"Im Juni gibt es mehr
Dosen als Impfwillige"

Der grüne Neo-Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein geht davon aus, dass sich spätestens Mitte bis Ende Juni die Situation dreht und dann ausreichend Vakzin für alle Menschen vorhanden sein wird.

von
Cover - "Im Juni gibt es mehr
Dosen als Impfwillige"

Herr Minister, derzeit wird in verschiedenen Bundesländern zu ganz unterschiedlichen Zeitpunkten geimpft -mit bis zu acht Wochen Unterschied. Ist das sinnvoll?
Wir sind jetzt am Ende von Phase 2 und beginnen spätestens Mitte Mai mit Phase 3. Wobei die Impfgeschwindigkeit in den Bundesländern unterschiedlich ist. Es gibt grundsätzlich ein Bundeskontingent, das wir selber verwalten. Das ist beim betrieblichen Impfen für große, österreichweit tätige Firmen wie Post, ÖBB oder Rewe. Der viel größere Teil wird aber nach einem Verteilungsschlüssel an die Bundesländer verteilt. Die entscheiden dann, wie sie die Impfungen an die Bevölkerung bringen. Die betrieblichen Impfungen sind an sich ab Mitte Mai möglich. Wien impft jetzt schon betriebliche Schlüsselkräfte. Niederösterreich hat sehr langfristige Impftermine vergeben. Es ist auch gut so, dass die Länder, je nachdem, wie weit sie sind, unterschiedliche Gruppen impfen.

Aber für viele Bürger ist das sehr verwirrend und unübersichtlich. Wäre es nicht besser gewesen, das zentral zu steuern, damit mehr Planbarkeit für alle da ist?
Es gibt ja einen vorgegebenen Impfplan, den wir alle kennen, da geht es um Alter und Vorerkrankungen.

Der wird aber sehr frei interpretiert.
Daran muss sich jeder halten. In Phase 3 wird ergänzt durch die betrieblichen Impfungen, innerhalb derer wiederum nach Alter und Vorerkrankung priorisiert wird. Die Entscheidung darüber, wer dann geimpft wird, trifft das Land.

Wir bekommen jetzt, Gott sei Dank, sehr viel Impfstoff. Letzte Woche waren es 650.000 Dosen, jetzt folgen jede Woche bis in den Juni hinein 500.000 Dosen, dann 700.000 bis 800.000. Was bringt da betriebliche Impfen eigentlich genau?
Das Interesse der Firmen ist hier sehr groß. Man muss dazu sagen, wir hätten ohne diese Million Pfizer und die 200.000 Dosen über das EU-Kontingent im Mai Probleme gehabt, das betriebliche Impfen zu starten. Und jetzt dreht sich das Verhältnis ungefähr ein Monat früher: Für den Juni rechne ich damit, dass es mehr Impfdosen gibt, als wir Impfwillige haben, und wir werden dringend Leute brauchen, die sich impfen lassen. Das Impfen in den Betrieben vor Ort kann uns hier helfen, mehr Leute zu erreichen. Dann werden sicher einige von einem "Verteilungskampf" sprechen, den müssen wir vor diesem Hintergrund sehen. Es wird die Frage geben, warum ein 64-Jähriger, der zwei Monate auf den Impfstoff wartet, erst nach dem 20-jährigen ÖBB-Mitarbeiter geimpft wird. Solche Fälle wird es geben. Aber das muss man jetzt aushalten, denn schon im Juni wird jeder, der sich impfen lassen möchte, den ersten Stich auch bekommen. Wir müssen dann versuchen, die Menschen zu motivieren, sich impfen zu lassen. Natürlich sind die Regeln einzuhalten: Es wird nach Alter und Vorerkrankungen priorisiert, aber auch das Expositionsrisiko spielt jetzt eine immer größere Rolle. Ich plädiere dafür, zu sagen: Am Ende zählt jeder Stich mehr.

Den kompletten Beitrag lesen Sie in der aktuellen Printausgabe von News (18/2021)!