Sebastian Kurz: "Ich habe mich noch nie ohnmächtig gefühlt, dennoch..."

Was ist Ihnen 2020 nicht geglückt? Ihr politisches Vorbild? Bundeskanzler Sebastian Kurz beantwortet diese und andere Fragen.

von
News Nachgefragt 2020 - Sebastian Kurz: "Ich habe mich noch nie ohnmächtig gefühlt, dennoch..."

2020 war und ist ein außerordentliches Jahr – die Corona-Pandemie stellt die Gesellschaft vor neue Fragen, Herausforderungen und Probleme. Was können wir von diesem Ausnahme-Jahr lernen und welche Erwartungen haben wir an 2021? News.at fragte bei ehemaligen und aktiven Politikern und Politikerinnen nach.

Den Fragebogen beantwortete Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP)

2020 war für mich…Wie für uns alle: Herausfordernd, intensiv und lehrreich.

Darauf hätte ich heuer verzichten können…Ich denke, wir alle hätten auf die Corona-Pandemie und die dadurch ausgelöste Weltwirtschaftskrise sowie den Terroranschlag vom 2. November verzichten können.

Was haben Sie 2020 gelernt, was Sie vorher noch nicht wussten/konnten? Ich habe im Jahr 2020 definitiv sehr viel über Pandemien, Viren und unser Gesundheitssystem gelernt.

Welcher Moment hat Sie 2020 besonders berührt? Für mich war es schön, als ich das erste Mal nach vielen Wochen wieder meine Großeltern besuchen konnte, natürlich mit Abstand und Maske aber es war ein schönes Wiedersehen.

Was ist Ihnen wichtig geworden, worauf Sie in den Jahren zuvor deutlich weniger Wert gelegt haben? Es wird einem bewusster, dass Gesundheit, Bewegungsfreiheit und Nähe nicht selbstverständlich sind.

Was gibt Ihnen Hoffnung? Hoffnung gibt mir, dass die Österreicherinnen und Österreicher mit Fleiß, Zusammenhalt und Zuversicht noch jede Krise meistern konnten.

Wann haben Sie sich zuletzt ohnmächtig gefühlt? Ich habe mich noch nie ohnmächtig gefühlt, dennoch gibt es in derartigen Krisen Momente in denen die schnellen Rezepte und Antworten fehlen.

Welche Rolle hat Europa für Sie nach 2020? Wir haben gesehen, dass wir als Europa in wesentlichen Bereichen krisenresilienter werden müssen. So müssen wir zum Beispiel wichtige Schlüsselindustrien der Medizin und Pharmaindustrie wieder nach Europa verlagern. Auch müssen wir die Subsidiarität stärker Leben. Ich bin für ein Europa, das in den großen Fragen stark ist und sich in anderen Fragen, die Regionen oder Mitgliedsstaaten selbst besser regeln können, wieder zurücknimmt.

Was ist Ihnen 2020 nicht geglückt? Wenn man tagtäglich viele Entscheidungen trifft liegt es in der Natur der Sache, dass manche besser und manche weniger gut glücken.

»Es gibt viele Politikerinnen und Politiker, deren Wirken mich beeindruckt«

Worauf sind Sie stolz, das Sie heuer erlebt/geschafft haben? Mich hat sehr berührt zu erleben, wie viele sich bereit erklärt haben anderen zu helfen. Sei es beim Nähen von Masken oder die vielen Nachbarschaftsinitiativen, die zum Beispiel für vulnerable Gruppen die Einkäufe erledigt haben.

Was braucht die österreichische Politik 2021? Ich würde mich sehr freuen, wenn sich alle politischen Kräfte konstruktiv einbringen anstatt Corona zu verharmlosen oder zu versuchen, damit parteipolitisches Kleingeld zu wechseln.

Die Person des Jahres ist für mich…Die Personen des Jahres sind für mich alle Österreicherinnen und Österreicher die uns dabei helfen, diese Gesundheitskrise zu bekämpfen, ob im Gesundheitssystem, in der kritischen Infrastruktur, dem Lebensmittelhandel oder ehrenamtlich engagiert.

Bei diesem Song kenne ich den Text auswendig…Großvater von STS

Ihr politisches Vorbild? Es gibt viele Politikerinnen und Politiker, deren Wirken mich beeindruckt. Besonders sind das Helmut Kohl, der die deutsche Wiedervereinigung maßgeblich möglich machte oder ein Alois Mock, der Österreich nach Europa führte. Beide haben dazu beigetragen Gräben zwischen Ost und West zu überwinden.

Halbvoll oder halbleer? Da ich generell ein eher optimistischer Mensch bin sage ich: halbvoll.

House Of Cards oder Vorstadtweiber? Weder noch. Zuletzt habe ich aber ohnehin wenig Zeit fürs Fernsehen oder Streamen.

Was wünschen Sie sich für unsere Gesellschaft? Ich wünsche mir für unsere Gesellschaft, dass wir gemeinsam die Corona-Pandemie überstehen und unser gewohntes Leben, das wir so lieben, zurückbekommen und dass wir überall in Österreich in Sicherheit und Frieden leben können.

Kommentare

"Es gibt viele Politikerinnen und Politiker, deren Wirken mich beeindruckt" Von ihm dezent unausgesprochen, kann nach den bisherigen Eigenlobserien nur Kurz selber gemeint sein.

"Was ist Ihnen 2020 nicht geglückt?" Wo ist die Antwort auf diese Frage?

Seite 1 von 1