"Mama Afrika" hätte Geburtstag

Heute wäre die südafrikanische Sängerin Miriam Makeba 81 Jahre alt geworden

Warmes Lächeln, kraftvolle Stimme, würdiges Auftreten beim engagierten Kampf für Völkerverständigung und Frieden - so kannte die Welt Südafrikas Musikstar Miriam Makeba. Die Autorin, Schauspielerin, Komponistin und Urgroßmutter starb so, wie sie lebte: aufrecht im Kampf gegen Tyrannei, Unterdrückung und Willkür. Bei einem Anti-Mafia-Konzert am Sonntag im italienischen Castel Volturno, einer Hochburg des organisierten Verbrechens, hatte die barfüßig auftretende Sängerin 2.000 Menschen begeistert, als ihr übel wurde. Die 76 Jahre alte Makeba wurde ins Krankenhaus gebracht, wo sie später starb. Google Doodle feiert den 81. Geburtstag von Miriam Makeba, die liebevoll "Mama Afrika" genannt wurde.

von Miriam Makeba © Bild: EPA/GEORGIOS KEFALAS

Das Konzert in Italien galt der Solidarität mit dem Anti-Mafia-Autor Roberto Saviano, der wegen seines Bestsellers "Gomorrha" von der Mafia mit dem Tod bedroht wird und an geheim gehaltenem Ort unter Polizeischutz lebt. Immer wieder hat Makeba ihre Stimme mit dem heiseren Timbre gegen Unrecht und Rassentrennung in ihrer Heimat und auch auf dem afrikanischen Kontinent erhoben. Deshalb wurde sie dort auch verehrt wie eine Königin. In Anrufen an Radiostationen würdigten Afrikaner am Montag ihr Vermächtnis - und forderten die Afrikanische Union (AU) auf, an ihrem Sitz in Addis Abeba ihr zu Ehren halbmast zu flaggen.

Otto-Hahn-Friedensmedaille

2001 wurde die Diva des afrikanischen Gesangs in Berlin mit der Otto-Hahn-Friedensmedaille in Gold ausgezeichnet. Die Künstlerin habe sich und ihre Lieder in den Dienst von Freiheit und Gerechtigkeit gestellt, hieß es in der Würdigung. Die im Jazz der 50er Jahre groß gewordene Sängerin, die wegen des Apartheid-Regimes 31 Jahre ihres Lebens in der Fremde verbringen musste, brachte seit den 60er Jahren als eine der ersten die Musik ihres Kontinents in den Westen.

"Mama Afrika"

"Mama Afrika" - so ihr Ehrentitel - begeisterte mit einer Mischung aus Jazz, Protest und Folklore. 1960 durfte sie nach einem Auslandsaufenthalt wegen ihres öffentlichen Engagements nicht wieder nach Südafrika einreisen. Sie blieb in London, wo Harry Belafonte von ihrer kraftvollen Stimme und ihrem Talent beeindruckt war und ihr später in den USA viele Türen öffnete. Beide sind auch oft zusammen aufgetreten.

"Pata, Pata"

Sieben Jahre nach dem Beginn ihres Exils landete sie mit "Pata, Pata" einen Welthit. Doch als sie den "Black Power"-Aktivisten Stokely Carmichael 1968 heiratete, war es mit dem Wohlwollen ihres Gastlandes vorbei und sie musste die USA verlassen. Sie ging nach Guinea, wo sie mit allen Ehren empfangen wurde und auch einen Diplomatenpass erhielt. Aus dem Exil nach Hause zurück durfte sie erst wieder 1990, als die Apartheid zu bröckeln begann. Der mit ihr befreundete Nelson Mandela hatte sie förmlich dazu gedrängt.

50-jährige Karriere

Seitdem bemühte sich die von Arthritis geplagte kleine Frau mit dem markanten Kopfschmuck vor allem um den künstlerischen Nachwuchs und ein nach ihr benanntes Heim für Straßenkinder. Mit feuchten Augen und ausdrucksstarker Stimme hatte sie sich Ende 2005 nach einer mehr als 50 Jahre langen Karriere von ihren Fans auf einer 14-monatigen Welttournee durch 52 Länder verabschiedet.

Anti-Apatheid-Aktivistin

Die einstige Anti-Apartheid-Aktivistin wollte ihren Gönnern "Siyabonga" ("Danke" in Zulu) sagen. Offen kokettierte sie bei ihrem musikalischem Abschied auf der Bühne mit Tod und Alter. Das Einzige, was sie stoppen könne, sagte sie, sei der Moment, in dem es nach Avalon gehe - auf den riesigen Friedhof in ihrem Geburtsort Soweto. Doch da wolle sie nicht hin: "Ich will verbrannt werden und meine Asche soll im Indischen Ozean verstreut werden", sagte sie ihrem gerührten Publikum.

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