Neue Frontfrau bringt Grüne in Regierung: Lisa Rücker stieg selbstbewusst in den Ring

Spitzenkandidatin schaffte in Graz alle Wahl-Ziele Weniger ideologisch und scharfkantig als Vorgängerin

Neue Frontfrau bringt Grüne in Regierung: Lisa Rücker stieg selbstbewusst in den Ring

Rücker wirkt weniger ideologisch und scharfkantig als ihre Vorgängerin an der Spitze, Sigi Binder, die nach wie vor Klubchefin ist. Als sie im Wahlkampffinale den Rat ihres Bundeschefs Alexander van der Bellen, die Koalitionsavancen von ÖVP-Bürgermeister Siegfried Nagl doch zu prüfen, in den Wind schlug, zeigte sie zumindest intern Profil. Nach der erfolgreichen Wahl klang ihre Absage weniger deutlich: Für eine engere Zusammenarbeit läge es aber an der ÖVP, sich zu bewegen.

In den Ring war Rücker mit der selbstbewussten Ansage eines Projektes "Bürgermeisterin" gestiegen. Als Etappenziel hatte sie sich den Einzug in die Stadtregierung gesteckt, am besten als Umweltstadträtin. Das Ziel, den Sprung in den Stadtsenat zu schaffen, ging genauso in Erfüllung, wie vor der FPÖ zu bleiben. Den Wahlkampf hatte die Sachpolitikerin Rücker und ihr Team mit klassischen Grün-Themen bestritten: Weniger Autos, mehr Lebensraum, offener Kulturbetrieb, selbst praktiziert und in den Wahlkampf eingebaut, Eintreten für Menschenrechte und Integration. Die Rekord-Feinstaubwerte nach Weihnachten muteten dabei - im Verein mit den für heuer abgesagten Gegenmaßnahmen im Verkehr - aus grünem Kalkül wie gut getimt an.

Lisa Rücker, Sozialarbeiterin, Genderexpertin und Mutter von zwei Töchtern (10, 13), hat sich vor drei Jahren als lesbisch geoutet. Laut Eigendefinition ist sie "genießende Stadtbewohnerin, Radfahrerin aus Überzeugung" und tankt Energie am Berg. "Mir schmeckt das Leben in geordnetem Chaos", so ihr Credo.