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Kirche, Sex und Lügen - ein Klassiker. Doch der scheinheilige Umgang damit vertreibt nun das Kirchenvolk.

von NEWS-Editorial - Liebe Leserin, lieber Leser! © Bild: NEWS

Unserem Autor David Pesendorfer beschreibt Mahrer eine tragische Romanze, bei der am Ende alle verlieren: die sitzen gelassene Geliebte, der in sich zerrissene Pfarrer – und vor allem die Institution Kirche (S. 12). Da nützt es wenig, wenn Kardinal Schönborn im Exklusiv-Interview mit Hubert Wachter (S. 16) verzeihend von einer „Kirche der Sünder“ spricht und die Diözese eisern zu ihrem Pfarrer steht: Das Unter-den-Teppich-Kehren funktioniert nicht mehr. Der Zölibat mag in Rom noch hochgehalten werden – das Kirchenvolk versteht nicht, warum die Frauen der Priester nur als Schattenwesen geduldet werden. Denn der Zölibat ist ebenso verlogen wie der nunmehrige Umgang damit: Eingeführt wurde die Ehelosigkeit der Priester, um deren Frauen und Kindern, die diese natürlich immer schon hatten, das Erbrecht zu entziehen und somit das Kirchenvermögen zu erhalten.

Nun ist es wohl genau dieseDoppelmoral, die den Kirchen-Reichtum kosten wird – die Schäfchen machen nicht mehr mit. Mal sehen, ob zumindest der wirtschaftliche Druck der Austrittswellen Rom zum Umdenken zwingt. Nächstenliebe oder schlichter Pragmatismus genügen offenbar nicht.