"Die aktuellen Rahmenbedingungen fördern die Selbstständigkeit nicht gerade, die Leute haben lieber einen sicheren Job und scheuen jedes Risiko", erläuterte Elisabeth Zehetner, Geschäftsführerin des Gründerservice Österreich in der Wirtschaftskammer (WKÖ), der Zeitung. Immerhin 80 Prozent der Gründer kämen aus einem Angestelltenverhältnis, der Rest aus der Arbeitslosigkeit oder einer Ausbildung.
Die meisten Neugründungen gab es im ersten Halbjahr bei den gewerblichen Dienstleistern. Dazu zählen etwa Lebens- und Sozialberater, Mediatoren oder Personalvermittler. Dahinter folgt die Unternehmensberatung/IT sowie Werbung und Marktkommunikation.
Im wachsenden Dienstleistungssektor geben zunehmend Frauen den Ton an. 41,3 Prozent aller Neugründungen (+1,3 Prozent) entfielen im ersten Halbjahr auf Frauen. Inklusive der selbstständigen Personenbetreuerinnen beträgt der Frauenanteil sogar 55 Prozent. "Das steigende Ausbildungsniveau der Frauen spiegelt sich auch in den Gründerzahlen wider", so Zehetner. Allerdings seien im technischen Bereich Frauen als Gründerinnen nach wie vor Mangelware. Das berichtet der "Kurier".
Zehetner kritisiert generell ein zunehmend gründerfeindliches Klima im Land: "Die Bewusstseinsbildung für Selbstständigkeit hat stark nachgelassen, wer heute seinen Job aufgibt, um ein Unternehmen zu gründen, wird ja fast schon als Alien betrachtet". Wenn die Wirtschaft wachsen soll, brauche sie aber Gründer, denn "große Industriebetriebe werden sich in Österreich nicht mehr ansiedeln".