Modeschöpfer setzen auf "reife" Models: Wollen keine Klone, sondern Individualität

Statt Glanz und Glamour gibt's "vernünftige Kleidung" Neue Mode tragbar für 20- ebenso wie für 50-Jährige

Modeschöpfer setzen auf "reife" Models: Wollen keine Klone, sondern Individualität © Bild: AP/Ena

Für die Herbstschauen in Paris engagierte Lagerfeld denn auch ältere Models, die in den 80er und 90er Jahren auf dem Höhepunkt ihrer Karrieren waren: Ines de la Fressange und Stella Tenant.

Designer wollen "keine Klone"
Lagerfeld ist keine Ausnahme: Giles Deacon vom Modehaus Ungaro etwa heuerte für seine Modeschau einige Bekannte an, darunter eine Frau in den Fünfzigern, die für ihn einen Tag lang Model spielte. Nicolas Ghesquiere, Designer bei Balenciaga, holte sich seine Models bei einem "Street-Casting" einfach von der Straße - Frauen unterschiedlichen Alters. "Ich suche nach Individualität, nicht nach Klonen, deren Persönlichkeit verwischt wurde", sagt er.

"vernünftige Kleidung" & "reife Models"
Für Aufsehen sorgte wieder einmal das "enfant terrible" der Pariser Modeszene, Jean Paul Gaultier. Er ließ am Wochenende die füllige US-Sängerin Beth Ditto seine Schau eröffnen, bei der er eine "rockig-romantische" Kollektion für Kleidergrößen von XXS bis XXL vorstellte. Es gebe eine "wirkliche Wende", bestätigt Patrick Lemire von der Mannequin-Agentur Marylin Agency in Paris.

Reif & selbstbewusst
Die Modeschöpfer kämen auf "reife, selbstbewusste Frauen" zurück. Die sehr jungen Models seien viel weniger gefragt. Die Designer suchten heute "weniger Glamour und mehr Realität", erklärt sich der Mode-Experte Jean-Jacques Picart den Trend. Nicht zuletzt wegen der Krise setzten sie auf "vernünftige Kleidung", die 20 Jahre alte Frauen ebenso tragen könnten wie 50-Jährige.

(apa/red)