Die Georgien-Connection der FPÖ

Die Freiheitlichen unterhalten beste Kontakte zu dubiosen Exil-Geschäftsmännern

von
Mordfall Rebasso - Die Georgien-Connection der FPÖ

Einen Monat nach der Ermordung Rebassos ist noch immer unklar, wer hinter dem Verbrechen steckt. Nicht einmal die Verhaftung der mutmaßlichen Täter in Moskau brachte Licht ins Dunkel. Die Spekulationen reichen von Auftragskillern im Sold geprellter Anleger über ebenso geheimnisvolle wie brutale Oligarchen bis hin zu politischen Motiven im Vorfeld des georgischen Parlamentswahlkampfs.

Immerhin residiert an Rebassos Wiener Kanzleiadresse Stubenbastei 12/12 die russlandfreundliche Oppositionsbewegung „World Congress of the Nations of Georgia – Verein zur Förderung der weltweiten Vernetzung von georgischen Gemeinschaften“. Die Rebasso-Kanzlei fungiert als Hauptquartier der Kaukasus-Politiker und hat ergänzend ein Firmennetzwerk in Österreich etabliert. Auch hier fungierte Rebasso als diskreter Rechtsberater.

Die Exil-Georgier suchen hierzulande allerdings auch gezielt die Nähe zu österreichischen Politikern – und diese Kontakte sind im Zuge des Rebasso-Mordes ins Visier der Ermittler geraten. Zumindest bei der FPÖ sind die georgischen Funktionäre auf offene Ohren gestoßen. Selbst Parteichef Heinz-Christian Strache beehrte mehrere einschlägige Konferenzen mit seiner Anwesenheit am Podium.

Alarmierte Staatsschützer
Die gemeinsamen Aktivitäten fanden in einer derartigen Intensität statt, dass den FPÖlern die – vorsichtig formuliert – schillernde Lebenswelt der involvierten Georgier kaum verborgen bleiben konnte. Russische und regierungsnahe georgische Zeitungen sind voll von Mordvorwürfen, angeblichen Erpressungsversuchen und Geldwäscheverdachtsmomenten gegen die in Wien ansässigen Landsleute. Auch die hiesigen Beamten vom Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) haben ein Auge auf die georgischen Aktivitäten in Wien geworfen.

Vor allem zwei Personen sind ins Visier geraten: Levan Pirveli, Gesellschafter der Wiener Amadea Holding, zugleich selbsternannter Journalist und Politiker mit Ambition auf die georgische Präsidentschaft. Und Alexander Ebralidze, Chef des in Wien domizilierten „World Congress of the Nations of Georgia“, ebenfalls Präsidentschaftsanwärter und schwerreicher Unternehmer in St. Petersburg (Finanzgeschäfte, Nightclubs etc.). Beide Männer waren einst eng verbunden – Pirveli richtete mit Rebassos Hilfe die Vertretung in Wien ein. Politische Divergenzen und persönliche Machtgelüste führten aber zum Streit. Pirveli fürchtet mittlerweile laut eigenen Angaben sogar um sein Leben.

Konferenzen unter freiheitlicher Schirmherrschaft
Diese Vorgänge scheinen die FPÖ nicht weiter zu beunruhigen. Pirveli war gemeinsam mit Parteichef Strache Stargast bei mindestens vier Konferenzen, die teils unter der Schirmherrschaft des Freiheitlichen Bildungsinstituts, teils von der FPÖ-Wirtschafts-Lady und Wiener Landtagsabgeordneten Barbara Kappel initiiert worden waren. Bei den Veranstaltungen unter klingenden Namen wie „Europe – Russia – Georgia: Peace Building“ spielte Geld keine Rolle; man buchte Säle im Hotel Imperial und geizte nicht bei Speis und Trank.

Glaubt man dem FPÖ-Abgeordneten Peter Fichtenbauer, der bei einer solchen Veranstaltung den Vorsitz hatte, dürfte Politik nur eine untergeordnete Rolle gespielt haben. Fichtenbauer streitet gegenüber FORMAT zunächst ab, Pirveli näher zu kennen, dann will er sich als Konferenzvorsitzender „mehrere Stunden“ verspätet haben, und über Georgien wisse er so gut wie gar nichts, was aber bei so einer Konferenz nicht weiter tragisch wäre. Zuletzt räumt er ein, dass „es in Teilen der FPÖ Interesse an der georgischen Opposition gibt“.

Wirtschaftskontakte
Bemerkenswert ist die Rolle von Straches „Wirtschafts-Wunderwaffe“ Kappel. Sie ist Chefin von Austrian Technologies, einem Institut, das diese Konferenzen mitorganisierte. Geschäftsadresse ist die Industriellenvereinigung am Wiener Schwarzenbergplatz und Geschäftszweck eigentlich „Projektdesign für internationale High Performance Projekte“. Tatsächlich findet man laut Homepage Barbara Kappel aber hauptsächlich auf Konferenzen und Charitys mit Sowjet-Flair.

