Werdenigg-Buch über die
Abgründe des Skisports

Und die "Essenz" der Missbrauchsaffäre

Vom Schneeball, der zur Lawine wurde: In ihrem Essay zeigt die Ex-Rennläuferin Nicola Werdenigg die Abgründe und dunklen Seiten des Skisports auf.

von
© Video: APA

Mit ihrem Bericht über sexuelle Übergriffe im heimischen Skisport hat Nicola Werdenigg Ende vergangenen Jahres eine intensive Debatte angestoßen. Am Donnerstag präsentierte die ehemalige alpine Rennläuferin ihr Buch "Ski Macht Sport", das auf die Abgründe des Skisports fokussiert: "Verflechtungen mit Politik und Medien, Machtmissbrauch, Erniedrigung, Übergriffe und sexualisierte Gewalt."

»Ich habe nicht erwartet, dass ein dermaßen großer Wirbel losgeht«

"Ich habe nicht erwartet, dass ein dermaßen großer Wirbel losgeht", meinte Werdenigg am Donnerstagabend anlässlich der Präsentation des von ihr als Essay bezeichneten Werks im Presseclub Concordia in Wien. Vor allem die abwehrenden Reaktionen seien dafür verantwortlich: "Ich habe dem System einen Schneeball ins Genick geschossen, und das System ist so erschrocken, dass es eine Lawine losgetreten hat."

Abgründe und Zwielichtigkeiten

Auf 64 Seiten zeigt die Inhaberin einer Kommunikationsagentur die Abgründe und Zwielichtigkeiten des Systems "Ski in Österreich" auf - mit dem Ziel, sich der Geschichte zu stellen, die dunklen Seiten zu sehen und aufzuklären. "Ich wollte die Essenz von all dem zusammenschreiben. Es kommen eh laufend viele Fragen auf mich zu. Es ist ein kleiner Band, der die Hintergründe beleuchten soll."

»Ich bin sicher kein Feind des ÖSV. «

Dass der ÖSV im Zuge der Affäre etwa einen Expertenbeirat eingesetzt hat, findet Werdenigg zwar erfreulich, sie hat aber ihre Zweifel. "Ich bin sicher kein Feind des ÖSV. Dass Präsident Peter Schröcksnadel etwas tut, finde ich sehr positiv. Aber er hat typisch für einen Verband mit patriarchalen Strukturen reagiert. Er will sein Umfeld beschützen. Das muss man ihm zugutehalten", meinte Werdenigg.

"Weiter Weg"

Hilfreich sei das in der Sache aber nur zum Teil. "Das Problem dabei ist, dass er in dem Ganzen das Missbrauchsopfer nicht sieht. Betroffene wollen sich nicht bei einer Kommission melden, die mit dem Verband zu tun hat. Die fürchten sich vor dem. Solche Kommissionen müssen von außen kommen." Dass der Weg aber noch ein weiter ist, weiß auch Werdenigg. "Die Grundlagen von Sportsystemen wird man nicht von heute auf morgen aufbrechen können.

#WeTogether

Das Buch ist freilich nicht die einzige "handfeste" Errungenschaft der Causa. Werdenigg hat eine Plattform für Opfer sexualisierter Gewalt und Machtmissbrauch im Sport ins Leben gerufen. Der Verein #WeTogether (wetogether.eu) will Anlaufstelle für Betroffene sein, aber auch Impulse im Bereich der Vorbeugung und Forschung setzen. Werdenigg: "Wir wollen in Österreich starten und letztlich eine ganz starke internationale Vernetzung schaffen."

Kommentare

Wer ihre Anp. noch liest ist selber schuld - in zeitlichen Abständen müssen wir ihre Vergangenheit "wahrnehmen" !

Seite 1 von 1