Herr Spindelegger, was
gibt Ihnen Hoffnung?

Perspektiven nach dem Krisenjahr 2020: Zum Jahreswechsel beantwortet Michael Spindelegger in der Serie "News nachgefragt" diese und andere Fragen.

von News Nachgefragt 2020 - Herr Spindelegger, was
gibt Ihnen Hoffnung? © Bild: ICMPD

2020 war und ist ein außerordentliches Jahr – die Corona-Pandemie stellt die Gesellschaft vor neue Fragen, Herausforderungen und Probleme. Was können wir von diesem Ausnahme-Jahr lernen und welche Erwartungen haben wir an 2021? News.at fragte bei ehemaligen und aktiven Politikern und Politikerinnen nach.

Den Fragebogen beantwortete Michael Spindelegger. Der ehemalige Außenminister, Finanzminister und Vizekanzler leitet seit 2016 das Zentrum für Entwicklung von Migrationspolitik (ICMPD).

2020 war für mich…
…das Jahr, in dem mehr Fragen neu gestellt wurden als in vielen Jahren davor – auch die Frage nach dem Umgang mit Migration.

Darauf hätte ich heuer verzichten können…
…den kalten Juli-Beginn.

Was haben Sie 2020 gelernt, was Sie vorher noch nicht wussten/konnten?
Wie vernetzt und global unsere Welt geworden ist – noch mehr als ich es ohnehin schon dachte.

Welcher Moment hat Sie 2020 besonders berührt?
Jedes Mal wenn ich die Solidaritätsgesänge für das Medizin-Personal um sechs Uhr abends gehört habe.

Was ist Ihnen wichtig geworden, worauf Sie in den Jahren zuvor deutlich weniger Wert gelegt haben?
Die komplette Ausstattung eines Home-Office.

Was gibt Ihnen Hoffnung?
Die Disziplin und Konsequenz, mit der sich so viele Menschen in Österreich an die Vorgaben zur Bekämpfung der Pandemie gehalten haben.

Wann haben Sie sich zuletzt ohnmächtig gefühlt?
Dass trotz allem medizinischem Fortschritt ein Virus die ganze Welt in Atem halten kann.

Welche Rolle hat Europa für Sie nach 2020?
Der Kontinent zu sein, wo Vernunft und Demokratie als Leuchttürme dienen.

Was ist Ihnen 2020 nicht geglückt?
Wie immer viel zu Vieles…

Worauf sind Sie stolz, das Sie heuer erlebt/geschafft haben?
Mit meiner Frau die Berge des Lachtals erklommen zu haben.

Was braucht die österreichische Politik 2021?
Die österreichische Politik kommentiere ich seit meinem Abgang nicht mehr – und dabei bleibe ich.

Die Person des Jahres ist für mich … weil …
All jene, die diszipliniert und unverzagt durch die Covid-Krise gehen.

Wer sollte in der Politik mehr Mitspracherecht haben?
All jene, die Vernunft und Gemeinsinn in den Vordergrund stellen.

Ihr größter Wunsch für 2021?
Als Gemeinschaft gestärkt aus der Krise hervorgehen.

Was wünschen Sie sich für unsere Gesellschaft?
Aus der Krise lernen: Wir sind eine Gemeinschaft in guten wie in schweren Zeiten.

Ihr politisches Vorbild?
Jeder, der dem Populismus widerstehen kann und zuerst der Sache dient.

Bei diesem Song kenne ich den Text auswendig…
„Schnucki, ach Schnucki! Fahr' ma nach Kentucky.“

Halbvoll oder halbleer?
Immer halbvoll!

House Of Cards oder Vorstadtweiber?
Meine Lieblingsserie ist die ZiB1