Neue Karriere für Ex-Minister Reichhold: Bauer wird jetzt neuer Vorstand der Asfinag

Nominierung im Aufsichtsrat einstimmig beschlossen SP-Kräuter: Bestellung des Ex-Politikers "Sauerei"

In der Politik galt er in erster Linie als "Biobauer" und "ewiger Platzhalter" der damaligen FPÖ. Drei Jahre nach dem abrupten Ende seiner politischen Karriere kehrt der frühere Verkehrsminister und kurzzeitige FPÖ-Bundesparteiobmann Mathias Reichhold wieder als Manager in den staatlichen Bereich zurück. Der Asfinag-Aufsichtsrat hat ihn am Samstag einstimmig zum neuen Vorstand der österreichischen Autobahngesellschaft gewählt.

Reichhold, der zuletzt beim Automobilzulieferer Magna tätig war, wird sein neues Amt in der Asfinag per 1. Juli antreten. In der Autobahngesellschaft beteuerte man, er habe bei dem Hearing überzeugt. Gleichzeitig wurden die beiden bisherigen Vorstände Christian Trattner und Franz Lückler in ihren Funktionen bestätigt. Begründet wird die Erweiterung des Vorstandes unter anderem damit, dass das Unternehmen mit 1. Mai von den Bundesländern sämtliche Autobahnmeistereien und damit zusätzliche 1.400 Mitarbeiter übernimmt.

Für SPÖ Reichhold-Bestellung "Sauerei"
Die Opposition sprach am Samstag von Postenschacher. SP-Rechnungshofsprecher Günther Kräuter nannte die Reichhold-Bestellung wörtlich eine "Sauerei". Mit dem "Kärntner Hendlbauer Reichhold" werde kurz vor Ende der Legislaturperiode "ein vollkommen gescheiterter FPÖ-BZÖ-Politiker in eine für den Steuerzahler wichtigsten Positionen der Republik gehievt", kritisierte Kräuter. Der Grüne Budgetsprecher Werner Kogler sagte, die Asfinag werde "Komposthaufen für faule Orangen missbraucht". Es stelle sich die Frage, was Reichhold außer dem Parteibuch für diesen Job qualifiziere.

Reichholds Nachfolger als Verkehrsminister, Vizekanzler Hubert Gorbach, dagegen bezeichnet die Wahl als "gute Entscheidung". Reichhold sei "hochqualifiziert" für die neue Aufgabe. Der Postenschacher-Vorwurf der SPÖ sei "insofern lächerlich, da jeder weiß, dass zu SPÖ-Glanzzeiten jeder Maronibrater mit Parteibuch Vorstand werden konnte", so Gorbachs Sprecher.

Aufgabenbereich noch nicht geklärt
Offen ist noch, welche Aufgaben Reichhold im nunmehrigen Dreier-Vorstand der Asfinag übernehmen wird. Die Geschäftsverteilung im Vorstandskollegium solle erst in den nächsten Wochen festgelegt werden, hieß es in einer Aussendung des Unternehmens. Im Verkehrsministerium waren im Vorfeld sowohl Stimmen zu hören gewesen, dass Reichhold die Rolle des Vorstandssprechers und den milliardenschweren Bereich Neubau übernehmen werde, als auch jene, die erklärten, er werde lediglich den Autobahnbetrieb überantwortet bekommen.

Bei Magna, dem Automobilzuliefer und "Auffangbecken" für österreichische Politiker des Austro-Kanadiers Frank Stronach, war Reichhold in den vergangenen drei Jahren als "Vice President" für "Special Projects" zuständig gewesen. Vom Firmen-Sitz im niederösterreichischen Oberwaltersdorf aus war der Absolvent der HTL für Landtechnik in Wieselburg im Zuge dessen an der Entwicklung eines neuen Transport- und Logistiksystems für 13 europäische Länder und an der Strukturierung der Forschungstätigkeit von Magna beteiligt.

Ob Reichholds Posten bei Magna nachbesetzt wird, ist noch unklar. Unternehmenssprecher Daniel Witzani erklärte am Samstag lediglich, Reichhold habe bei Magna "in den vergangenen drei Jahren sehr gute Arbeit geleistet". Der Wechsel sei mit dem Unternehmen abgesprochen gewesen. Hintergrund sei seine "persönliche Entscheidung für eine berufliche Veränderung" gewesen. (apa/red)