Montenegro: Kleines
Land der Superlative

In Montenegro machen die Gegensätze den Urlaub aus: malerische Buchten und spektakuläre Schluchten, k.u.k. Festungen und ein Fürstengrab im Hochgebirge.

von Reise - Montenegro: Kleines
Land der Superlative © Bild: Falkensteiner Hotels & Residence/Florian Albert

Bečići, eine Kleinststadt an der Küste Montenegros: ein Sandstrand, vorne säumen grünschimmernde, runde Kieselsteine das Wasser, hinten zur Stadt hin reihen sich Strandbars an Restaurants, dann folgen Hotels und Appartementhäuser, und hinter diesen geht es steil hinauf ins Gebirge. Jene "schwarzen Berge", die dem jungen Staat seinen Namen geben, steigen vom Meer weg rasch auf über 1.000 Meter und mehr an. Doch der Name Bečići, holt uns die Reiseführerin zurück auf null Meter Seehöhe, erinnert an anderes: Bec ist der serbisch-kroatische Name für Wien, Bečići ist also so etwas wie klein Wien. Hierher, an einen der äußeren Ränder ihres Reiches, kamen die Habsburger, auch um das blau-türkise Meer zu genießen. Tourismus der Oberklasse, lange bevor die nahe gelegene Hotelinsel Sveti Stefan zum Urlaubsziel für die Reichen und Schönen aus Hollywood und Umgebung wurde, weil sie sich so gut vor lästigen Paparazzi abschirmen lässt.

© Falkensteiner Hotels & Residence/Florian Albert

Perlen an der Küste

Rund 2,2 Millionen Touristen pro Jahr kommen in den 620.000-Einwohner-Staat, der sich 2006 als vorletzter aus der Erbmasse des früheren Jugoslawien verselbstständigt hat. Die meisten von ihnen wandeln irgendwann auf den Spuren des habsburgischen und/oder des venezianischen Reiches, zu beiden hat das Gebiet in früheren Jahrhunderten gehört. Die Altstädte von Budva und Kotor etwa zeugen mit ihrer Architektur, mit den alten Stadtmauern und Festungen von diesen Zeiten. Sie sind gewissenhaft und liebevoll gepflegt, dort, wo es nach einem schweren Erdbeben in den 1990er-Jahren Schäden gab, wurde nach Originalplänen wieder aufgebaut.

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Kotor liegt in einer tief ins Land eingeschnittenen Bucht. Sowohl die Anreise zu Wasser als auch jene über die Berge -über eine schwindelerregende Serpentinenstraße aus k.u.k. Zeiten -bieten spektakuläre Ausblicke. Kein Wunder, dass Kreuzfahrtschiffe hier ihre Passagiere für den Landgang ausspucken. Ein Besuch in den frühen Abendstunden, wenn diese wieder an Bord sind, empfiehlt sich daher. Der Jachtund Fischerhafen von Budva hingegen wirkt dagegen direkt beschaulich. Allerdings ist Budva stolz auf sein Nachtleben und auf die Tatsache, dass mit dem "Top Hill" die größte Freiluft-Disco des Balkan genau hier auf seine 5.000 möglichen Besucher wartet. Doch trotz all dieses Trubels gibt es sie: jene Buchten, in die man nur per Boot oder als Fußgänger kommt - und seine malerische Ruhe hat.

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Höchste Berge

80 Prozent der Landesfläche Montenegros sind Gebirge. Der Ausflug ins Hinterland lohnt sich. Hier gibt es im Nationalpark Biogradska Gora einen der letzten Urwälder Europas mit dem Skutarisee, jenem Gewässer des Kontinents, an dem die meisten Vögel nisten, der zweittiefsten Schlucht der Welt (nach dem Grand Canyon in Nordamerika) und dem wohl höchstgelegenen Grabmal des Kontinents. Der Fürstbischof und Dichter Petar II. Petrović-Njegoš wollte auf dem Lovćen seine letzte Ruhe finden. 461 Stufen führen zu ihr -bei gutem Wetter sieht man von hier nach Serbien, Kroatien, Albanien und Italien, aber bleibt gerne noch eine Weile hier.

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Der Beitrag ist ursprünglich in der Printausgabe von News (32+33/2019) erschienen.