eines Betriebes ein. Die Feuerwehr musste das Objekt pölzen.

Laut Resperger betrafen etwa 80 Prozent der Unwettereinsätze die Bezirke Lilienfeld, Gänserndorf und Baden. Helfer mussten aber auch in den Bezirken Bruck a.d. Leitha, Mödling, Horn und Zwettl ausrücken.

Stromausfälle

In der Gemeinde Wienerwald (Bezirk Mödling) hat das Unwetter auch für einen Stromausfall gesorgt. Feuerwehren mussten in einigen Häusern mit Aggregaten und Lichtflutern aushelfen, um die Aufräumarbeiten zu erleichtern, berichtete das Bezirkskommando.

In der Katastralgemeinde Dornbach stand neben einem Wohnhaus eine ganze Pferdekoppel unter Wasser. Die Helfer schaufelten eine Entlastungsrinne, um die Fluten geregelt neben dem Objekt ablaufen zu lassen. Gleich mehrere Einsätze gab es in Grub. Auch dort hatte der lokale Starkregen für plötzlich auftretende Wassermassen gesorgt, die der Boden und die Kanäle nicht aufnehmen konnten. Zahlreiche Keller mussten ausgepumpt werden.

Flutwelle mit Treibholz

Auf der Triesting im Bezirk Baden hat das Unwetter eine Flutwelle mit sehr viel Treibholz ausgelöst, die sich in der Folge mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Berndorf und Hirtenberg durch das Tal bewegt habe. In Weissenbach wurde an mehreren Stellen der mobile Hochwasserschutz aufgebaut.

In Altenmarkt war der Pegel des Flusses binnen zehn Minuten um 40 Zentimeter angestiegen. Niedergehende Wassermassen lösten auch kleine Muren aus, überfluteten Straßen und überschwemmten Grundstücke. Weil die getroffenen Schutzmaßnahmen ihre Wirkung gezeigt hätten, sei der Bezirk Baden mit einem "blauen Auge" davongekommen, resümierte die Feuerwehr.

Steiermark: A9 gesperrt

Ein heftiges lokales Unwetter mit Starkregen und Hagel hat auch in der Steiermark, im Gemeindegebiet von Deutschfeistritz (Bezirk Graz-Umgebung) für einen Feuerwehreinsatz gesorgt. Muren machten Straßen vorübergehend unpassierbar, ein Fahrstreifen der A9 Pyhrnautobahn musste wegen Überflutung gesperrt werden.

Wie die Feuerwehr mitteilte, war die Übelbacher Landesstraße L385 überschwemmt, außerdem gingen dort einige Geröll- und Schlammlawinen ab, welche die Straße für zwei Stunden blockierten. Im Feistergraben verlegte eine Gerölllawine die Gemeindestraße. Im Ortsgebiet von Deutschfeistritz standen einige Keller unter Wasser, eine Baumschule wurde bis zu einem halben Meter überflutet. Die Feuerwehren Deutschfeistritz und Kleinstübing waren mit allen verfügbaren Pumpen im Einsatz.

Genau einer Woche war die Marktgemeinde schon einmal von einem schweren Unwetter mit erheblichen Schäden betroffen. Am vergangenen Wochenende gab es in der Steiermark an jedem Nachmittag lokale Überschwemmungen und Murenabgänge infolge Gewitter und Starkregen, zuerst in Schladming, dann im Raum Voitsberg in der Weststeiermark und schließlich nördlich von Graz.

Auch in Salzburg Überschwemmungen

Gewitter mit heftigen Regenschauern haben in der Nacht auf Montag auch im Bundesland Salzburg zu zahlreichen kleinräumigen Überschwemmungen geführt, vor allem im Flachgau und im Tennengau. Die Feuerwehren wurden zu 139 Einsätzen gerufen, wobei der Schwerpunkt im Raum Berndorf, Seeham und Nußdorf im nördlichen Flachgau lag, informierte ein Sprecher des Landesfeuerwehrkommandos.

Die registrierten Niederschlagsmengen sind beachtlich, sagte Meteorologe Christian Ortner von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) Salzburg zur APA: In Mattsee im Flachgau wurden in der Nacht 94 Liter Regen pro Quadratmeter gemessen, davon alleine 80 Liter im Zeitraum von 21.00 Uhr bis Mitternacht. Ähnlich war es in Teilen der Stadt Salzburg: Die Messstelle Freisaal meldete 81 Liter Niederschlag, die nur wenige Kilometer entfernte Stelle beim Flughafen hingegen nur 26 Liter. "Das zeigt ganz deutlich, dass es zwar auch großflächig viel geregnet hat, aber sehr heftige Zellen eingelagert waren."

