Milo Ventimiglia im Interview
zu seiner neuen Serie "Chosen"

Außerdem: Seine Lieblingsserien und wie weit er für seine Liebsten gehen würde

Milo Ventimiglia ist zurück. Der Herzensbrecher aus “Gilmore Girls” bzw. Sympathieträger aus “Heroes” ist das Gesicht der neuen TV-Serie “Chosen”, die nun den Weg ins österreichische TV gefunden hat. Der Schauspieler kam letzte Woche persönlich nach Wien, um seine neue Serie vorzustellen. NEWS.AT hat den Serienstar in seinem Hotel getroffen und mit ihm über „Chosen“, seine eigenen Lieblingsserien sowie darüber, wie weit er für seine Liebsten gehen würde, gesprochen.

von Milo Ventimiglia in Wien © Bild: © Katharina Schiffl

Milo Ventimiglia ist vielen noch bekannt als Jess Mariano, Rorys cooler Freund aus „Gilmore Girls“ oder als Krankenpfleger mit Superkräften in „Heroes“. Nun mimt der inzwischen 37-Jährige einen Familienvater, der gezwungen wird, andere Leben auszulöschen, um jenes von seiner Tochter zu beschützen. In „Chosen“ erhält Ventimiglia als Ian Mitchell eine mysteriöse Box mit dem Inhalt einer Pistole und dem Foto eines Zahnarztes sowie dem Auftrag letzteren innerhalb 48 Stunden zu töten. Um den Auftrag zu verdeutlichen, wird Ians Tochter entführt und der Anwalt immer weiter in die düsteren Abgründe dieses tödlichen Spiels gezogen.

Milo Ventimiglia in Wien
© © Katharina Schiffl

Kränklich in Wien

Die Serie, die ab 2. Februar auf dem Sender 13th Street im Angebot von Sky startet, geht in den USA bereits in die vierte Staffel. Zum Serienstart hierzulande machte der Hauptdarsteller und Produzent Vemtimiglia den Sprung über den großen Teich und stellte "Chosen" persönlich dem Wiener Publikum vor. Noch vor seinem großen Auftritt am Abend im Wiener Künstlerhauskino traf NEWS.AT den Star im Hotel, wo er ein großes Medikamentenpaket neben sich liegen hat. Halsschmerzen und Erkältung sind es, die dem Kalifornier zu schaffen machen nach monatelangen Dreharbeiten und Reisen. Und auch nach dem Auftritt in Wien gebührt dem Schauspieler noch keine Erholung. Es geht direkt weiter nach Paris, also „noch mehr Reden“, wie Milo Ventimiglia schon befürchtet.

"Gute Storys sind gute Storys"

Dennoch hält sich der Mime tapfer und plaudert nur allzu gerne über die Show, deren Start für ihn selbst jedoch schon zwei Jahre zurück liegt. Aber kein Problem, denn die „Chosen“-Zeit sei für ihn eine absolut schöne Zeit gewesen, so Ventimiglia. Dass die Serie hierzulande regulär im TV gezeigt wird, obwohl sie in den USA via Sonys Multiplattform-Netzwerk Crackle in Form von ganzen Staffeln am Stück angeboten wird, ist für den Schauspieler kein Problem. „Gute Storys sind gute Storys, ganz egal, ob man sie am Handy, am Tablet, am PC oder am Fernsehgerät ansieht“, so Ventimiglia. Wichtig sei für nur, dass die Zuseher die Serie mögen und nach mehr verlangen.

Milo Ventimiglia in Wien
© © Katharina Schiffl

Mehr wird es auf jeden Fall geben, denn in den USA ist bereits die vierte Staffel im Entstehungsprozess. Und dabei gibt sich das Produzententeam rund um Ventimiglia noch nicht mit dem zufrieden, was es bisher geschafft hat. Nein, die vierte Staffel wird „groß, groß, groß“, so der Schauspieler voller Vorfreude. Denn während die ersten drei Staffeln als lokale Storys in Los Angeles spielen, wird für die Fortsetzung über Grenzen hinaus gedacht: „Wir hoffen, dass wir nach Europa oder nach Asien übersetzen können, wir hoffen, unser Konzept globalisieren zu können“, erzählt der Produzent von den großen Plänen für die Serie.

© Video: Sky

"Die Monster in uns drinnen"

Doch bevor dies fixiert ist (an einer Budgetaufbesserung in diesem Sinne wird bereits gearbeitet), wird das europäische Publikum erst einmal eingeführt in die Welt von „Chosen“. Warum das Publikum genau diese Serie lieben soll, erklärt Milo Ventimiglia so: „Wir erzählen hier keine Geschichten über Raumschiffe oder Superhelden oder Monster, sondern wir sprechen über die Monster in uns drinnen. Wir stellen sehr reale Fragen, wie "Was würdest du machen, wenn dir jemand befehlen würde, jemanden umzubringen?' Für Ian geht dieses Spiel immer tiefer und tiefer und jeder Moment ist schwierige als der vorherige. Und wie geht man damit um? Wieso legt man sich hier nicht einfach hin, gibt auf und stirbt?“

Wie weit würde er gehen?