Der umstrittene Levan Pirveli durfte auch im Rechtsaußen-Blatt „Zur Zeit“ über georgische Politik schwadronieren, und er begleitete Strache und FPÖ-Nachwuchshoffnung Johann Gudenus zur seltsamen Reise nach Tschetschenien im Februar dieses Jahres. Dort traf man in amikaler Atmosphäre den Diktator Ramsan Kadyrow. Weder Kappel noch Gudenus, noch Strache selbst wollten sich zur Causa äußern.

Geld, Posten und Einfluss
Ermittlerkreise vermuten hinter den Kaukasus-Aktivitäten der Strache-FPÖ allerdings finanzielle Interessen: „Den Georgiern geht es nicht um Politik, sondern vorrangig um Geld, Posten und Einfluss. Auch Teile der heimischen Politik versuchen, über Ost-Kontakte Einnahmequellen zu lukrieren. Was früher Gaddafis Libyen war, sind jetzt eben die Republiken im Kaukasus.“ Laut Ermittlern werden diese Zusammenhänge im Rebasso-Fall untersucht: „Zwar müssen einander die involvierten Personen aus Rebassos Umfeld nicht zwingend gekannt haben – ausschließen darf man aber nichts. Personen wie Alexander Ebralidze sind immerhin kein unbeschriebenes Blatt.“

Der Format-Artikel im Original

Kommentare

melden

haben wir in österreich einen - neuen braunen alkabone ??? vorsicht der sich mit hunden ins bett legt wacht am morgen mit flöhen auf ,fals er noch aufwacht !!!

Viennese melden

Re: haben wir in österreich einen - Ich lege mich mit der FPÖ nicht ins Bett! Ich bin nur einer der vielen unzufriednen Bürger denen von der SPÖ die Luft zum Atmen genommen wird. Dadurch ich nicht im Besitz eines roten Parteibuches bin, bin ich auch gleich ein Staatsbürger 2. Klasse.

toppler melden

Der FPÖ gehts auch nur noch darum sich selbst zu bereichern. Was hat Strache jemals für die unteren Schichten erreicht? Absolut gar nichts! Den Hass hat er aufgestachelt. Statt einer konstruktiven Politik lässt er uns alle im Stich!
Meine Stimme kriegt er sicher nie wieder!

Viennese melden

Re: Der FPÖ gehts auch nur noch darum sich selbst zu bereichern. Leider muss ich Ihnen recht geben! Ich habe vielfach gepostet daß ALLE Parteien gleich sind, sobald sie zum Futtertrog kommen.Konstruktive Politik kann man im Moment von niemanden erwarten. Leider!

Viennese melden

News oder Bild ? Jetzt wird News aber übernatürlich! ganz dem Motto von Bild:" Morgen gibt es Unwetter, Bild berichtet als Augenzeuge!". Soviel Blödsinn wie in den letzten Tagen über Strache und die FPÖ erzählt wurde, ist nur mehr zum Lachen. Auch der Cover der letzten Newsnummer sagt vieles über die Einstellung dieses Schmierblattes: Als Stronach seine Werke in Graz aufbaute war er der Held, jetzt geht der SPÖ der Hintern auf Grundeis und News muss die Schlammschlacht eröffnen! Pfui Teufel zu solch einer Redaktionsleistung.

Ausländerin melden

Re: News oder Bild ? recht hast du.

melden

Re: News oder Bild ? Man mag zu Stronach stehen wie man will, aber jemanden auf der Titelseite als Giersack zu bezeichnen ist unter der Gürtellinie. Nicht nur die politische Kultur verfällt, auch die journalistische.

oinsteiga melden

Re: News oder Bild ? 100% Richtig, Bravo

aufzeig
aufzeig melden

Re: News oder Bild ? ein Rufmord ist schnell getippt, deswegen bitte mehr an Fakten die belegbar sind....

Viennese melden

Re: News oder Bild ? Re technik01: Von welchem Rufmord sprechen Sie? Welche Fakten? jeder der die Innenpolitik in Österreich auch nur halbwegs verfolgt kennt die Fakten. Das die SPÖ ein problem mit Stronach und seiner Partei haben wird ist doch logisch und nicht von der Hand zu weisen. Sronach wurde als Heilsbringer tituliert und nun das ?

melden

viennese schon demenz ? wer schreibt hier vom strohsack ???

Viennese melden

Re: News oder Bild ? RE: auwehhäfn: Offensichtlich gehen Sie mit rotewr Brille durch den Tag. Denn als ich mein Posting schrieb war da ein komplett anderer Artikel im Netz. Von mir wurde die Printausgabe " News" genannt und im Netzartikel waren beide Personen Strache und Stronach genannt. News hat nun zu Mitteln hgegriffen wie es nur sehr unmoralische Leute machen. Ganz einfach den Orginalartikel mit einem anderen zu ersetzen. ber wenn man nicht die Geschichte zu einem Posting kennt, sollte man die Rote Brille abnehmen und sich informieren.

Seite 1 von 1