Besser nackt als gar nicht

Südafrikaner entwickelt ethisch fragwürdiges Geschäftsmodell. "Es geht nicht um Sex."

von Nacktputzen - Besser nackt als gar nicht © Bild: Corbis

Paul Reid war pleite. So pleite, dass er sogar schon den Großteil seiner eigenen Garderobe verkaufen musste. Dann kam ihm die zündende Idee und aus der Not machte er eine Tugend: Er gründete einen Putzservice mit dem - oder besser gesagt ohne das - gewisse/n Etwas: Kleidung ist bei ihm optional. Nach nur einem Monat hat die Firma des früheren arbeitslosen Buchhalters bereits 25 Mitarbeiter, etwa je zur Hälfte Männer und Frauen.

Aus der Not mach eine Tugend
Ob ganz nackt oder nur hemdfrei - alles geht bei Reid und seinen Putzfrauen und -männern. "Es geht nicht um Sex", betont Reid gegenüber der südafrikanischen Tageszeitung "Times". "Es geht um die Unterhaltung und natürlich auch um den Service." Bis zu 500 Bewerber hatte Reid für seinen Putzservice. Kein Wunder, sind doch in Südafrika 23,9 Prozent offiziell arbeitslos. "Ich weiß, wie schlimm es werden kann. Ich hatte einen Punkt erreicht, wo ich mein Hab und Gut verkaufen musste. Ich hatte Schulden und war völlig am Ende."

Für die Damen: nackte Handwerker
Reid hat seine Dienste bereits ausgeweitet. Ein Jusstudent biete grundsätzliche Rechtsberatung an und ein Buchhalter helfe bei der Steuererklärung, erzählt Reid. Selbstverständlich auch nackt. Außerdem bieten in mehreren südafrikanischen Städten Handwerker, Installateure, Computerexperten und Köche ihre Dienste über seine Firma an. Auch aus den Nachbarstaaten Namibia und Botswana gibt es bereits Kundenanfragen. Die meisten Kunden seien Männer, erzählt Reid.

Ethisch vertretbar?
Am beliebtesten sei immer noch der Putzservice. Kunden zahlen umgerechnet etwa 70 Euro für zwei Stunden Nacktputzen. Ein ethisch vertretbares Angebot? Für Paul Reid schon. Denn er ist der Meinung: Besser nacktputzen als arbeitslos. Und casht mit seinem Geschäftsmodell ordentlich ab.