Wetterbericht: Warum die
präzise Vorhersage gestört wird

Im Laufe der letzten Jahrzehnte ist die Meteorologie immer besser darin geworden, Informationen aus den Daten zu gewinnen, die über Satelliten im Weltall gesammelt werden. Das Ergebnis: immer genauere und langfristigere Wettervorhersagen. Ein Luxus, der sich bald ändern könnte.

von Meteorologen warnen - Wetterbericht: Warum die
präzise Vorhersage gestört wird © Bild: Petrovich9/istock images

Ja, wir sind verwöhnt. Mit einem akkuraten Wetterbericht, lässt sich das Wochenende perfekt planen. Immer seltener kommt es zu unerwünschten Überraschungen, denn in den vergangenen Jahren hat sie sich dank meteorologischer Forschung viel getan. Das Wetter wird am Computer simuliert, die Vorhersage dadurch stets verbessert. Frühwarnsysteme für Hurrikans retten sogar Menschenleben.

Präziser Wetterbericht - bald nicht mehr möglich?

Die Präzision, an die wir uns so gewöhnt haben, könnte nun aber in Gefahr sein, warnen Forscher. Grund dafür: Der neue Mobilfunkstandard 5G stört die Instrumente, die für die Genauigkeit von Wetter-Prognosen zuständig sind. Die Befürchtung der Meteorologen: Die Treffsicherheit des Wetterberichts könnte sich um bis zu 30 Prozent reduzieren.

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Warum stört 5G die Wetterprognose?

Telekommunikationstechnologien wie der 5G-Standard für mobiles Internet brauchen auf dem elektromagnetischen Spektrum Platz. Dieses Spektrum umfasst alle Arten elektromagnetischer Strahlung, von Mikrowellen über Infrarot- und UV-Licht bis zu Gamma- und Röntgenstrahlen. Mittlerweile ist der noch verfügbare Platz heiß begehrt.

Störfaktor Mobilfunk

„Das ist ein bisschen wie in einem Wohnhaus“, erklärt Jordan Gerth, ein Atmosphärenwissenschaftler an der University of Wisconsin in Madison gegenüber "National Geographic". „Man geht im Allgemeinen einfach davon aus, dass jeder Mieter einigermaßen leise ist. Im Land des Spektrums haben wir Bereiche für die meteorologische Nutzung, für die wissenschaftliche Nutzung und eben solche, die eine sehr ruhige Umgebung und ruhige Nachbarschaft brauchen. Aber die Telekommunikationssignale sind für gewöhnlich sehr laut und neigen dazu, ihren eigenen Bereich zu übertreten.“

Das verständliche Kindergarten-Bespiel

Oder noch drastischer erklärt: „Das ist so, als würde man einen Kindergarten für kleine Kinder betreiben, die Mittagsschlaf machen wollen, aber direkt nebenan gibt es eine Sportbar. Es gibt zwar eine Wand dazwischen, aber man wird trotzdem die Geräusche von nebenan hören.“ Früher waren die Bereiche für die Telekommunikation weit von den Bereichen für die Wetter- und Klimawissenschaften entfernt.

Problemloses koexistieren nicht mehr möglich

„Aber langsam geht uns der Platz auf dem Spektrum aus“, sagt Tom Ackerman, ein Atmosphärenwissenschaftler der University of Washington.. „Früher konnten wir alle problemlos koexistieren, aber jetzt ist der Sandkasten voll.“ In den USA wurden die Bereiche des Mikrowellenspektrums direkt neben dem Intervall für den Wasserdampf um 23,8 GHz bereits erfolgreich für mehr als 2 Milliarden Dollar versteigert.

Lage in Österreich und Europa

In Österreich scheint die Lage weniger dramatisch zu sein. Das Frequenzband von 24 GHz wird hierzulande von der RTR nicht für die Telekom-Nutzung freigegeben. Neben wesentlich langwelligeren Frequenzbereichen ist für 5G der Bereich um 26 GHz vorgesehen, aber noch nicht freigegeben. Bis Ende 2020 wird das Band um 26 GHz noch für Richtfunk verwendet. Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) bezieht AMSU-Daten von der europäischen Organisation EUMETSAT.

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