125er gehen in Pension

Nach 62 Jahren ist Schluss. In Valencia wird das letzte Rennen gefahren.

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Motorrad-Straßen-WM - 125er gehen in Pension

Auch im Moto2 (der einstigen Viertelliter-Klasse) ist der Titel noch offen ist, wird aber mit ziemlicher Sicherheit an den mit 23 Punkten voranliegenden Deutschen Stefan Bradl (ihm genügt Platz 13) gehen. In der Königsklasse MotoGP steht der Australier Casey Stoner längst als Weltmeister fest, Platz zwei ist ebenfalls fix an Jorge Lorenzo vergeben. Der Spanier muss allerdings wegen seiner Operation des vor drei Wochen auf Philip Island in Australien verletzten Ringfingers auf einen Start beim Saisonfinale verzichten. Der Italiener Loris Capirossi verabschiedet sich in seinem 328. Rennen nach 22 Jahren Motorrad-Rennsport von der großen Bühne.

Geprägt ist der letzte Renntag am Ricardo Tormo Circuit natürlich von den Gedenken an den vor zwei Wochen in Malaysia tödlich verunglückten Italiener Marco Simoncelli. Nicht nur wird deshalb sein Gresini-Team nun doch teilnehmen und Simoncellis Motorrad in der Box ausstellen. Auch eine 16 Meter hohe Wand mit Simoncellis Startnummer 58 wird installiert, auf der Besucher am Wochenende persönliche Nachrichten hinterlassen können. Simoncellis Fahrerkollegen werden zudem nach dem Warm Up am Sonntag ihre Motoren auf der Strecke laufen lassen, um dem verstorbenen Fahrer Respekt zu zollen.

Schon am Montag ist freilich wieder Alltag in der Szene. Die Vorbereitungen auf die 1.000-Kubik-Ära im MotoGP geht weiter und auch die Fahrer der kleinsten Klasse müssen sich bei den kommenden Testfahrten kapitalen Neuerungen stellen. Denn mit dem Ende der 125er-Klasse ist auch die Zeit der Zweitakter in der Motorrad-WM endgültig vorbei. Die Umstellung auf Viertakt-Triebwerke, die im MotoGP schon 2002 und in der mittleren, Moto2 getauften Kategorie, 2010 erfolgte, wird im kommenden Jahr auch in der WM-Einsteigerklasse vollzogen. Diese heißt dann Moto3.

125er immer dabei
Seit dem WM-Start 1949 war die 125er Klasse stets Teil des Programms. Ihr unangefochtener Held ist der Spanier Angel Nieto mit sagenhaften 62 Grand-Prix-Siegen und sieben Weltmeistertiteln allein in dieser Kategorie. 1954 wurde der Österreicher Rupert Hollaus in dieser Klasse posthum Weltmeister, nachdem er - wie später Formel-1-Star Jochen Rindt - in Monza als bereits feststehender Champion tödlich verunglückt war.

Wie sich die neue Moto3-Klasse zum Saisonstart 2012 genau präsentieren wird, ist noch unklar. Aber zumindest die vom Reglement festgelegten Eckdaten der neuen Maschinen sind bekannt. Statt der 125er-Zweitaktmotoren werden künftig Einzylinder-Viertakter mit 250 ccm Hubraum verwendet. Ausgereizte Motoren sollten in diesem Rahmen bis zu 54 PS erreichen können und wären damit so stark wie die bisher verwendeten 125er-Zweitakter.

Maximal 12.000 Euro
Allerdings wird extremes Tuning dadurch erschwert, dass die Triebwerke zu einem Maximalpreis von 12.000 Euro angeboten werden müssen. Die leistungssteigernde Verwendung teurer, exotischer Materialien verbietet sich deshalb. Honda hat bereits im Sommer als erster Hersteller eine komplette Moto3-Maschine unter der Bezeichnung NSF 250 R vorgestellt, die in der Serienausstattung mindestens 48 PS leisten wird. KTM folgte im Herbst, präsentierte einen neu entwickelten Moto3-Motor, der auf dem Prüfstand bereits 54 PS geliefert haben soll, sowie ein Chassis in Stahl-Gitterrohr-Bauweise.