Nach Wiener Derby-Randalen: ÖFB-Boss Stickler hat keine Angst vor EURO-Gewalt

"Klubfußball nicht eins zu eins auf Team übertragbar" Lotto-Boss hat selbst im Internet Tickets ergattert

ÖFB-Präsident Friedrich Stickler ist im Rahmen einer SPÖ-Sport-Enquete im Parlament Befürchtungen entgegen getreten, ähnliche Ausschreitungen wie zuletzt beim Wiener Derby könnten auch bei der EURO 2008 in Österreich und der Schweiz passieren. "Ich möchte darauf verweisen, dass ein großer Unterschied besteht zwischen Klub-Fußball und Nationalmannschaften. Das, was in ganz Europa im Klub-Fußball geschieht, ist nicht ein zu eins übertragbar auf Nationalteams."

Um seine These zu untermauern, erwähnte Stickler die unterschiedliche Geschlechterverteilung bei Fan-Gruppen von Vereinen und Länder-Auswahlen. "Bei den Nationalmannschaften sind wesentlich mehr Frauen unter den Anhängern", betonte der Lotterien-Boss, der im Klubsitzungssaal der SPÖ noch einmal das EURO-Konzept präsentierte.

ÖFB-Boss hat selbst im Internet Tickets ergattert
Auch zur Diskussion um die EURO-Ticketvergabe nahm Stickler Stellung. Die starken Verzögerungen bei der Bestellung am ersten Verkaufstag (1. März) sind für den ÖFB-Boss "bei jeder derartigen Veranstaltung normal." Auch er versucht sein Glück in der Karten-Lotterie. "Ich selbst habe am zweiten Tag sechs Tickets geordert und den Bestellvorgang innerhalb von acht Minuten erledigt."

Für die zuletzt meistens dürftigen Leistungen der ÖFB-Auswahl bat Stickler um Verständnis. "Wir haben mit Teamchef Josef Hickersberger einen eher radikalen Umbau des Nationalteams gemacht. Von den Ergebnissen her war das im Vorjahr nicht wirklich lustig. Ich hoffe, dass diese Phase nun abgeschlossen ist."

Mauhart: "Die EM eröffnet Chancen"
Bereits davor hatte der frühere ÖFB-Boss und nunmehrige Ehrenpräsident Beppo Mauhart die Bedeutung des Turniers für Österreich betont. "Wenn am 7. Juni 2008 die EURO angepfiffen wird, werden zwei kleine Länder einen Monat lang medialer Mittelpunkt der Welt sein. Millionen Menschen werden erstmals etwas über Österreich erfahren. Die EM eröffnet Chancen, wie sie über Generationen hinweg nicht mehr wahrgenommen werden können", erklärte Mauhart, der auch als Ehrenpräsident des Vereins "2008 - Österreich am Ball" fungiert.

Mauhart hatte in seiner Zeit als ÖFB-Präsident insgesamt drei EM-Bewerbungen - zunächst mit Österreich als einzigem Ausrichter-Kandidat, dann mit Ungarn und schließlich mit der Schweiz - initiiert, bei der endgültigen Turnier-Vergabe im Dezember 2002 an die beiden Alpen-Länder war schon Nachfolger Stickler im Amt.

(apa/red)