Chefredakteurin Esther Mitterstieler schildert ihre Eindrücke

Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Bundeskanzler Sebastian Kurz und vier Minister weilten eine Woche lang auf Staatsbesuch in China. Es war der bisher größte in Österreichs Geschichte. Mit dabei war News-Chefredakteurin Esther Mitterstieler, die hier ihre Eindrücke schildert.

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News in China - Chefredakteurin Esther Mitterstieler schildert ihre Eindrücke

Tag 6

"Ich halte es für ein böses Gerücht, uns hat man das so nicht gesagt." Bundeskanzler Sebastian Kurz weiß einen Panda im Park Du Jiangyan zu verteidigen und der Bundespräsident springt ihm bei. Auf die Frage, ob Fu Bao, seit zwei Jahren zurück aus Schönbrunn, im Pandapark mit insgesamt 160 Tieren hyperaktiv sei, wie die Pfleger stöhnen, meint Alexander Van der Bellen lachend: "Für einen Panda ist er vielleicht hyperaktiv." So schnell können Gerüchte entstehen.

Eines allerdings sollte sich bewahrheiten: der Bundespräsident hofft, dass ein neuer Panda nach Schönbrunn kommt. Schon im nächsten Jahr könnte sich der Traum verwirklichen und ein Panda vielleicht als Gastgeschenk im Schlepptau von Präsident Xi Jinping nach Wien kommen. Die Chancen liegen gut, Xi Jinping war schon einmal vor 20 Jahren in Österreich und er soll nicht nur ein Fan der Musik sein. Freuen dürfte sich auch Schönbrunns Pandabärin Yang Yang - und wir alle auf weitere Panda-Babys.

"Wie gewünscht"

Der Panda, bei dem Bundespräsident Van der Bellen war, heißt Ru Yi, was soviel heißt wie "wie gewünscht". Er ist ein Männchen und zwei Jahre alt

© News/Esther Mitterstieler

Die China-Reise in Bildern:

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    Tag 1: Ankunft in China

    Die österreichische Delegation trifft am 7. April zum Staatsbesuch in China ein. Und wird am Flughafen in Peking mit Blumen empfangen.

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    Tag 1: Ankunft in China

    An der Seite von Bundespräsident Alexander Van der Bellen ist auch seine Ehefrau Doris Schmidauer. Gemeinsam besichtigen sie das 798 Kunstviertel in Peking.

© Video: News

Tag 5

Staatsbesuch heißt auch Partnerprogramm. Während Bundespräsident Alexander van der Bellen das Österreich-Wirtschaftsforum eröffnete, besuchte First Lady Doris Schmidauer das SOS-Kinderdorf Chengdu.

© News/Esther Mitterstieler First Lady Doris Schmidauer im SOS-Kinderdorf zeigt einem Kind das Buch „Die feuerrote Friederike“ von Christine Nöstlinger.

Die Kinder freuten sich eben wie Kinder und ließen sich mit Schmidauer nicht nur fotografieren, sie brachten ihr auch bei, wie man Himmel auf Chinesisch schreibt. Ein kleiner Junge amüsierte sich köstlich, weil Schmidauer logischerweise etwas länger brauchte, um den Schreibpinsel richtig zu gebrauchen.

96 Kinder leben in dem Dorf; inmitten der riesigen Stadt Chengdu sieht das Dorf aus wie ein kleines und einfaches Paradies, mit kleinen familiären Häusern und Tomaten und Kräutern im hauseigenen Garten.

Doris Schmidauer brachte den Kindern allerlei Geschenke mit, so etwa T-Shirts, Schals, Hauben, Sportwäsche von ÖOC und ÖFB, und Mannerschnitten. Auch auf Chinesisch übersetzte Bücher hatte sie mit im Geschenkspaket: Im Bild blättert sie in einer Ausgabe von "Die feuerrote Friederike" von Christine Nöstlinger.

Chengdu ist übrigens die Stadt der Pandas, einen soll ja der Tiergarten Schönbrunn bekommen. Morgen sollten wir ihn sehen.

Tag 4

Beim BOAO-Wirtschaftsforum, das sich als asiatisches Davos versteht, sprach Präsident Xi Jinping in einem Gedankengang zwei grundlegende Pfeiler der künftigen Weltwirtschaft an: zum einen will China die Türen im Lande nicht nur offen halten, sondern noch weiter aufmachen, zum anderen stellt es sich gegen jegliche Isolation. Das gilt im Übrigen nicht nur in China und Asien oder Europa, sondern noch weit darüber hinaus, sagte Bundespräsident Alexander van der Bellen, der gleich nach Xi Jinping sprach. Ob Donald Trump da ECHO der beiden Präsidenten hörte? Vielleicht liest er ja auch die Tweets des Präsidenten oder des Bundeskanzlers Sebastian Kurz. Übrigens waren sich beim Forum so ziemlich alle auch darin einig, dass freier Handel auch ein wichtiger Beitrag zum Frieden in der Welt ist.

Der Präsident im Bild und die Journalisten im Pressezentrum mit gezückten iPhones. Such Apple ist immer und überall.

