So sind Sie als
Biker sicher unterwegs

Tipps, die Motorradfahrer beherzigen sollten - Plus: Berüchtigte Strecken im Check

Mit steigenden Temperaturen genießen Biker wieder vermehrt Ausfahrten mit ihrem Motorrad. Damit man auf Österreichs Straßen auch sicher unterwegs ist, gilt es einige Vorsichtsmaßnahmen zu beherzigen.

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1. Was Biker tun können

Wer untrainiert auf das Motorrad steigt, ist risikoreicher unterwegs. Regelmäßiges Training ist laut dem Verkehrsclub ÖAMTC der Schlüssel zu einem unfallfreien Fahrspaß.Die Erfahrung des Experten zeigt, dass Fahrtechnik-Trainings sehr wertvoll für die Vermeidung von Unfällen sind. "Wir bekommen regelmäßig Rückmeldungen, dass heikle Situationen dank eines Trainings gemeistert werden konnten. Wir trainieren viele Abläufe und Manöver, die man vielleicht nur einmal braucht, dann können sie aber lebensrettend sein", teilte Georg Scheiblauer, Motorrad-Chefinstruktor der ÖAMTC-Fahrtechnik, in einer Aussendung mit.

Regelmäßig trainiert werden sollte vor allem:

  • Richtiges Kurvenfahren
  • Notbremsungen
  • Ausweichmanöver

So kann in Gefahrensituationen automatisiert reagiert werden. Der Fahrer muss sein Gerät beherrschen und selbst Fahrfehler anderer Verkehrsteilnehmer ausgleichen.

2. Aufgepasst im Stadtverkehr

Das Motorrad dient nicht mehr nur als Fahrzeug für Ausfahrten ins Blaue, sondern hat sich mittlerweile als urbanes Fortbewegungsmittel etabliert. Experten warnen jedoch: Auch Stadtfahrer sollten regelmäßig trainieren und sich aufgrund der kurzen, bekannten Strecken und der niedrigen Geschwindigkeit nicht in Sicherheit wiegen. "Das ist gefährlich, denn gerade im Stadtverkehr kommt es oft zu heiklen Situationen" teilte ÖAMTC-Verbandsdirektor Oliver Schmerold in einer Aussendung mit. Die Unfallstatistik zeige, dass die meisten Motorradunfälle im Stadt- beziehungsweise Ortsgebiet passieren.

Aber auch wenn im urbanen Raum anteilsmäßig mehr Unfälle passieren, sind jene auf Freilandstraßen aufgrund der höheren Geschwindigkeiten häufiger mit schwerwiegenderen Unfallfolgen verbunden.

3. Welche Techniken wichtig sind

Ausweichen, Notbremsungen und vorausschauendes Fahren sind drei essentielle Maßnahmen für Motorradfahrer. Eine Kombination dieser drei Faktoren erlaubt es einem Biker einen Großteil der Gefahrensituationen unfallfrei zu meistern. Läuft beispielsweise eine Person plötzlich zwischen zwei geparkten Autos hervor, muss schnell reagiert werden. "In solchen Situationen ist keine Zeit zum Nachdenken. Nur wer regelmäßig und gezielt trainiert, kann auch intuitiv richtig reagieren", erklärt Motorrad-Experte Georg Scheiblauer.

5. Wie man Erste Hilfe bei Motorrad-Unfällen leistet

Motorradfahrer sind im Gegensatz zu Autofahrern praktisch ungeschützt unterwegs. Im Falle eines Unfalls ist es daher besonders wichtig schnell und richtig zu handeln, wie das Österreichische Rote Kreuz in einer Aussendung mitteilte. Zur Ersten Hilfe gehört - entgegen falscher Behauptungen - laut Rotem Kreuz auch das Helmabnehmen.

Die Schritte im Überblick

  • Ist die Person bewusstlos, muss das der Ersthelfer übernehmen. Ist der Unfalllenker bei Bewusstsein, kann er den Helm mit Unterstützung des Ersthelfers selbst abnehmen.
  • Der Ersthelfer kniet oberhalb des Kopfes, erfasst seitlich mit beiden Händen den Helm und richtet den Kopf des Patienten vorsichtig gerade.
  • Das Visier und der Verschluss werden geöffnet. Dann wird der Helm vom Kopf heruntergezogen, wobei der Kopf im Nacken gestützt wird.
  • Nachdem der Helm entfernt wurde, kann die Atmung kontrolliert werden. Wenn ein Motorradfahrer nach einem Sturz das Bewusstsein verliert, droht die Gefahr des Erstickens.
  • Am wichtigsten ist es, zuerst die Lebensfunktionen zu sichern.
  • Danach können weitere Verletzungen versorgt werden.
  • Starke Schmerzen und Bewegungsunfähigkeit oder eine Fehlstellung weisen auf einen Knochenbruch oder eine Verrenkung hin. Gliedmaßen soll der Ersthelfer keinesfalls selbst einzurenken versuchen. Vielmehr muss in diesem Fall die betroffene Stelle ruhig gestellt werden.
  • An Armen geschieht die Ruhigstellung mit einem Dreiecktuch, an Beinen zum Beispiel mit einer zusammengerollten Decke

Die richtigen Handgriffe erlernt man am besten im Rahmen eines Erste-Hilfe-Kurses. Kurse in Ihrer Nähe finden Sie unter www.erstehilfe.at.

5. Was beliebte Biker-Strecken so gefährlich macht

Der Anteil der tödlich verunglückten Motorradfahrer an der Gesamtzahl der tödlich Verunglückten ist laut ÖAMTC seit 1992 von 5 auf 17 Prozent im Jahr 2015 gestiegen. Der Verkehrsclub hat Mitte Juli die berüchtigsten Biker-Strecken Österreichs unter die Lupe genommen. Geprüft wurden Streckenabschnitte mit erhöhter Unfallhäufigkeit in Niederösterreich, Tirol, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Vorarlberg und Kärnten.

Und die Experten kommen zu dem Ergebnis: Viele Streckenabschnitte könnte man mit einfachen und günstigen Maßnahmen sicherer machen und damit Unfälle vermeiden. Bei den untersuchten Strecken wurden vor allem zwei Probleme festgestellt, die für Motorradfahrer nur schwer wahrnehmbar sind:

  1. Unzureichende optische Linienführungen
  2. Enger werdende Kurven oder fehlende Sichtweiten

Als Lösung fordert der Verkehrsclub die Gefahrenstellen mit Hinweistafeln oder spezielle Bodenmarkierungen zu kennzeichnen. Zusätzliche Leitwinkel in unübersichtlichen Kurven wären für die bessere Einschätzung des Straßenverlaufes wichtig. Als unfallvermeidende Maßnahmen werden Verbesserungen an der Infrastruktur vorgeschlagen, die oft wegen Griffigkeitsproblemen, Bodenwellen, Bitumenstreifen oder mangelhafter optischer Führung notwendig sind. Als passive Maßnahme sollen Unterfahrschutzsysteme künftig die Folgen von Unfällen um ein Vielfaches mindern.

Weiterführender Link:
Der Verband für bürgernahe Verkehrspolitik e.V hat einen Ratgeber zum Thema Unfall veröffentlicht, den Sie hier finden.

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