Details, die Walchhofer angesichts seines so lange ersehnten und mit 65.000 Euro (brutto) belohnten Triumphes nur am Rande kümmerten. Die Abfahrt musste wegen Windes zwar verkürzt werden, pünktlich um 11.30 Uhr ging es aber unter der Mausefalle los. Zehntausende Zuschauer erlebten ein Deja Vu des Super G. Nämlich einige geschlagene ÖSV-Favoriten und am Ende doch ein Happy End mit einem Hundertstel-Krimi um den Sieg.
Kitz-Debütant Buder lange in Führung
Zunächst führte der mit Nummer eins gestartete Kitz-Debütant Andreas Buder bis zur Nummer 20. Der Niederösterreicher wurde am Ende sensationell als Achter zweitbester Österreicher und schaffte sein bestes Weltcup-Ergebnis, während viele Routiniers patzten. Hermann Maier wurde nur 23., Topfavorit Fritz Strobl stürzte nach der Querfahrt ins Tor vor dem Zielschuss und musste mit einer Handverletzung, die sich später als Bruch des Mittelhandknochens herausstellte, zur Untersuchung ins Spital. Zudem wurde Strobl wegen seines Einfädlers nachträglich disqualifiziert. Daron Rahlves begrub als Dritter seinen Traum vom Ski-"Grand Slam". Bode Miller rehabilitierte sich aber als Vierter.
So blieb es diesmal Walchhofer überlassen, der Retter der Nation zu sein. Am Freitag hatte Maier mit Nummer 29 gewonnen, Walchhofer rollte am Samstag als 30. das Feld von hinten auf und siegte wie Maier mit fünf Hundertstel Vorsprung auf einen Außenseiter. Der 34-jährige Büchel, der noch nie so intensiv trainiert hat wie vor dieser (letzten) Saison, hatte erst im Dezember seine erste Weltcup-Abfahrt gewonnen. "Ich dachte schon, es geht sich für mich aus", so Head-Fahrer Büchel.
Walchhofer verhinderte ÖSV-Pleite
Der Weg zur Erfüllung des großen Traumes war für Walchhofer freilich eine alpine Hochschaubahn. Bei der zweiten Zwischenzeit noch fast drei Zehntel zurück, fuhr der Zauchenseer in der Gleitpassage dank seiner Atomic-"Raketen" 0,36 Sekunden Vorsprung heraus und rettete nach einem wilden Ritt über die finale Traverse einen Mini-Vorsprung ins Ziel. Der Salzburger verhinderte damit auch ein kurioses Ergebnis aus ÖSV-Sicht, denn Buder (8.) und Weltcup-Gesamtleader Benjamin Raich (10.) waren die nächstbesten ÖSV-"Abfahrer"
"Endlich! Ein Riesenritt! Ich dachte in der Querfahrt schon, es war etwas zu viel des Guten", gestand Walchhofer nach seinem ersten Abfahrtstriumph in Kitzbühel. "Ich habe wie der Hermann gestern gar nicht auf die Anzeigetafel schauen müssen, so groß war der Jubel. Es ist ein derart riesengroßer Traum, hier endlich einmal zu gewinnen, dass man es im ersten Moment gar nicht wahr haben will", strahlte Walchhofer, der vor drei Jahren schon Kitz-Kombisieger gewesen war. "Dieser Sieg hier ist aber fast noch schöner als mein WM-Titel."
Ergebnisse Herren-Abfahrt Kitzbühel: | |||||||
1. | Michael Walchhofer | AUT | 1:46,75 Minuten | ||||
2. | Marco Büchel | LIE | +0,05 | ||||
3. | Daron Rahlves | USA | +0,33 | ||||
4. | Bode Miller | USA | +0,38 | ||||
5. | Erik Guay | CAN | +0,68 | ||||
6. | Didier Defago | SUI | +0,83 | ||||
7. | Kristian Ghedina | ITA | +0,84 | ||||
8. | Andreas Buder | AUT | +0,93 | ||||
9. | Antoine Deneriaz | FRA | +1,05 | ||||
10. | Benjamin Raich | AUT | +1,25 | ||||
Didier Cuche | SUI | +1,25 | |||||
12. | Andreas Schifferer | AUT | +1,30 | ||||
13. | Christoph Gruber | AUT | +1,33 | ||||
14. | Marco Sullivan | USA | +1,40 | ||||
15. | Pierre-Emmanuel Dalcin | FRA | +1,41 | ||||
16. | Roland Fischnaller | ITA | +1,43 | ||||
17. | Bruno Kernen | SUI | +1,44 | ||||
18. | Hannes Reichelt | AUT | +1,47 | ||||
19. | Klaus Kröll | AUT | +1,50 | ||||
20. | Scott Macartney | USA | +1,74 | ||||
21. | Konrad Hari | SUI | +1,82 | ||||
22. | Ambrosi Hoffmann | SUI | +2,01 | ||||
23. | Hermann Maier | AUT | +2,06 | ||||
24. | Yannick Bertrand | FRA | +2,11 | ||||
25. | Finlay Mickel | GBR | +2,16 | ||||
26. | Steven Nyman | USA | +2,18 | ||||
27. | Patrik Järbyn | SWE | +2,19 | ||||
28. | Peter Fill | ITA | +2,34 | ||||
29. | Bjarne Solbakken | NOR | +2,38 | ||||
30. | Stefan Johann Thanei | ITA | +2,44 |
disqualifiziert: Fritz Strobl (AUT)
nicht angetreten: Lasse Kjus (NOR), Jürg Grünenfelder (SUI)
(apa/red)