Muhammad Ali: Kampf um sein Erbe

Seine vierte Ehefrau Lonnie wurde als Testamentsvollstreckerin bestimmt

Muhammad Ali hat seinen letzten Kampf verloren. Im Alter von 74 Jahren starb die seit Jahrzehnten von der Parkinson-Krankheit gezeichnete Box-Legende an einem septischen Schock. Nach dem Tod des besten Boxers aller Zeiten könnte nun jedoch ein neuer Kampf beginnen - jener um sein Erbe.

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    Muhammad Ali und seine erste Frau Sonji 1964

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    Muhammad Ali mit seiner zweiten Frau Belinda und vier seiner insgesamt neun Kinder, 1974

Muhammad Ali starb an einer Blutvergiftung in Folge unspezifizierter natürlicher Ursachen. Die Komplikationen seien auf die jahrzehntelange Parkinson-Erkrankung Alis zurückzuführen gewesen, erläuterte Familiensprecher Bob Gunnell. Er bestätigte, dass Ali am Freitagabend um 21.10 Uhr (Ortszeit) in Scottsdale gestorben ist und zuvor die letzten Stunden seines Lebens im engsten Familienkreis verbrachte. "Er hat nicht gelitten", hieß es weiter. Viele Freunde Alis seien extra eingeflogen, um sich zu verabschieden. "Aber sie respektierten die Familie und gingen nicht in den Raum", sagte Gunnell.

»"Sein Herz hat noch 30 Minuten lang geschlagen"«

Muhammad Ali war in vierter Ehe mit Lonnie verheiratet. Neben ihr trauern seine neun Kinder um die Boxlegende. Seine Tochter Hana war in den letzten Stunden und Minuten an der Alis Seite und berichtete davon via Twitter und Instagram: "Unsere Herzen schmerzen, aber wir sind glücklich, dass Daddy nun endlich frei ist. Wir haben alle versucht, stark zu bleiben, und haben in sein Ohr geflüstert: 'Du kannst jetzt gehen. Wir werden klarkommen. Wir lieben dich. Danke. Du kannst nun zu Gott zurückkehren.' Wir alle waren bei ihm, haben ihn umarmt und geküsst und seine Hände gehalten, während wir das islamische Totengebet gesungen haben. Ein Organ nach dem anderen hat versagt." Alis Herz habe allerdings noch 30 Minuten lang weitergeschlagen. Es sei ein "ein weiteres Zeichen der Kraft seines Geistes und Willens" gewesen, ist sich Hana Ali sicher.


Beerdigung in Louisville

Am Sonntag ist der Leichnam von Muhammad Ali in seine seine Heimatstadt Louisville gebracht worden. "Ali ist nun wieder zu Hause", schrieb der Bürgermeister der Stadt, Greg Fischer, am Sonntag via Twitter. Ein Privatflugzeug brachte den Sarg des Verstorbenen sowie seine Angehörigen aus Arizona, wo Ali am Freitag gestorben war, nach Louisville.

Muhammad Alis sterblichen Überreste wurden in ein Bestattungsinstitut gebracht, wo bereits dutzende Fans warteten. Im Islamischen Zentrum in Louisville gab es am Sonntag zu Ehren der Legende ein Treffen verschiedener religiöser Vertreter, die einen ökumenischen Gottesdienst abhielten. Vor dem Haus, in dem Ali aufgewachsen ist, legten die Menschen weiterhin Blumen nieder. Bürgermeister Fischer sagte der Nachrichtenagentur AFP, Louisville sei bereit für eine große Trauerfeier zu Ehren des verstorbenen Ausnahmesportlers. Erwartet würden Menschen aus aller Welt. Für Donnerstag ist zunächst eine Trauerfeier im Kreis der Familie geplant, am Freitag dann wird der Sarg Alis bei einem großen Trauerzug durch die Straßen von Louisville getragen.

Entbrennt ein Kampf um Alis Erbe?

Laut Schätzungen des US-Wirtschaftsmagazins "Forbes" hinterlässt Muhammad Ali ein Vermögen von mindestens 50 Millionen Dollar. Dieses muss nun unter neun Kindern, vier (Ex-)Frauen und Alis Bruder aufgeteilt werden. Es darf befürchtet werden, dass es dabei zu diversen Unstimmigkeiten kommen könnte, denn nicht alle Familienmitglieder verstehen sich blendend.

Ali war bis zu seinem Tod mit seiner vierten Ehefrau Yolanda "Lonnie" Williams verheiratet. Das Paar heiratete 1986, drei Jahre nach Bekanntwerden seiner Parkinson-Erkrankung. Vor allem in den letzten Jahren war Lonnie als Vollzeit-Krankenschwester tätig. Ali kannte Lonnie bereits seit ihrer Kindheit, war gelegentlich sogar ihr Babysitter.

In erster Ehe war Mohammad Ali mit dem Model Sonji Roi verheiratet. Sie verstarb im Jahr 2005. Weitere Ehen schloss er mit Belinda Boyd und Veronica Porsche.

Die Boxlegende hat insgesamt neun Kinder. Vier (Maryum, Muhammad Junior, Rasheda und Jamillah) stammen aus seiner zweiten Ehe mit Belinda Boyd. Mit Veronica Porsche hat er die beiden Töchter Laila, die sich ebenfalls für eine Karriere als Boxerin entschied, und Hana, die als Autorin mehrere Bücher über ihren berühmten Vater veröffentlichte. Mit Lonnie adoptierte Muhammad Ali kurz nach der Hochzeit den damals fünf Monate alten Asaad. Zwei weitere Kinder stammen aus Affären des ehemaligen Boxers.

Laut US-Medienberichten wurde Lonnie Ali als Testamentsvollstreckerin bestimmt. Sie soll dafür sorgen, dass der Nachlass ihres Mannes in seinem Sinne aufgeteilt wird. Dies könnte zu Unstimmigkeiten führen, denn Lonnies Beziehung zum Rest der Familie soll nicht sonderlich gut gewesen sein. "Ich kann es nicht ausstehen, in ihrer Nähe zu sein. Es würde keine zwei Sekunden dauern, bis ich ihr ins Gesicht spucke", erklärte Muhammad Alis Cousine Charlotte Waddel vor zwei Jahren in einem Interview mit der "Daily Mail". Lonnie soll als Vollzeit-Krankenschwester alles unternommen haben, um von ihr unerwünschte Familienmitglieder von ihrem Mann fernzuhalten. Muhammad Junior beispielsweise verriet vor einigen Jahren in einem Interview, er habe seit 2004 keinen Kontakt mehr zu seinem Vater.

Zum Glück muss Muhammed Ali den Kampf um sein Erbe nicht mehr miterleben.

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