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Wenn eine eine Reise tut, kann sie allerhand erzählen und erfühlen. Was wir bisher nur als staunende Leser kannten, wird beim BOAO-Forum Realität. Wer rein will, kann dies bloß mit dafür vorgesehenen Badges, die Wochen zuvor bestellt werden mussten und nun mit den Scannern aufs Engste kooperieren. Will heißen: Wo immer du dich hinbewegst, du bist den Forums-Organisatoren schon bekannt. Effektiver geht’s nicht. Das ist allerdings in Kontrast mit ansonsten bisweilen doch recht komplizierten Vorgangsweisen. So kann es schon passieren, dass man spät nach Mitternacht im Hotel ankommt, dann um 6:50 Uhr abfahrbereit zum Forum sein muss, um dann dort geschlagene zwei Stunden zu warten, bis die erste Rede stattfindet.

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Tag 3

Kleines Österreich zu Besuch bei großem China. Kleines Land, das trotzdem ernst genommen wird, wie man auch an den heutigen Schlagzeilen sieht. Die zwei Staatspräsidenten mit Gattinnen Lächeln nicht nur vom Titelbild von „China Daily“, auch auf den Wolkenkratzern, liefen auf riesigen TV-Bildschirmen Nachrichten über den historischen Besuch. Die Autofahrer bekamen den Besuch aus Europa quasi im Vorbeifahren mit.

© News/Esther Mitterstieler

Tag 2

China, Tag 2 und gleich die Unterzeichnung zahlreicher Abkommen, hier ein Einblick in die Vertragsunterzeichnung zwischen Infrastrukturminister Norbert Hofer und seinem chinesischen Vis a Vis. Im Hintergrund die Präsidenten Alexander van der Bellen und Xi Jinping, der beim Staatsbankett sein Interesse auch dadurch zeigte, dass er die straffe Zeiteinteilung großzügig überschreiten ließ. Bundespräsident van der Bellen sagte, man könne wohl schon jetzt von einem Erfolg des Staatsbesuchs sprechen.

Eindeutiger Star bei der Vertragsunterzeichnung war Norbert Hofer, dem bei dem strengen Zeremoniell dann doch erlaubt würde, an seinem Platz zu bleiben, um zu unterschreiben. Die anderen Minister mussten ihren Unterzeichnungsplatz immer wieder verlassen, Hofer anfangs auch, bis der chinesische Protokollchef dann doch Hofer erlaubte, zu bleiben. Zuerst hatte er mit Stock und Unterzeichnungsmappe hin und her gehen müssen, was offensichtlich nicht einfach war.

Als der chinesische Sprecher auf Englisch verkündete, Minister Hofer dürfe bleiben, schmunzelte nicht nur der Minister.

© News/Esther Mitterstieler

Für den Start der Wirtschaftskammertagung „Austria Connect - Let’s Talk Strategy“ wurden die Teilnehmer musikalisch eingestimmt. Eine Balletttanzgruppe ließ einige der rund 200 Forum-Teilnehmer erfreut ihre Smartphones für Fotos und Videos zücken - ein smarter Einstieg in eine ernste Businesseinheit, die zu Kooperationen und Joint ventures österreichischer und chinesischer Unternehmen führen sollte.

Mittlerweile ist auch Bundeskanzler Sebastian Kurz in Peking eingetroffen.

© Video: News/Esther Mitterstieler

Auch das ist ein wichtiger Teil der Arbeit einer Ministerin während eines Staatsbesuchs: Beim gemeinsam Mittagessen ließ sich Elisabeth Köstinger von Mitgliedern der Delegation - darunter namhafte Firmen wie Rupp, Doppelmayr, Berglandmilch und ABB - erklären, wie ihnen der Marktauftritt in China erleichtert werden kann. Mehr wird hier nicht verraten, das Gespräch war im Off, das heißt: jede(r) könnte wirklich offen reden.

© News/Esther Mitterstieler

Tag 1

Der Staatsbesuch von Bundespräsident Alexander van der Bellen begann um 9:30 Uhr in Peking bei blauem Himmel und 6 Grad. Für den 22 Fahrzeuge starken Konvoi wurden die Autobahnen teilweise gesperrt.

© Esther Mitterstieler Der Konvoi der österreichischen Delegation

Der Bundespräsident und die Minister Karin Kneissl, Norbert Hofer, Elisabeth Köstinger und Margarete Schramböck nahmen in den so genannten "Roten Fahnen" Platz - Limousinen, die extra für Staatsbesuche gefertigt werden.

© Esther Mitterstieler "Rote Fahne" von innen, ein luxuriöses Teil

Am Nachmittag besuchte die größte österreichische Delegation die berühmte Verbotene Stadt. Dort ließ sich Bundespräsident Alexander van der Bellen bei schönstem Sonnenschein über die Geheimnisse der Stadt aufklären. Um ihn herum hörten mit: v.l. Karin Kneissl, Elisabeth Köstinger, Margarete Schramböck und seine Frau Doris Schmidauer.

© Esther Mitterstieler v.l. Karin Kneissl, Elisabeth Köstinger, Margarete Schramböck und seine Frau Doris Schmidauer

Auch Infrastrukturminister Norbert Hofer lauschte den Ausführungen der Übersetzerin. Der Tag ist in China noch nicht zu Ende. Es gibt noch Briefings und einen Empfang von Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl, bei dem sich die Delegationsmitglieder austauschen können. Fehlt nur noch Kanzler Sebastian Kurz. Er stößt morgen Früh zur Delegation...

© Esther Mitterstieler Infrastrukturminister Norbert Hofer