Neue Bonuskarte "Payback":
Irgendwer bezahlt immer

Heute startet das branchenübergreifende Rabattprogramm auch in Österreich

In Deutschland ist die Bonuskarte seit langem ein großer Erfolg, in Österreich gab es etwas Ähnliches bisher nicht. Mit einer einzigen Karte soll in zahlreichen Geschäften Punkte gesammelt werden können. Doch es gibt Kritik: Am Datenschutz und an den geringen Rabatten. Der VKI spricht von einem bloßen "Marketing-Schmäh".

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Irgendwer bezahlt immer © Bild: Payback

Es ist ein Wunsch, der bei Kunden immer wieder auftaucht: Der nach einer gemeinsamen Kundenkarte aller Unternehmen. Zu aufgebläht ist die Geldbörse mittlerweile oft mit unzähligen Plastikkarten, zu voll auch das Smartphone mit den jeweils dazugehörigen Apps. Bloß eine einzige Bonuskarte wird es zwar in absehbarer Zeit auch weiterhin nicht geben – aber zumindest könnten es etwas weniger werden. Heute startet nämlich das unternehmens- und branchenübergreifende Bonusprogramm "Payback" in Österreich, vorerst mit drei Partnern (DM, Fressnapf und BP), bald sollen es aber schon deutlich mehr sein.

Ein Euro Ersparnis bei hundert Euro Einkauf

In Deutschland gibt es das System seit über 20 Jahren, rund 30 Millionen Kunden hat eine Payback-Karte. Diese werden auch jeden Tag vier Millionen Mal genutzt. In Österreich gab es bisher kein Programm vergleichbarer Größe. Zwar haben etwa Banken versucht, Bonusprogramme als Zusatzfunktion ihrer Bankomatkarten zu etablieren, richtig durchgesetzt hat sich diese Idee aber nicht. Mit der Marktmacht von Payback könnte sich das aber nun ändern. In den nächsten Monaten werden auch Unternehmen wie Nordsee, Burger King und Austrian Airlines zum Programm stoßen, online gehören auch Marken wie Deichmann und Otto dazu. Die Firma ist eine Tochter des Kreditkarten-Riesen American Express. Neben Deutschland gibt es Payback auch in Polen, Indien, Mexiko, Italien und den USA.

»Diese Programme kosten ja auch etwas, und am Ende der Kette zahlt diese Kosten immer der Verbraucher«

Wie viele Punkte man für einen bestimmten Einkaufswert erhält, ist von Partner zu Partner unterschiedlich. Die Drogeriekette DM bietet etwa einen Payback-Punkt pro eingesetztem Euro an, bei anderen Unternehmen bekommt man teilweise erst für zwei Euro einen Punkt. Durch vorab aktivierte Coupons kann man auch mehrfache Punkte für einen Einkauf bekommen. Beim Einlösen ist ein Punkt dann grundsätzlich einen Cent wert. Einen Euro Ersparnis gibt es also erst bei mindestens 100 Euro Einkauf. Eingelöst werden können die Punkte (sobald man zumindest 200 gesammelt hat) entweder direkt in den teilnehmenden Geschäften oder als "Prämie" im Austausch für bestimmte Produkte auf der Payback-Website. Man kann sich die Punkte aber auch in Geld auszahlen lassen.

Einkaufsdaten werden gespeichert und verwendet

Doch es gibt auch viel Kritik an Payback: Vor allem beim Thema Datenschutz und der Frage, wem das System wirklich nützt, zeigen sich Konsumentenschützer skeptisch. "Diese Programme kosten ja auch etwas, und am Ende der Kette zahlt diese Kosten immer der Verbraucher", sagt Bernd Lausecker vom Verein für Konsumenteninformation (VKI). Und man spreche hier von Nachlässen "im niedrigen einstelligen Prozentbereich". "Im Grunde ist das nicht mehr als ein Marketing-Schmäh", so der Experte für Finanzdienstleistungen. Zumindest rein finanziell betrachtet nütze es dann aber auch nichts, einfach nicht mitzumachen: "Die Rabatte werden ja einkalkuliert. Wenn ich nicht teilnehme, finanziere ich halt die anderen mit."

Aber auch die persönlichen "Kosten" einer Teilnahme an einem solchen Programm sollten nicht unterschätzt werden. Das betrifft vor allem den Umgang mit den eigenen Daten. "Ich gebe hier sehr viele Daten über mein persönliches Einkaufsverhalten an eine zentrale Stelle weiter", warnt Lausecker. Das ermögliche den teilnehmenden Unternehmen etwa, den Kunden stark personalisierte, also auf sie abgestimmte Werbung zu schicken. Dass das der Sinn des Datensammelns ist, wird von Payback auch gar nicht bestritten. Und für diese seien die meisten Menschen noch viel empfänglicher als für Werbung generell. "Eventuell bestehen die Kosten der Teilnahme dann darin, dass man Sachen kauft, die man nicht kaufen müsste", sagt der Konsumentenschützer.