Mike Ness mit Social Distortion in Wien: Der Soundtrack zu einem Rock'n'Roll Klassiker

Die Wiener Arena als Hort der Pomaden-Träger Ein musikalischer Querschnitt der letzten 30 Jahre

Wenn die Haartolle eine Extraportion Pomade verträgt, die Koteletten auf Vordermann gebracht werden und sich jede Frau wünscht, ein bisschen wie Bettie Page zu sein, dann ist es Zeit für ein Social Distortion Konzert, eine der Old School-Institution in Sachen Rockabilly-Rock aus Kalifornien.

Mike Ness mit Social Distortion in Wien: Der Soundtrack zu einem Rock'n'Roll Klassiker © Bild: Christine Marie

Bereits seit 1979 vertreten die Herren um Sänger und Gitarristen Mike Ness eine ganz besondere Art des American Way of Life, der rote Hot Road im Bühnenbild ist programmatisch wie die unzähligen Tätowierungen, die den Körper des End-Vierzigers Ness zieren und in der Abschlussnummer „Story of my Life“ ihre Geschichte bekommt.

Keine Burger Palace Boys
Auch die Mitmusiker, Mike Ness ist das einzig bestehende Gründungsmitglied, scheinen optisch einem Grease-Musical entsprungen zu sein, nur dass sie sich im richtigen Moment noch für die rechte Musik entschieden haben. „Greased Lightnin’' wird es bei Social Distortion nicht spielen, dafür gibt es eineinhalb Stunden einen unspektakulären, dennoch begeisterten Querschnitt durch das dreißigjährige Schaffen.

Klassiker wie „Mommy’s little Monster“ , „Prison Bound“ oder die Johnny-Cash-Huldigung „Ring of Fire“ dürfen ebenso wenig fehlen, wie neuere Kracher der Marke „Reach for the Sky“ oder „Nickels and Dimes“ ; die Stärke liegt im Mut zum Understatement, ohne die Rock'n'Roll Attitüde zu verlieren. Ein Mike Ness ist einfach cool per Definition.

Der erste Auftritt in Wien, noch dazu in der stark gefüllten Open-Air-Arena, bildet eine perfekte Kulisse für den Soundtrack zu einem 50er-Jahre Film-Klassiker. Authentisch, ein wenig zu brav, aber mit einer gehörigen Portion Motoröl zwischen den Gitarrensaiten.

(Philip Dulle)