Da viele Böden bereits gesättigt waren, kam es vielerorts zu kleineren Überflutungen. Vor allem Keller, Unterführungen und Straßenabschnitte waren betroffen. Die Oberndorfer Straße (L118) stand zwischen Westautobahn und Bergheim gleich an mehreren Stellen unter Wasser. Ein Teilstück zwischen der "Gmachl-Galerie" und der Autobahnunterführung war vorübergehend nur einspurig befahrbar.

Insgesamt rückten 745 Feuerwehrleute zu 139 Einsätzen aus. Neben dem nördlichen Flachgau war vor allem auch die Osterhorngruppe betroffen.

Laut Ortner ist mit ähnlich heftigen Regenfällen in den nächsten Tagen nicht mehr zu rechnen. Zwar bleibe die Luft für rund zwei Tage noch recht labil, sodass weitere Regenfälle möglich seien, diese sollten aber weniger Niederschlag bringen als in der vergangenen Nacht.

250 Unwetter-Einsätze in Oberösterreich

Auch die oberösterreichischen Freiwilligen Feuerwehren sind in der Nacht zu über 250 Einsätzen ausgerückt. Das berichtete das Landesfeuerwehrkommando. Betroffen waren vor allem der Süden und der Westen des Bundeslandes, aber auch der Zentralraum. Im Attersee-Gebiet musste die Seeleiten-Bundesstraße (B152) wegen Murenabgängen und umgestürzten Bäumen gesperrt werden. Auch die Großalmstraße von Neukirchen und Steinbach sowie die Straße durch das Weißenbachtal waren unpassierbar.

In der Stadt Bad Ischl rückte die Feuerwehr zum Auspumpen von überfluteten Kellern und Tiefgaragen aus. Die Alarmierung zur Bergung eines vom Wasser eingeschlossenen Mannes erwies sich als überflüssig. Familienangehörige konnten ihn noch vor Eintreffen der Feuerwehr befreien. Er war in den überfluteten Keller gegangen, um einige Sachen zu retten, doch dann hatte der Wasserdruck die Kellertür blockiert. Mitarbeiter des Ischler Wirtschaftshofes mussten zahlreiche Straßen und Wege sperren, weil sie überschwemmt waren. Einige wurden auch beschädigt. Ähnliche Einsätze wurden aus dem Innviertel und dem Bezirk Linz-Land gemeldet.

Die genannte Zahl von mehr als 250 Einsätzen bezieht sich nur auf die beim Landesfeuerwehr eingegangenen Notrufe. "Wenn die örtliche Feuerwehr einen überfluteten Keller auspumpt, bemerken oft Nachbarn, dass sie auch Hilfe brauchen. Dann gibt es Folgeeinsätze, die bei uns gar nicht mitgezählt werden," schilderte ein Mitarbeiter der Einsatzzentrale.

Tirol: Bäche traten über Ufer

Auch in Tirol haben starke Regenfälle für Hangrutsche und Vermurungen gesorgt. Laut Polizei ließen in Kirchberg Regenfälle in kurzer Zeit den "Kobinger" und den "Kerzinger" Bach über die Ufer treten. Dadurch wurde eine Landesstraße auf einer Länge von rund 300 Metern mit Schlamm, Steinen und Baumstämmen vermurt. Auch die Talstation der "Ki West"-Gondelbahn war betroffen.

Innerhalb einer halben Stunde waren die beiden Bäche in Kirchberg (Bezirk Kitzbühel) über die Ufer getreten, so die Polizei. Die Feuerwehren Kirchberg und Aschau standen mit über 50 Mann im Einsatz. Für die Räumung der L203 wurden acht Bagger eingesetzt. Es entstand laut Exekutive hoher Sachschaden, verletzt wurde niemand.

In Oberau (Bezirk Kufstein) kam es nach heftigen Regenfällen kurz nach 23.00 Uhr zur Überflutung der Wildschönauer Landesstraße zwischen Oberau und Mühltal. Zudem wurden laut Polizei im Bereich des Weilers "Panorama" ein geparkter Wagen bei einem Hangrutsch beschädigt und eine Erdgeschoßwohnung in Mitleidenschaft gezogen. Verletzte gab es keine, auch keine Evakuierungen. Die Feuerwehr Oberau stand mit etwa 30 Mann im Einsatz.

Kommentare

Wie ist so etwas möglich? Völliges Versagen der Behörden!
Bei jedem Bauvorhaben sind sogenannte behördliche Sachverständige (Parteigünstlinge) beizuziehen und zu bezahlen. Diese hochbezahlten Experten wissen nicht wie man hochwassersicher baut???

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