Die Frage, wie weit Milo Ventimiglia selbst gehen würde, um seine Liebsten zu beschützen, hat er natürlich schon oft gehört im Zuge der Serie. „Ich hoffe, dass ich nie solch eine Box bekomme, aber ich weiß, dass mir die, die ich liebe, wichtig sind und ich möchte niemanden verletzt sehen“, erklärt der Star heroisch. „Ich würde definitiv mein Leben über ihres stellen“, sagt er und lacht nach kurzer Verwirrtheit: „Nein, natürlich anders herum. Ich würde sterben, bevor ihnen etwas zustoßen würde“, klärt er lachend seinen Versprecher auf.

Milo Ventimiglia in Wien
© © Katharina Schiffl

Und wie weit geht Ventimiglia mit der Serie? „Während der zweiten Staffel habe ich klar gestellt, dass ich nicht ständig vor Ort sein werde und brachte die Idee zur Sprache, einen anderen Darsteller zusätzlich ins Spiel zu bringen. Also holten wir Chad Michael Murray, der einen hervorragenden Job gemacht hat. Und in der dritten Staffel kommt dann auch noch Rose McGowan“, erzählt der Darsteller vorab. Auch diese beiden Charaktere werden sich immer weiter in das böse Spiel verstricken. Doch wird es für das alles jemals eine Aufklärung geben? „Wir kommen dem Geheimnis in der ersten Staffel schon näher und sehen definitiv einige Fädenzieher, aber immer wieder muss man erkennen, dass auch über den vermeintlich Verantwortlichen noch jemand steht mit noch mehr Macht. Wird es also jemals aufgeklärt? Ich weiß es nicht“, gibt sich Ventimiglia geheimnisvoll.

A****-Tritt von Jason Statham

Und wenn der Schauspieler nicht gerade den heldenhaften Familienvater gibt? Dann ist er demnächst im Kinofilm „Wild Cards“ neben Jason Statham zu sehen, worin er den „Bad Guy“ spielt. „Der Charakter ist so abartig und fürchterlich. Er ist ein Typ, der Frauen schlägt und vergewaltigt und damit davonkommt, weil sein Vater bei der Mafia ist.“ Dennoch habe genau diese Abwechslung auch richtig viel Spaß gemacht, erzählt Ventimiglia: „Als Gegenspieler von Jason Statham, wo du weißt, du kriegst einen richtigen Arschtritt, das war wirklich lustig.“

Von der Zukunft erzählt der 37-Jährige also gern, in die Vergangenheit zu schauen, bereitet ihm jedoch weniger Spaß. Weder will er alte TV-Serien wiederbelebt sehen („Das wäre nicht dasselbe“), noch hat er jemals großen Trennungsschmerz, wenn es mit einer Serie zu Ende geht: „Alles hat ein Ende, ob es nun passiert, bevor es die Leute erwarten oder nachdem es ein wenig zu lange gelaufen ist und die Story schon zu weit abgedriftet ist. Man muss einfach los lassen und ich gehe normalerweise, denke mir ‚Das war toll‘ und blicke in die Zukunft.“ Darum wird er auch nicht bei der Wiederbelebung von „Heroes“ („Heroes Reborn“) dabei sein.

Milo Ventimiglia in Wien
© © Katharina Schiffl

Das bringt die Zukunft

Dafür hat der Tausendsassa (Ventimiglia ist nicht nur Schauspieler, er ist auch als Regisseur tätig und hat eine eigene Produktionsfirma) bereits das nächste Projekt in der Pipeline: Eine Mystery-Serie mit dem Titel „The Whispers“. Die komplexe Story handelt von einer mysteriösen Einheit, die Kinder beeinflusst, böse Dinge zu tun und zu einer Bedrohung der nationalen Sicherheit wird. "The Whispers" startet im Frühling in den USA.

Bleibt die Frage offen, welche Serien der Serienstar eigentlich selbst gerne sieht, zwischen all seinen Projekten? „Ich habe gerade ‚Sons of Anarchy‘ fertig geschaut. Es war ein großes Drama, aber gleichzeitig wusste man ja, dass es enden wird – und dass es mit viel Blut enden wird. Außerdem habe ich gerade zwei Staffeln von ‚Peaky Blinders‘ gesehen.“

Und zum Abschluss: Etwas fürs Publikum

Zu seiner – bei den Fans wohl beliebtesten – Rolle als Jess Mariano in „Gilmore Girls“ kann ihm zum Abschluss seines Wien-Tages und des Kinoabends dann doch noch eine Zuseherin einen Satz entlocken, der das vorwiegend weibliche Publikum im Künstlerhauskino glücklich und mit einem Lachen entlässt: „Kirk“ antwortet Milo Ventimiglia mit seinem verschmitzten Lächeln auf die Frage, mit wem den Rory einst enden hätte sollen.

Info: "Chosen" - Staffeln 1 bis 3 ab 2.2. immer montags um 22.10 Uhr drei Folgen am Stück auf 13th Street bei Sky sowie auf Abruf auf Sky Go, Sky Anytime und Sky Online

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