"Mordschwestern" von Lainz wieder frei:
Nach 19 Jahren im Gefängnis enthaftet

Frauen müssen weiter in die Psychotherapie PLUS: Wohnmöglichkeit und Jobs vorhanden

"Mordschwestern" von Lainz wieder frei:
Nach 19 Jahren im Gefängnis enthaftet

"Sie haben immer fleißig gearbeitet, keine Schwierigkeiten gemacht, sich einer Psychotherapie unterzogen", schilderte Anstaltsleiter Gottfried Neuberger. Die Frauen waren im April 1989 mit zwei Mittäterinnen festgenommen worden. Den Krankenschwestern wurde zur Last gelegt, ihnen lästige Patienten serienweise mittels Injektionen, Infusionen und sogenannter "Mundpflege" getötet zu haben. Im März 1991 wurden die beiden Hauptangeklagten wegen 15-fachen bzw. fünffachen Mordes und zahlreicher Mordversuche jeweils zu lebenslanger Haft verurteilt.

"Lebenslange" dürfen frühestens nach Verbüßung von 15 Jahren beim zuständigen Vollzugsgericht einen Antrag auf Enthaftung einbringen. Im Fall der beiden früheren Stationsschwestern wurden entsprechende Anträge viermal abgelehnt, obwohl ein psychiatrischer Sachverständiger ihre Entlassung befürwortet hatte.

Geglückte Resozialisierung wahrscheinlich
Im heurigen Jahr stimmte schließlich auch das Vollzugsgericht zu: Es sei inzwischen ein "Entlassungsmilieu" gegeben, das eine geglückte Resozialisierung wahrscheinlich erscheinen lasse, hieß es.

Die Betroffenen selbst haben Mitte Juli erfahren, dass sie auf freien Fuß gesetzt werden, wobei ihnen das Vollzugsgericht drei konkrete Weisungen auferlegte: Sie müssen ihre Psychotherapie fortsetzen, Kontakt zu ihren Bewährungshelfern halten und allfällige Wohnortswechsel den Behörden bekanntgeben.

Die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Wiedereintritt in die Gesellschaft jenseits der Gefängnismauern scheinen im gegenständlichen Fall jedenfalls gegeben. Die Frauen hatten sich jahrelang auf ihre mögliche Entlassung vorbereitet. Bestehende familiäre und neue Bindungen wurden aufgefrischt bzw. gewonnen, Wohnmöglichkeiten sind daher vorhanden. Eine der beiden hat bereits eine fixe Jobzusage, die zweite eine konkrete Arbeit in Aussicht. Sollte daraus nichts werden, wird sie über das AMS in einen Ausbildungskurs integriert.

Aus naheliegenden Gründen haben die früheren Schlagzeilen-Lieferantinnen übrigens einen Namenswechsel vorgenommen. Sie haben dem Vernehmen nach kein Interesse, neuerlich zum Gegenstand medialer Berichterstattung zu werden. Interviewanfragen von Printmedien und TV-Sendern sollen sie kategorisch abgelehnt haben.

(apa/red)